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Weltreise FAQ: Vorbereitung

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Was muss man alles vorbereiten und wie viel Zeit nimmt das in Anspruch? Die Frage lässt sich nicht ganz abschliessend beantworten, aber Zeit braucht es viel mehr als gedacht. Allerdings wird man mehr oder detaillierter Vorbereiten, je mehr Zeit man zur Planung einrechnet. Zwingend abgearbeitet werden sollten aber folgende Punkte und Fragestellungen:
  • Wo soll es so in etwa hingehen? Das hat Einfluss auf Visa und Impfungen.
  • Wie viel Budget kann/will man aufwenden?
  • Welche Impfungen sind nötig? Einige Impfungen müssen mehrfach in gewissen Zeitabständen vorgenommen werden, gewisse Impfungen lassen sich nicht parallelisieren. Das sollte auf jeden Fall frühzeitig per Hausarzt und Tropeninstitut in Angriff genommen werden
  • Welche Visa werden benötigt, wie lange dauert deren Ausstellung und wie früh kann man sie beantragen? Wikipedia gibt einen Grobüberblick.
  • Genügend Passphotos für Visa-Anträge und anderes einpacken.
  • Kranken- und Unfallversicherung? Wenn man sich in der Schweiz abmeldet (nötig bei Reisen länger als 6 Monate) muss man auch nicht mehr die überteuerte obligatorische Grundversicherung bezahlen. Leider ist es für Schweizer Bürger... äääh Angehörige der Schweizer Nationalität ausgesprochen mühsam, einen seriösen, bezahlbaren Versicherer zu finden. Für EU-Bürger ist das deutlich unproblematischer. Die populäre Versicherung von STA scheint es für Schweizer nicht mehr zu geben...
  • Bei Abmeldung steht auch eine unterjährige Steuererklärung an. Ein Riesenspass und relativ aufwändig, da man noch alle Lohn- und Bankabrechnungen braucht. Eingereicht werden muss sie letztendlich eh durch eine bevollmächtigte Person.
  • Aber wenn man schon die Mühe des Abmeldens auf sich nimmt, soll man sich auch dafür belohnen und von den Gierschlünden der Billag die zu viel im Voraus bezahlten Gebühren rückfordern. Einfach aus Prinzip!
  • Internationaler Führerschein. Total simpel in Zürich
  • Wohnung: Aufgeben, untervermieten, leer bezahlen?
  • Flugtickets?
  • Geoblocking und Bezugslimiten bei Bank- und Kreditkarten? Besser vorher die Finanzinstitute befragen, bevor man ohne Geldbezugsmöglichkeit in einem fremden Land auf der Strasse steht... Ebenfalls kann man Überlegungen zu Travelcash und Prepaid-Kreditkarten anstellen. Als Postfinance-Kunde sollte man das Plus-Set aktivieren, damit man gebührenfrei Geld von ausländischen Automaten beziehen kann (zumindest, wenn sie die Postcard akzeptieren).
  • Gibt es Gelegenheiten, sich mit bereits bekannten Reisegefährten oder Freunden zu treffen?
Gesamt war ich mit den Vorausplanungen etwa drei Monate lang beschäftigt, das war eher knapp, um obige Punkte ausreichend abzuarbeiten.

Auch die Ausrüstung will sorgsam zusammengestellt sein:
  • Computer, Smartphone, Kamera und ähnliches? Welches Zubehör?
  • Wenn man tauchen geht: Welche Tauchausrüstungsgegenstände sollen mit?
  • Analog gilt: Sind spezielle Ausrüstungen für spezielle Aktivitäten nötig?
  • Necessaire, Rasierzeugs
  • Erste Hilfe Set, Taschenapotheke und spezielle Medikamente? Fieberthermometer nicht vergessen.
  • Sonnen- und Mückenschutz in chemischer und mechanischer Form.
  • Wie minimal darf ein Minimum an Kleidung und Schuhwerk sein? Baumwollkleidung lässt sich insbesondere in Südostasien billig nachkaufen, aber Funktionswäsche ist schon schwieriger zu finden.
  • Wie soll das ganze verpackt werden? Tasche oder Rucksack?
Das ist jetzt nicht sehr ausführlich sondern beinhaltet nur konzeptionelle Überlegungen. Zu meiner konkreten Ausrüstung werde ich zu späterem Zeitpunkt einige Artikel schreiben.

