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CyanogenMod aufs Galaxy S5

^ v M ><
Gestern hat das Unfairphone zwar nochmals ein Software-Update erhalten, das zwar an der Oberfläche kratzt (z.B. Bildschirmflackern behebt oder den sinnlosen Privacy Indicator angeblich endlich deaktivierbar macht), aber die richtigen Probleme (fehlende Konfigurationsmöglichkeiten, fehlender Privacy Guard, fehlende Unterstützung für Dateisysteme) natürlich nicht behebt. Aber das ist dennoch zu spät, denn heute hat mir der Pöstler Ersatz geliefert. Diesmal ein von im Vergleich zum Unfairphone nicht ganz so glücklichen Chinesen zusammengeklebtes Galaxy S5. Warum so ein altes Gerät? Nun, im Prinzip ist es dasselbe wie das Unfairphone, nur in irreparabel, leicht und ohne zweiten SIM-Slot. Ansonsten ist die Hardware ziemlich identisch. Und: Es gibt eine recht solide Unterstützung durch CyanogenMod!

Gemäss Anleitung ist die Installation so kinderleicht wie beim S3. Doch der Teufel liegt wie immer im Detail. Erst startet man das Gerät mittels VolDown-Home-Power im Download-Modus und installiert ein Recovery-Image:
heimdall flash --RECOVERY twrp-3.0.2-1-klte.img --no-reboot
Heimdall v1.4.0
[..]
ERROR: Failed to download PIT file!

Muh! Wäre ja zu schön, wenn es auch nur ein einziges Mal einfach wäre!

Also muss als erstes Heimdall auf die letzte Version von github aktualisiert werden. Wie bei all meinen technischen Einträgen wird Debian als Basis verwendet. Bevor nun irgend ein Troll meint, na klar, mit der Uralt-Version aus Debian ist das auch kein Wunder: den Spruch kann man sich hier sparen, da auch die letzte offiziell veröffentlichte Version von Heimdall (1.4.1) nicht ausreicht. Es muss zwingend die Version aus dem git-Repository sein!
aptitude install build-essential cmake libusb-1.0-0-dev qt5-default libgl1-mesa-glx libgl1-mesa-dev
git clone https://github.com/Benjamin-Dobell/Heimdall.git
cd Heimdall
mkdir build
cd build
cmake -DCMAKE_BUILD_TYPE=Release ..
make
cd bin

Nun kann erneut gemäss Anleitung versucht werden zu flashen:
./heimdall flash --RECOVERY /path/to/twrp-3.0.2-1-klte.img --no-reboot

D.h. man startet die Recovery mittels VolUp-Home-Power. Als kleinen Umweg habe ich mittels des gestarteten Recovery erst ein Backup erstellt und dieses mit ADB auf den Desktop-Computer kopiert:
adb pull /sdcard/TWRP TWRP

Danach kann man aber wirklich gemäss Anleitung weitermachen, ein möglichst minimales Google-Apps-Paket installieren und sich an einem relativ schlanken, funktionalen Telefon mit verstärktem Schutz der Privatsphäre erfreuen.

Und das Unfairphone? Wird wegen Nichtgebrauchs verkauft. Und das S3? Wird zur Bastelplattform umfunktioniert.

Line Messenger unter (Debian) Linux mit Pidgin

^ v M ><
Um Kontakt nach Fernost zu halten, bestand die Notwendigkeit einer Messenger-Lösung, die auf Mobilgeräten und Desktops (und zwar idealerweise als Plugin für Pidgin) läuft, Videotelefonie beherrscht und nicht von Microsoft stammt. Somit fällt Skype weg, da unterdessen zum Evil Empire aus Redmond zugehörig. WhatsCrap fällt auch weg, da nicht (legal) abseits eines einzelnen Mobilgeräts nutzbar. Viber fällt auch weg, da von keiner der bestehenden Parteien genutzt. XMPP hat seine lieben Probleme mit der Videotelefonie (und wird ausserdem nur von mir, nicht aber den Gegenparteien genutzt... seufz...).

