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Weiter durch Kambodscha

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Königspalast in Phnom Penh
Nach den deprimierenden Tag über die Terrorherrschaft und den Genozid der Khmer Rouge wollten wir am nächsten Tag Kambodscha wieder von seiner Sonnenseite sehen. Daher besuchten wir am Vormittag den Königspalast und am Nachmittag das Nationalmuseum.
MMA Fightnight
Am Abend durfte aber wieder etwas Blut fliessen, wir haben von Niks Trainer in Singapur Freikarten für einen Mixed Martial Arts Wettkampf in Phnom Penh erhalten. So begaben wir uns ins neonhelle Ausgangsviertel, wo sich ein Vergnügungspark befindet, nebenan grad eine Folge von "Voice of Cambodia" unter freiem Himmel aufgenommen wurde und ein Theatersaal zur Kampfarena umgewandelt wurde. So konnten wir 10 spannende Kämpfe mit internationalem Teilnehmerfeld anschauen und dazu fachsimpeln.

Durian-Monument
Am nächsten Morgen fuhren wir wieder weiter in Richtung Süden nach Kampot. Kampot ist eine relativ kleine Stadt und entsprechend ruhig und beschaulich. Bier und Essen sind deutlich günstiger als in Phnom Penh. Grösstes Wahrzeichen ist eine überdimensionierte Durianskulptur in einem Kreisel. Immerhin ist die Stadt berühmt für den Anbau dieser *hüstel* Delikatesse.
Sonnenuntergang hinter der Rainbow Bridge
Nach der Anreise machten wir uns erst mit dem Ort vertraut, gingen Essen und planten die Aktivitäten für die nächsten Tage sowie mögliche nächste Destinationen. Zuletzt schauten wir den Sonnenuntergang an der alten, einsturzgefährdeten und daher gesperrten Brücke, die Rainbow-Bridge genannt wird, da sie ein buntes Flickwerk aus Khmer Rouge Tagen ist. Und wohl auch wegen der frisch angebrachten, quietschbunten LED-Beleuchtung.

Ausblick von Bokor
Tags darauf mieteten wir Motorräder und fuhren damit in die Bokor Highlands in den Elephant Mountains. Dort wird derzeit ein gigantisches Ressort gebaut, was den Komfort von exzellenten Strassen mit sich bringt, dafür aber die halbe Landschaft verschandelt. Nichts desto trotz hatten wir phänomenale Ausblicke auf das kambodschanische Tiefland, die Küste und die Berge. Ausserdem gibt es aus französischer Kolonialzeit noch eine alte Kirche und die Ruine eines alten Casinos zu bewundern. Dazu kommen Wasserfälle und Seen sowie eine an Schottland erinnernde Hochland-Atmosphäre. Des weiteren ist es auch eine angenehme Abkühlung, da die Temperaturen geschätzt 10°C tiefer liegen als auf Meereshöhe.
Absturzgefahr
Nachmittags besuchten wir noch ein paar Höhlen, die als buddhistische Tempel genutzt werden. In der einen hängt ein prekär verkeilter Felsblock in 20m Höhe, der zwölfjährige Knirps, der uns herumführte, meinte "one day it will fall down. Not today." Na denn: nochmal Glück gehabt.

Füsse hochlegen und treiben lassen.
Am Dienstag wollten wir wieder etwas für die Arme tun und da heisst die favorisierte Aktivität bekanntlicherweise Kajakfahren. Damit fuhren wir den Fluss entlang einer schönen, breiten Mäanderschleife hoch und bogen an deren Ende in einen mangrovenbewachsenen Hufeisensee ab. Diese Süsswassermangroven sind eher palmartige Gewächse mit weniger extrem verzweigen Wurzeln, so dass man auch zwischen dicht bewachsenen Inseln durchfahren und den durch die Kronen geformten, schattigen Tunnel geniessen kann.
Salzfelder
Am Nachmittag wollten wir noch die Benzintanks der Motorräder wieder leeren, so dass wir einfach dem Flussufer entlang fuhren zu Salzfeldern und Fischerdörfern.