Feiern und Entspannen auf Koh Phangan

^ v M ><
Einfach mal rumliegen
Mit dem Ende der Tauchsaison, eingeleitet durch Wind, Regen und Wellen, wurde das Programm leicht in Richtung "gewöhnliche Ferien" abgeändert und die Insel etwas intensiver per Motorroller und Füssen erkundigt. Die Regenzeit ist an und für sich recht angenehm, da es nicht mehr ganz so heiss ist. Es kann zwar jederzeit heftig regnen, aber der Regen ist üblicherweise relativ warm, so dass man sich auch komplett durchnässen lassen kann, ohne zu frieren. Nur die nassen Kleider lassen sich jedoch kaum wieder trocken kriegen. Die Temperaturen sind jetzt etwas weniger tropisch, so dass man Nachts auch gut schlafen kann.

Mae Haad Strand / Koh Ma
Ausblick von Saeng Dhamma
Als erstes fuhr ich in den Nordwesten der Insel und verbrachte eine Nacht im Luxuxresort, was dank Saisonende nicht nur erschwinglich sondern spottbillig war. Das ganze geschah nicht völlig grundlos, sondern ich war dort mit einem Freund zum Besäufnis im Hotelpool verabredet. Das Programm bestand folglich aus: Strand, Bier, Pool, Essen, Bier, Pool, Bier, schlafen, Pool, Frühstück, Pool, Strand, Massage, Essen und abschliessender Rückfahrt nach Thong Nai Pan. Die Massage in der offenen Bambushütte am Mae Haad Strand war fantastisch entspannend, insbesondere mit dem beruhigenden Meeresrauschen in den Ohren wurde es zum vollkommenen Genuss. Auf der Rückfahrt besuchte ich die Paradise Falls und den Saeng Dhamma Tempel, der vor allem durch eine schöne Aussicht überzeugte, die leider von etwas Haze durchzogen war.

Am Tag darauf war der letzte Tauchausflug nach Sail Rock angesagt. Diesmal durfte ich drei Tauchgänge zum Preis von zwei machen, da ich einem AOWD-Kurs als Buddy angehängt wurde.

Malibu Beach
Koh Ma
Danach setzte aber endgültig die Regenzeit ein und der Sonntagmorgen grüsste mit ordentlich Niederschlag, der aber auch den Haze gleich wieder wegputzte. Als Tagesprogramm stand an, eine Freundin von Tobi abzuholen und mit ihr eine kleine Inselrundfahrt zu machen. Der Weg führte wieder nach Mae Haad mit tollem Ausblick auf Koh Ma, sowie zum Malibu Beach mit seinen krumm wachsenden Palmen. Den Abend liessen zusammen mit Stefano und Lella, den Besitzern des italienischen Restaurants aus dem letzten Blogeintrag, in einem französischen Restaurant bei feinem Essen und guter Livemusik (ein gelungener Mix aus Akkustik-Rock und Jazz) ausklingen.

Am nächsten Tag waren wir in strömendem Regen zu Fuss in Richtung Than Sadet unterwegs, wo wir zwei einsame Strände fanden, die mit ordentlich Wellen durchspült wurden. Ebenfalls besuchten wir den Than Sadet Wasserfall, der dank des Regens ziemlich eindrücklich wirkte. Auf dem Heimweg fanden wir zwei relativ frisch von der Palme gefallene, grüne Kokosnüsse. Diese schleppten Laura und ich zurück, während Tobi diese später mit seinem Tauchermesser schlachtete. Das lohnende Resultat dieser Anstrengungen waren ein paar Gläser frisches, feines Kokosnusswasser und ein paar Löffel Kokosfleisch.

