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Infrarot - IrDA, lirc und Tauchcomputer - mit Linux

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Bis vor kurzem dachte ich, dass Infrarot an sich eine tote Datenübertragungstechnologie der Technikantike sei. Seit PDAs durch Smartphones ersetzt wurden und für die drahtlose Übertragung generell Bluetooth oder das omnipräsente WLAN genutzt wurden, welche den Vorteil haben, dass keine direkte, ungestörte Sichtverbindung bestehen muss, sind infrarotfähige Geräte eher selten geworden. Witzigerweise unterstützen die neusten Samsung-Telefone wieder Infrarot, mein altes S3 tut dies jedoch nicht.

Doch dann habe ich meinen ersten Tauchcomputer gekauft. Dieser war Teil eines preisgünstigen Komplettpakets inkl. Regulator. Wichtiges Kriterium war die Unterstützung durch Subsurface, damit ich die Tauchgänge auch mit meinen Linux-Computern auswerten kann. In der Tat steht das Gerät auf der Kompatibilitätsliste. Daher habe ich da auch gar nicht länger über das Übertragungsprotokoll informiert und sofort eingekauft.

Kaum angekommen wurde das Gerät ausgepackt und oh! Kein USB-Kabel mit dabei? mmmh, wie überträgt es dann? Oho, das Handbuch besagt Infrarot!? Was nun?

Nach kurzer Suche habe ich in meinem Hardware-Fundus ein altes IrDA-USB-Dongle wiedergefunden. Dies lag 10 Jahre lang unbenutzt umher, da es nicht durch lirc, die Linux-Software für Infrarot-Fernsteuerungen unterstützt wird. Dieses also auf Verdacht in den PC eingesteckt, den Tauchcomputer mit der Infrarot-Schnittstelle in Sichtweite hingelegt, Subsurface gestartet und den korrekten Tauchcomputer eingestellt. Sehr positiv: Subsurface stellt automatisch die korrekte serielle Schnittstelle (/dev/ttyS3) ein. Dann noch in Subsurface auf den "Importieren"-Knopf gedrückt und... der Tauchcomputer piept und Subsurface zeigt einen Fortschrittsbalken an. DAS ist doch mal ein positives Zeichen.

Wenn der Import nicht funktioniert, müssen folgende zwei Dinge geprüft werden: Erstens muss der Benutzer Mitglied in der Gruppe "dialout" sein. Zweitens muss unter Debian das Paket irda-utils installiert sein.

Doch wieso funktioniert mein IrDA-Adapter nicht mit lirc? Nun, für Fernbedienungen muss ein weiteres Protokoll, CIR, unterstützt werden. Mein Adapter vom Typ mcs7780 beherrscht aber wie fast alle USB-Adapter nur SIR, MIR und FIR und kann im Gegensatz zu seriellen Adaptern auch nur schwerlich manipuliert werden.

Welcher Adapter sollte nun gekauft werden? Das hängt natürlich primär vom Tauchcomputer ab, und welche Transfermodi dieser unterstützt. Leider schweigt sich der Hersteller in meinem Fall diskret aus (Nachtrag: Im Computer selbst kann der Tranfermodus zwischen Lo und Hi umgestellt werden - somit dürften SIR und FIR unterstützt sein). Generell scheinen die Adapter im Handel selten geworden zu sein und die Modellvielfalt ist eher gering. Gut verfügbar sind die Modelle von Polar für deren Uhren. Diese sind aber meiner Meinung nach unverhältnismässig teuer und unterstützen u.U. nur SIR. Generell sollte man daher immer zu einem Modell greifen, das alle drei gängigen Modi unterstützt.
Welche Modelle von Linux unterstützt werden, ist ebenfalls eher schwierig in Erfahrung zu bringen. Die verfügbaren Dokumentationen sind uralt und stammen teilweise aus Zeiten von Kernel 2.4. Und natürlich halten die Hersteller der Dongles in ihren Werbebroschüren oft geheim, welche Chips sie verbauen.

Fazit (tl;dr): Aus meiner Erfahrung ist klar, dass der Moschip msc7780 von Linux bestens unterstützt wird und für Datenübertragungen mit den meisten Infrarot-Endgeräten funktionieren sollte.

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