Als nächstes fuhren wir zurück in Richtung Tempel, d.h. nach Norden, konkret nach Kompong Thom. Die Stadt wimmelt von unglaublich viel Mücken und sonstigen Insekten, für Phobiker ist sie also völlig ungeeignet. Entsprechend waren wir auch kurz davor, im Hotelzimmer das Moskitonetz aufzubauen.
Aufstieg zum Phnom Suntuk
Sambor Prei Kuk
Der nächste Tag war wieder für Tempelvisiten angedacht, für die wir uns per Tuktuk herumfahren liessen. erst bestiegen wir am frühen Morgen noch vor den Gläubigen und allen anderen Touristen den Phnom Suntuk, ein Hügel mit relativ grosser, nach wie vor aktiv genutzer Tempelanlage, der mit seinen 130m eine gute Aussicht auf das umliegende Flachland bietet. Anschliessend fuhren wir zu den Ruinen der noch vor Angkor Wat gebauten Anlagen von Sambor Prei Kuk.
Fledermausbaum
Als letztes Highlight führte uns der Fahrer zu einem Baum mitten im Ort, der von tausenden Fledermäusen als Nest genutzt wird. Nach Sonnenuntergang würden sie wohl in zwei grossen Schwärmen nach Süden und nach Norden fliegen.

Danach fuhren wir zurück nach Siem Reap, da wir am Samstag Morgen von einer Reisegefährtin Abschied nehmen und sie zum Flughafen eskortieren wollten. So sassen wir am Freitag Vormittag im Bus nach Siem Reap und am Nachmittag besuchten wir die lokalen Tempel der anderen Art: Erst unser favorisiertes Fischgrillrestaurant, wo wir wieder enorm leckere Fische vom Grill verspiesen. Darauf folgend ein kleiner Pubcrawl, erst zur per Bekanntschaftsbeziehungen empfohlenen X-Bar, die wir dann aber aufgrund des Preises relativ schnell wieder verliessen und stattdessen in ein Etablissement sassen, wo es das Bier zum halben Preis, d.h. 0.5USD für den 3.5dl Krug gab. Damit war der Tag zwar so gut wie gelaufen, aber als Abschluss wollten wir noch das Brewpub ausprobieren, das eine eigene Mikrobrauerei betreibt. Deren Bier ist nicht übel, insbesondere das IPA mit seinen Fruchtnoten (schon fast ein Grapefruitsaft) konnte überzeugen, leider war der Preis aber auch entsprechend stolz.
Immerhin konnten wir die Qualität des Biers auch am nächsten Tag beurteilen. Dass wir um 6 Uhr Morgens völlig unverkatert aufgestanden sind, zeugt doch davon, dass die kambodschanischen Braumeister ihre Arbeit verstehen.

Heute fuhren wir in Richtung Preah Vihear. Leider wurden wir vom Busunternehmen etwas verarscht. Wir buchten für 11 Dollar den "Touristenbus" in Siem Reap, der um 7:00 fahren sollte. Um 6:30 sollten wir im Hotel abgeholt werden. Die Abholung erfolgte mit schweizerischer Pünktlichkeit, um 6:25 klopfte es an unsere Zimmertüre. Um 7:00 kambodschanische Zeit (d.h. die Uhr zeigte 8:00 an), wurden die letzten Passagiere angeliefert und der Bus fuhr ab. Allerdings ohne uns, da der Bus bis Laos durchfahren sollte und wir unterwegs aussteigen wollten, wurden wir kurzerhand auf "den nächsten" Bus umgebucht. Der fuhr dann wie versprochen gleich, d.h. 20 kambodschanische Minuten später, konkret kurz nach 10 endlich los. Das war dann der Linienbus für Einheimische. Das wäre an sich nicht so schlimm gewesen, abgesehen davon, dass Nik zwischen einem Korb stinkender, winselnder Hundewelpen und einer stinkenden, kotzenden Grossmutter eingeklemmt war. Allerdings wäre ein Ticket für diesen Bus für vermutlich einen Bruchteil der 11$ zu haben gewesen... Ausserdem trafen wir aufgrund der verspäteten Abfahrtzeit so spät in Preah Vihear Town ein, dass der Tag soweit gelaufen war und mehr als ein Dorfbummel und ausgiebiges Essen nicht mehr drin lagen. Immerhin bin ich daher wieder mal zum bloggen gekommen.

Für morgen steht eine Visite in den Anlagen von Koh Ker und natürlich als hiesiges Highlight unserer Reise, der Preah Vihear Tempel, über den sich Kambodscha und Thailand seit 60 Jahren streiten. Wir hoffen darauf, dass sie das Kriegsbeil momentan weiter ruhen lassen und die Luft keinen erhöhten Bleigehalt aufweisen wird...

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