Than Sadet Wasserfall
Am Dienstag wollen wir eigentlich Laura zu einem Thai-Kochkurs abliefern und dann den Khao Ra, die höchste Erhebung Koh Phangans besteigen. Da es während der Rollerfahrt wieder heftigst regnete, änderten wir kurzerhand den Plan, Tobi machte den Kochkurs ebenfalls mit, während ich nach Thong Nai Pan zurückfuhr um mich wieder zu trocknen. Auf der Rückfahrt besuchte ich erneut den Than Sadet Wasserfall, der nochmals mehr Wasser führte, anschliessend arbeitete ich endlich die Theoriefragen zum Rescue Diver fertig durch.

Full Moon Party
Mittwoch Abend war Vollmond und somit auch Zeit für das monatliche Grossereignis auf Koh Phangan: Full Moon Party! So liessen wir den Tag sehr locker angehen mit einem kleinen Spaziergang und etwas im Pool herumliegen, bevor wir uns im lokalen Massagesalon durchkneten liessen und anschliessend Schlaf vorholten. Spät Abends fuhren wir per Party-Taxiservice nach Haad Rin und feierten am Strand zu ndz-ndz-ndz Geräuschen durch die Nacht. Das macht bei angenehmen Temperaturen, Sandstrand, billigem Bier und definitiv nicht SUVA-konformen Feuershoweinlagen (wie z.B. Seilhüpfen mit brennendem Seil) auch viel mehr Spass als das z.B. in Zürich machen könnte. Doch Regenzeit heisst gnädigerweise auch, dass es nicht täglich und dauernd regnen muss, so dass die Party sogar trocken blieb.

Der heutige Tag wurde entsprechend locker mit ausschlafen, Wäsche waschen lassen, baden im Meer, essen und Tickets für die Weiterreise besorgen ausgefüllt. Nächste Destination wird ab Übermorgen Krabi sein.

Abenteuer auf Koh Phangan

^ v M ><
Thong Nai Pan
Die Zeit fängt langsam an zu fliegen, denn der Aufenthalt auf Koh Phangan ist täglich gefüllt mit vielen neuen Erlebnissen und Abenteuern. Am Freitag und Samstag war ich mit dem Tauchboot jeweils bei Koh Tao und am Sail Rock (liegt auf halbem Weg zwischen Koh Tao und Koh Phangan) tauchen, was in je zwei fantastischen Tauchgängen resultierte. Den Sonntag verbrachte ich mit Tobi am Strand von Thong Nai Pan Noi mit Rettungsübungen für die Rescue Diver Brevetierung.

Bach
Da die Hauptsaison auf Koh Phangan unterdessen vorbei ist, läuft das Leben nun gemütlicher, und so fährt das Tauchboot nur noch ungefähr jeden zweiten Tag raus. Somit war der Montag tauchfrei und wurde für ein paar Spaziergänge und Erkundung der Umgebung von Thong Nai Pan Yai genutzt. Zum Abendessen gab es echte italienische Pizza im Ristorante von Stefano. Die war nicht nur extrem gut mit einem superdünnen, knusprigen Boden, sondern durchaus auch eine schöne Abwechslung zum südostasiatischen Essen.

Unterwasser-Canyon
Drückerfisch
Am Dienstag war wieder ein Tauchausflug zum Sail Rock angesagt. Das ergab wieder zwei phänomenale Tauchgänge bei zwar leicht schlechterer Sicht als beim vorherigen Mal, dafür mit um so mehr Fischen. Da ich unterdessen auch meine Actioncam im Griff habe, konnte ich auch ein schönes Video eines Barracuda-Schwarms aufnehmen.
Am Abend fuhren wir nach Thong Sala, dem Hauptort von Koh Phangan, um einen Freund von mir zu treffen und am Nachtmarkt gut und günstig zu essen.