Die Desktop-Anforderung ist für mich ein zwingendes Argument, da mir die Fummelei auf dem Telefon einfach zu mühsam ist. Ausserdem will ich nicht alle paar Sekunden die Hände von der Tastatur nehmen und das Gerät wechseln. Der Wechsel zwischen produktiver Arbeitsumgebung und Messenger ist gerade noch akzeptabel.

Die Notlösung hierfür heisst "Line Messenger" aus Korea, ist in Japan super populär und die Verwendung unter Linux selbstverständlich ein Gefrickel ohne offizielle Absegnung. Aber immerhin gibt es ein inoffizielles Plugin für Pidgin. Dessen Installation funktioniert relativ gut gemäss Anleitung auf der verlinkten Seite (code_name bei Debian ist stable, testing oder unstable, bei Ubuntu der jeweilige Release-Name, d.h. trusty, vivid oder wily). Ein paar Worte zur Einrichtung wären aber nicht verkehrt gewesen...

Zuerst muss man Line auf einem Mobilgerät installieren, ein Konto erstellen und damit Online gehen. Als nächstes muss eine Email-Adresse verknüpft werden, das macht man durch Klick auf das Icon [...] rechts oben, dann die Einstellungen (das Zahnradsymbol gleich unter [...]), "Account" und "Email Account Registration". Dort trägt man eine eigene Email-Adresse ein und vergibt ein Passwort dafür. Wichtig: Keinesfalls das Passwort des Email-Kontos angeben! Man erhält nun eine Email mit einem Verifikationscode, welchen man in der App eingeben muss.
Zuletzt muss man auf Privatsphäre verzichten und unter "Chats & Voice Calls" die Option "Letter Sealing" deaktivieren. Dies ist die Ende-zu-Ende-Verschlüsselungsoption von Line, die purple-line leider noch nicht unterstützt. Andererseits handelt es sich bei Line um eine rein proprietäre Anwendung, daher gilt eh jede dort implementierte Verschlüsselung bestenfalls als "Security By Obscurity" ohne nachweisbaren Wert!

Nun startet man Pidgin mit installiertem Line-Plugin. Unter Accounts -> Manage Account -> Add... muss folgendes eingetragen werden:
Protocol: Line
Username: Die mit dem Line-Konto verknüpfte Email-Adresse
Password: Das in der App gesetzte Passwort zu dieser Email-Adresse
[x] Remember password
Nach Klick auf Add wird das Konto hinzugefügt und verbunden. Beim ersten Verbindungsversuch poppt ein Fenster mit einem Verifikationscode auf, der innert drei Minuten in der App eingetragen werden muss. Es dauerte bei mir jedoch rund eine Minute, bis das entsprechende Popup auf dem Mobilgerät erschien.

Anschliessend ist Line auch vom Desktop-Computer aus chatbereit. Es gibt jedoch einige Einschränkungen des sich in in sehr langsamer Entwicklung befindlichen Plugins: neben der fehlenden E2E-Verschlüsselung ist ausschliesslich Text-Chat möglich, d.h. keine Audio- oder Videotelefonate. Für diese muss weiterhin auf die mobile App zurückgegriffen werden. Abbrüche der Internetverbindung werden nicht erkannt und man bleibt scheinbar verbunden. Als Presence-Status gibt es ausschliesslich die Wahl zwischen Online/Available oder Offline (kein Away). Bilder können nicht verschickt, sondern nur empfangen werden. Diese werden dann auch nur angezeigt, wenn sie einzeln empfangen werden. In Text eingearbeitete Icons werden nicht korrekt dargestellt.

