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Raub-Gebraucht-CD-Käufer

^ v M ><
Ich gestehe es. Ich bin schwerstkriminell. Gemeingefährlich. Meine Tätigkeiten schädigen die Wirtschaft und prellen sie um Fantastilliardenbeträge. Besonders schlimm trifft es die Musikindustrie. Denn ich bin ein mehrfacher vorsätzlicher Raub-Gebraucht-CD-Käufer.
Was heisst das? Ganz einfach, ich kaufe CDs auf dem Gebrauchtmarkt. Von den Käufen dieser CDs sieht die völlig verarmte Musikindustrie keinen Rappen. Und deshalb gehöre ich in diesen illegalen Handlungen gestoppt.

Wie schwer der Schaden der letzten vier Wochen ist, möchte ich hier aufzeigen. Denn in dieser Zeit habe ich gerademal lächerliche drei CDs neu aus dem Laden bzw bei Amazon gekauft, dafür deren zwölf auf Ricardo.ch ersteigert.
Ich rechne nun also den gewaltigen Schaden aus, welcher durch mein Handeln verursacht wurde:
CD-TitelLadenpreisRaubkaufpreis
Alannah Myles - Alannah Myles10.-7.50
Faith No More - Angel Dust16.-9.-
Fight - A Small Deadly Space20.-9.-
Megadeth - Killing is my Business13.-8.-
Pretty Maids - Future World10.-4.-
Red Hot Chili Peppers - Californication22.-6.-
Skunk Anansie - Paranoid and Sunburnt16.-8.-
Smashing Pumpkins - Adore21.-6.-
Soul Asylum - Grave Dancers Union10.-6.-
The Mamas and the Papas - Daydream22.-8.-
Virgin Steele - Guardian of the Flame20.-3.-
W.A.S.P. - Kill Fuck Die20.-9.-
Total200.-strong>82.50

Folglich habe ich einen Schaden von genau CHF 200.- verursacht und gleichzeitig 82.50 in die Ricardo-Mafiafamilie investiert.

Zu den Formeln:
Der Ladenpreis ergibt sich aus dem Preis von Amazon abzüglich der deutschen Mehrwertsteuer, umgerechnet in Schweizer Franken. War die CD bei Amazon vergriffen, habe ich den Preis von cede.ch genommen. Also: {amazon*0.82*1.5}|{cede}
Natürlich ist dies Fehlerhaft. Den Mehrwertsteuerabzug hätte ich nicht vornehmen sollen, dadurch hätte ich noch einen viel höheren Schaden errechnen können. Und ausserem hätte ich auch bei jeder CD vergleichen können, wo sie teurer ist und dann den höheren Preis einsetzen.

Na schön, ich bin grad so schön am Rechnen, da mache ich das Spielchen noch ein Bisschen weiter. Dies war nun eine Erhebung über knapp vier Wochen, das kann natürlich auf ein Jahr hochgerechnet werden. Selbstverständlich werde ich nicht berücksichtigen, dass die Weihnachtszeit ein hervorragender Zeitpunkt zum Kaufen auf dem Gebrauchtmarkt ist. Alle wollen dann unpassende Weihnachtsgeschenke loswerden oder verkaufen ihre Sammlungen, um Geld für Weihnachtsgeschenke zu bekommen. Aber dann wäre der hochgerechnete verursachte Schaden wieder zu tief, nach dem Mehrwertsteuerpatzer (den ich nur aus Faulheit nicht ausmerze) kann ich mir das nicht auch noch leisten.
In einem Monat war der Schaden 200.-. Dann macht das im Jahr also satte 2400.-! Damit ist vermutlich schon der erste Künstler verhungert.

Nun gut, die Musikindustrie war ja schon immer gut darin, die Realität neu zu interpretieren. Also weiter: Ich habe hier noch etwa 40 CD-Rohlinge herumliegen. Das heisst, ich werde (CD-Rohling-Käufer sind ja notorische Audio-CD-Brenner) von jeder CD noch 3 Kopien erstellen, die ich dann weitergeben kann. Damit wird der jährliche Schaden grad nochmals um weitere 7200.- erhöht. Damit bin ich schon bei 9600.-. So langsam wird das ein richtig interessanter Deliktbetrag.
Im Prinzip könnte ich jetzt natürlich nochmals 4800.- dazurechnen. Schliesslich werden die CDs alle gerippt und einmal auf der Festplatte vom Computer und einmal auf dem portablen Musikspieler gespeichert. Das macht also grad nochmals zwei Kopien dazu, welche nicht vergütet werden müssen.

Die ganze Sache tönt irgendwie fehlerhaft, unlogisch und krank? Ja, finde ich auch. Doch genau so rechnet die Musikindustrie.

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