Ausflugsboot
Der heutige Mittwoch war wieder vollgepackt mit spannendem Programm. Am Morgen früh fuhren wir erneut nach Thong Sala, in der Hoffnung einen Ausflug in den Ang Thong Marine National Park zu finden. Das klappte dann auch wie am Schnürchen, am Hafen wurden wir sofort fündig und bekamen für einen günstigen Preis einen all-inclusive-Ausflug verkauft. Das Boot, übrigens nur echt mit 3m-Sprungbrett und Rutsche direkt ins Wasser, fuhr in gemütlichem Tempo zum Nationalpark, wo wir ein Schnorchelset gestellt bekamen und als erste Aktivität eine Stunde lang in enormer Fischvielfalt schnorcheln konnten. Danach gab es feines Curry zum Mittagessen, während unser Kutter zur nächsten Destination fuhr, wo als zweite sportliche Betätigung eine Kayak-Ausfahrt anstand, Anschliessend war ein Strandaufenthalt auf Koh Mae Ko angesagt, mit der Möglichkeit die Lagune (innere See) zu besichtigen. Mit ein paar Früchten als Zwischenverpflegung ging es weiter zu Aktivität Nummer drei, einer kleinen Wanderung. An sich hatte man die Wahl, zu einer Tropfsteinhöhle zu wandern oder einen Aussichtspunkt zu erklimmen. Wie es sich für gute Schweizer Wandersleute gehört, bestiegen wir den Aussichtspunkt in Rekordzeit, so dass tatsächlich genügend Zeit für einen Besuch der Höhle übrig blieb. Der Aufstieg zum Aussichtspunkt war zwar extrem anstrengend, aber gelohnt hat es sich! Die Aussicht ist einfach nur noch wow, so ein toller Blick über das Archipel!
Der Veranstalter schien ab unserer Kondition so beeindruckt zu sein, wie wir ab seiner perfekten Organisation. Nach all diesen sportlichen Aktivitäten waren wir ziemlich geschafft und das Boot fuhr zurück nach Koh Phangan, während wir mit selber zu füllenden Sandwiches und noch mehr Früchten verpflegt wurden.
Abschliessend suchten wir erneut etwas essbares im Nachtmarkt von Thong Sala, bevor wir wieder unsere Motorroller in Richtung Bungalow bestiegen.

Lagune
Weg zum Aussichtspunkt...
... und die Aussicht!
Tropfsteinhöhle

Ankunft auf Koh Phangan

^ v M ><
Am Donnerstag stand ein Landes- und Inselwechsel an, von Penang in Malaysia bin ich nach Koh Phangan in Thailand gereist, wo ich mit Tobi, der hier seit gut 3 Monaten als Tauchlehrer arbeitet, zwei Wochen lang tauchen möchte. Wer mit mir die ursprünglichen Reisepläne besprochen hat, dem habe ich womöglich noch von einem landbasierten Reiseweg mit dem Zug von Butterworth nach Surat Thani und von dort mit der Fähre nach Koh Phangan erzählt. Diesen Plan habe ich mit Blick auf die Flugpreise Penang - Koh Samui begraben, da der Flug für 80 Franken zu haben ist und eine viel stressfreiere Reise ermöglicht. Die Zugvariante hätte umständliche Ticketbeschaffung am Tag vor der Reise am Bahnhof in Butterworth, einen 5-6 stündigen nächtlichen Aufenthalt in einem thailändischen Provinzbahnhof, einen potentiell mühsamen Grenzübertritt in einem Provinznest sowie die Durchfahrt durch ein von Rebellen besiedeltes Gebiet in Thailand beinhaltet. Mit dem Flug sind all diese Mühseligkeiten einfach umflogen worden.

Abendrot in Thailand
Am Morgen habe ich also mein letztes Frühstück in Penang genossen und mich dann zum Weld Quay Busterminal begeben, um dort den Expressbuss 401E zum Flughafen zu besteigen. Die Fahrt führt u.a. an Silicon Penang vorbei, einem Areal in Flughafennähe, wo sich diverse IT und Hochtechnologiefirmen angesiedelt haben. Am Flughafen erfolgte der Checkin und im Duty Free-Bereich fand ich Möglichkeiten, meine letzten Ringgit zu verschleudern. Mit ca 10 Minuten Verspätung hob dann der Turboprop-Kotzbomber ab, um nach angenehmem Flug mit guter Aussicht auf Penang und später die thailändische Ostküste 5 Minuten verfrüht auf Koh Samui zu landen. Immigration und Zollkontrolle waren wie üblich für Schweizer Touristen unkompliziert und so stand ich in der Ankunftshalle, wo auch brav alle thailändischen Telekom-Anbieter aufgereiht ihre SIM-Karten anboten. Nach einer kurzen Übersicht entschied ich mich für das Angebot von AIS, die mir für 500 Baht (ca 14 Franken) 4.5GB Mobildaten für die nächsten 30 Tage verkauften.