Fairphone 2

^ v M ><
Schon vor meiner Rückkehr habe ich mir das Fairphone 2 bestellt und liefern lassen, damit ich endlich mein vier Jahre altes S3 ablösen kann, das trotz CyanogenMod und vielen Tricksereien beständig langsamer wird. Während es sich beim Fairphone zwar um eine gute Idee handelt, ist die Software so schlecht, dass ich es wohl bald ersetzen muss, wenn nicht schnellstmöglich Unterstützung durch beispielsweise CyanogenMod kommt.

Das Fairphone 2 besticht vor allem durch "faire" Produktion. Das heisst zum einen dass den Arbeitern in den Fertigungswerken Löhne bezahlt werden, die das Überleben ermöglichen. Zum anderen werden möglichst nur konfliktfrei abgebaute Rohstoffe eingesetzt, d.h. nicht solche, die brutale Diktatoren oder blutrünstige Rebellentruppen finanzieren. Und auch der Kunde soll nicht zu kurz kommen, das Gerät ist modular aufgebaut, leicht zu reparieren und soll über mehrere Jahre mit Ersatzteilen und Softwareupdates versorgt werden.

Die Hardware ist ziemlich einwandfrei. Zwar bezahlt man den Preis der guten Reparierbarkeit durch ein relativ dickes, schweres Gerät. Doch dafür ist es griffig und liegt ausgesprochen gut in der Hand. Bei Verwendung fühlt es sich schnell an, das Display ist scharf, flimmert aber leicht. Neben zwei vollwertigen MicroSIM-Slots gibt es einen zusätzlichen Slot für eine MicroSD-Karte, man muss sich also nicht wie bei den meisten DualSIM-Geräten zwischen zweiter SIM und mehr Datenspeicher entscheiden. Der Akku ist natürlich wechselbar, somit kann man das Gerät bei einem kompletten Freeze auf die harte Tour Neustarten statt mehrere Stunden zu warten, bis der Akku leer ist. Auch softwareseitig ist der erste Eindruck gut. Halbwegs aktuelles Android und kaum vorinstallierter unnützer Bloat. Doch damit hat es sich leider schon...

Die rückseitige Abdeckung lässt sich nur mit viel Gefummel entfernen und wieder aufsetzen. Fraglich, wie lange die hält, bevor sie ersetzt werden muss. Ausserdem sammelt sich sehr viel Staub in der Kante zwischen Abdeckung und Display.

Für die Kamera gibt es einen Hardware-Knopf auf der Seite. Durch Druck wird die Kamera-App gestartet... Leider nicht immer auf den ersten Druck :-( Ist die Kamera-App gestartet, funktioniert der Knopf als Auslöser. Das ist cool, somit kann man das Gerät als sehr schnell einsatzbereite Kamera verwenden. Sind weitere Fotogelegenheiten absehbar, kann der Bildschirm einfach über den Power-Knopf aus- und wieder eingeschaltet werden, die Kamera ist sofort wieder verfügbar. Leider mangelt es der Kamera-App an Funktionalität, ein Panorama-Modus wäre schon noch was... Ausserdem ist die Bildqualität eher mässig. Das alte S3 macht die deutlich besseren Fotos.

GPS funktioniert leider nur im High-Precision-Mode richtig. Dieser braucht aber mehr Strom und überträgt Standortdaten an Google. Im Device-Only-Mode dauert es mehrere Stunden, bis endlich die Position bestimmt werden kann. Das ist unbrauchbar.

SD-Karten werden nur erkannt, wenn sie mit dem uralten und nur mässig stabilen FAT32 formatiert wurden. Weder das Monopolisten-Dateisystem ExFAT noch freie Systeme wie ext4 sind unterstützt.

Bluetooth Pairing ist fast unmöglich, da paarungsbereite Geräte in aller Regel nicht gefunden werden.

