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Mobiles Internet in Schweden

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Wieder einmal stand das Sweden Rock Festival auf dem Reiseplan. Diesmal bin ich mit einem Smartphone bewaffnet hingefahren. Meine tolle Idee: Wenn man schon eine schlaues Telefon hat, dann kann man ja auch jederzeit das Wetter abrufen (hey, es kann heute heiss und morgen kalt und regnerisch sein). Oder den Freunden zuhause schöne Fotos von geilen Konzerten in Echtzeit unter die Nase reiben.

Da ich kein Multimilliardär bin, musste folglich eine schwedische SIM-Card her. Nichts leichter als das meint das Internet und diverse Reiseberichte meinen dann auch, dass man da nur ins nächste Pressbyrån oder 7-11 müsste um dort eine Karte zu erwerben. Gesagt getan, also erst mal die Zeit in Malmö mit Kartensuche totgeschlagen.

Erster Versuch: Das Pressbyrån in Malmö C. "Ja, wir haben SIM-Karten. Ja, auch für Smartphones. Natürlich mit mobilem Internet. Ööööhm, leider sind wir grad ausverkauft. Versuchs doch im Coop Nära ums Eck."
Zweiter Versuch: Der Coop Nära in Malmö C: "Ja, wir haben SIM-Karten. Ääääh oder auch nicht, alles schon weg. Sorry. Versuch's doch mal im 7-11 da drüben, 500m weiter."
Dritter Versuch: Die Touristenfalle neben dem Bahnhof. Draussen hatte der ein Schild, dass er SIM-Cards hätte. Also reingegangen und den geschäftstüchtigen südosteuropäischen Ladeninhaber ausgequetscht: "Yes of course I haaave SIM-Card. Yesyes, with mobile data. I will give you card for 49 crown, data plan costs 70 crown and I will charge som crowns for phonn colls. So I will give you for 150 crown. Ohhh you need for smartfonn? Idontkno! How many megabytes? Idontkno! How long valid? Idontkno!" Das war mir nun doch etwas zu wenig präzise, also doch weiter zum 7-11.
Vierter Versuch: Der 7-11 in Malmö: "Ja, wir haben SIM-Karten. Oooh, hier vorne haben wir nichts mehr. hmmmm, ich schau mal im Lager hinten. Nein, sorry, wir haben nichts mehr."
Na schön, weitergefahren nach Sölvesborg und weiterversucht.
Fünfter Versuch: Das Pressbyrån in Sölvesborg: "Natürlich haben wir SIM-Karten. Ich muss nur rasch hinten eine holen gehen. Uuuups sorry, keine mehr da!"
Sechster Versuch: ICA in Sölvesborg. Die hatten doch tatsächlich SIM-Karten, sogar die ganz günstigen von Telenor. Leider nur im grossen Format, keine Micro-SIM. Unterdessen war ich aber angefressen (oder verzweifelt?) genug, um die zur Not mit dem Sackmesser in die richtige Grösse zu schneiden. Aber eine Chance hatte ich noch:
Siebter Versuch: Coop in Sölvesborg: Tadaaaaa! Die hatten SIM-Karten. Für Smartphones ("all phones except iPhone5" stand auf dem Post-IT auf dem vordersten Umschlag). Von Telenor für 49SEK. Inkl. 1 Woche mobile data. Nur letzterer Punkt war nicht genau aufgeführt, also waren die drei Verkäuferinnen im Laden erst mal 15 Minuten lang damit beschäftigt, herauszufinden, was die Karte genau kann und alles beinhaltet. In dieser Zeit stand der Laden komplett still. Glücklicherweise bestand die Kundschaft zum grössten Teil aus schwedischen Senioren, welche dank 18h langen Tagen auch keinerlei Eile hatten und das sehr locker nahmen. Die freuten sich sogar darüber, mal mit jemandem zu reden, der extra von weitweither ins schöne Schweden kommt.