Irgendwie hatte ich im Hinterkopf, dass eines der Ziele von Fairphone (erste Version) auch war, dass der Benutzer damit machen können soll, was er will. Das heisst auch, dass er relativ leicht und auf offiziell abgesegnetem Weg den root-Modus aktivieren kann. Nun, beim Fairphone 2 ist davon nicht viel vorhanden. Man muss modifizierte Images aus dubiosen Quellen flashen und auch sonst ein gewaltiges Gebastel vornehmen (siehe hier). Das ist ein schlechter Witz.

Schlimm wird es bei den Einstellmöglichkeiten von Android. Wenn man CyanogenMod mit seinen erschlagenden Möglichkeiten der Grob- und Feinkonfiguration kennt, fühlt man sich beim Fairphone wie ein Apple- oder Gnome-Jünger mit bescheuerten Voreinstellungen, die nicht änderbar sind. Zumindest den Wifi-Tethering-Button hätte ich schon gerne in den Quick-Toggles...

Aber so richtig schmerzhaft ist das Fehlen des Privacy Guard - wohl das Killerfeature von CyanogenMod. Damit lassen sich die Berechtigungen von Apps einschränken, ohne dass die Funktionalität der App ernsthaft beeinträchtigt wird. Somit kann man notorischen Privatsphäre-Killern beispielsweise den Zugriff auf das Adressbuch verweigern. Update: Stattdessen liefert Fairphone eine "Privacy Impact" Anzeige mit. Beim ersten Start einer App wird angezeigt, welchen Einfluss die App auf die Privatsphäre haben kann. Das ist total nervig und überflüssig, denn diese Information erhalte ich schon im Play-Store, wenn ich eine App installiere. Ausserdem kann ich mir nur anzeigen lassen, dass meine Privatsphäre verletzt wird, aktiv dagegen vorgehen wie beim Privacy Guard ist nicht möglich. Das Feature ist im Prinzip zwar deaktivierbar, doch wenn man das tut, funktionieren die meisten Apps nicht mehr richtig. Völlig gaga!

Doch all diese Problemchen sind ja nicht so tragisch, da man immerhin ein Gerät bekommt, das im Prinzip macht, wofür man es eigentlich erworben hat, oder? Nein! Tut es nicht! Denn es stürzt sehr häufig ab und bootet spontan neu. Oder das Netzwerk hängt sich auf, Internetzugriff wird nur durch einen manuellen Neustart wieder ermöglicht.

Und dann kommt der Todesstoss: Viele Apps funktionieren einfach nicht richtig! Eingabeformulare werden nicht ausgewertet oder falsch angezeigt. In CSipSimple können keine neuen Konten hinzugefügt werden, da der "Add Account" Button nicht auf Eingabe reagiert. In der Mobility App kann kein Standort ausgewählt und somit auch keine Reservation getätigt werden... Ich kann mir nicht vorstellen, dass dies generell an Android liegt - vermutlich ist die von Fairphone verwendete Grafikbibliothek einfach ein Bruch. Update: Die Probleme konnte ich beheben, indem ich das obsolete "Privacy Impact" wieder aktiviert habe, siehe hier.

Was also soll ich noch weiter mit diesem Schrottdings? Die produktive Nutzung ist mir kaum möglich, wenn das Gerät so unzuverlässig ist. Dem vielen Geld und den hohen Erwartungen wird das Gerät auf Anwenderseite so einfach nicht gerecht.

Let's Encrypt

^ v M ><
Heute habe ich auf dem Server neue SSL-Zertifikate von Let's Encrypt installiert. Bislang habe ich selbstsignierte Zertifikate genutzt, um sichere Übertragung zu ermöglichen ohne dafür unverschämte Mengen Geld an dubiose Certificate Authorities zum Fenster hinauswerfen zu müssen. Let's Encrypt bietet kostenlose Zertifikate an und wird von den wichtigsten Browserherstellern unterstützt. Somit sollte nichts mehr dagegen sprechen, mein Blog über https aufzurufen.

Vorteil: Die NSA kann nicht mehr wissen, was genau gelesen wird :-)