Leider währte die Freude über den Kauf nicht zu lange. Dienstag und Mittwoch war die Leitung noch frei. Doch schon am Donnerstag waren so viele skandinavische Smartphonebesitzer im Einzugsgebiet des Festivals, dass das Mobildatennetz komplett zusammenbrach. Selbst die zwei mobilen Funkmasten, welche extra links und rechts des Festivalgeländes aufgestellt wurden, konnten gegen diese Smartphoneinvasion nichts ausrichten. Wenn ich ab und zu mal ein Mail erhalten konnte, war das schon riesiges Glück. Wetterbericht abrufen? Nix da! Ein Foto per Email verschicken? Denkste! Erst Samstag nachts nach dem letzten Konzert gab es laaaaangsam wieder eine Verbindung.

Interessant an schwedischen Prepaid-Angeboten: Eine Registrierung mit Pass/ID ist absolut nicht nötig. Ein Wunder, dass das Land noch nicht von pösen Terroristen überschwemmt wurde!!!

Raspberry Pi Netzwerkdurchsatz maximieren

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Der Raspberry Pi ist aufgrund von Preis, Ausstattung und Grösse prädestiniert für kleinere embedded-Konfigurationen im Netzwerk. Leider scheint in der Standardkonfiguration der Netzwerkdurchsatz trotz 100Mbit-Adapter nicht komplett ausgereizt zu werden. Bei meinen Tests mit NFS, Bridging-Durchsatz (mit zusätzlicher USB-Netzwerkkarte) oder ipperf bin ich auf maximal ca 50Mbit/s gekommen. Etwas dürftig. Aber dafür gibt es eine Lösung: übertakten! Die neueren Firmware-Versionen und raspi_config lassen es zu, dass der Raspberry ohne Garantieverlust übertaktet werden darf. Allerdings ist der Nachteil weiterhin, dass der Stromverbrauch steigt, auch wenn der Raspi grad nicht arbeiten muss. Auch dem kann abhilfe geschaffen werden durch dynamisches Übertakten bzw Nutzung von Powermanagement wie man es aus der x86-Welt in Notebooks und Desktops kennt. Hierfür habe ich folgende Konfiguration verwendet:

Für dynamische Taktung wird eine Untergrenze und ein Höchsttakt in der /boot/config.txt definiert. Ich war da etwas kreativ und habe den Ruhetakt etwas heruntergesetzt, ebenso RAM und die kaum genutzte GPU etwas gedrosselt:
arm_freq_min = 500
arm_freq = 900
core_freq_min = 200
core_freq = 300
gpu_freq_min=200
sdram_freq_min = 350
sdram_freq = 450
over_voltage = [-2,2]
Mehr Einstellungsmöglichkeiten und die Standardwerte zu den einzelnen Parametern gibt es bei elinux.org.

Um nun die dynamische CPU-Taktung per Powermanagement zu aktivieren, muss der entsprechende Governor geladen werden:
echo ondemand > /sys/devices/system/cpu/cpu0/cpufreq/scaling_governor
Um diese Einstellung permanent zu machen, hält man sie am Einfachsten in der Datei /etc/rc.local fest. Eine Möglichkeit, den Governor per Kernel-Parameter zu setzen, so dass der Bootprozess vom höheren Maximaltakt profitiert, konnte ich bislang nicht ausfindig machen.

Mit dieser Einstellung wird der Netzwerkdurchsatz auf 96Mbit/s gesteigert (gem ipperf), was dem theoretischen Maximum von 100Mbit/s doch schon sehr nahe kommt.

Defekte CD oder DVD mit dd einlesen

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Mit einem einfachen
dd if=/dev/sr0 of=outfile.iso
lässt sich ein defekter (kleine Kratzer oder perverse Abspielschutzvorkehrungen) optischer Datenträger unter Linux leider meist nicht mehr auslesen. Sobald ein I/O-Fehler auftritt, wird dd den Kopiervorgang abbrechen. Allerdings lässt sich dd anweisen, dass es Fehler ignorieren soll:
dd if=/dev/sr0 of=outfile.iso bs=2048 conv=noerror,notrunc iflag=nonblock
Mit etwas Geduld klappt es so aber meistens. "Etwas" sollte man wörtlich nehmen und sich im schlimmsten Fall den Tag reservieren.