Blick zurück auf Koh Samui
Nebenbei organisierte ich meine Überfahrt nach Koh Phangan, was jedoch recht suboptimal ablief. Ein lokaler Veranstalter verhökerte mir für 350 Baath Taxifahrt zur Fähre und Überfahrt nach Koh Phangan. Leider fragte ich nicht, wo ich dann in Koh Phangan ausgeladen würde und ging davon aus, dass dies wohl in Thong Sala geschehen würde. Leider erwischte ich einen Kutter, der mich dann in Haad Rin, also am Arsch der Welt auslud. Und natürlich war ich dann auch der einzige Reisende, der einmal um die halbe Insel nach Thong Nai Pan wollte. Mir wurden erst Fahrten für 1500 Baht angeboten, so dass ich den Fahrern klar machen musste, dass ich eine Dienstleistung, kein Auto kaufen möchte. Schliesslich konnte ich einen Anbieter auf 900 Baht herunterfeilschen (Tobi so: "Da hast du aber gut verhandelt :-)"). Ein reguläres Taxi (in Haad Rin nicht verfügbar, dort gibt es nur Minibusse) von Thong Nai Pan nach Haad Rin würde allerdings regulär nur 800 Baht kosten.

Mein Bungalow
Danach bezog ich meinen Bungalow, d.h. Willkommensbier, Auspacken, Duschen, Moskitonetz montieren und im 7-11 in der Nähe eine Steckerleiste kaufen, um die ungünstig gelegene, einzige Steckdose im Bungalow nützlicher zu gestalten.

Der nächste Tag stand ganz im Zeichen des Tauchens, mit dem Tauchboot fuhren wir nach Koh Tao rüber, das als eines der schönsten Tauchgebiete von Thailand gilt. Ein super Einstieg mit zwei tollen Tauchgängen inmitten schöner Korallen. Die nächsten Tage sollten so ähnlich ablaufen, immerhin soll jetzt noch eine letzte Schönwetterphase folgen, bevor im November die Regenzeit einsetzt.

George Town, Penang

^ v M ><
Victoria Tower
Nach den Cameron Highlands ging es wieder in Richtung Meer, dieses Mal auf die Insel Penang in ein Hostel in dessen Hauptort George Town. Meer, Westküste, das heisst natürlich auch heiss und Haze. Jedoch ist der Haze in Penang deutlich milder als in Kuala Lumpur oder Singapur.

Die Busfahrt führte erst durch die nördlichen Cameron Highlands, anschliessend ins Tal herunter um dort an kilometerlangen Palmölmonokulturen hinter Stacheldrahtverhauen im Stile der Ardennen Anno 1917 vorbeizuführen. Zuletzt fuhr der Bus über die Brücke von Butterfworth zu einem Busbahnhof im südlichen Penang, wo Endstation war. Übrig blieben vier zufällig zusammengewürfelte Rucksacktouristen mit Ziel George Town und ohne Ahnung wie weiter... wir teilten uns rasch auf, einer klärte Busse und ich Taxis ab, der Beschluss danach war klar: Wir suchen einen Bus für 2RM pro Person statt ein Taxi für 35-50RM zu nehmen. Somit gelangten wir relativ bald doch ans Ziel.

Street Art
Den angebrochenen halben Tag nutzte ich für eine grobe Erkundung von George Town, das relativ klein und übersichtlich ist. Am nächsten Tag, das war Sonntag, setzte ich die Erkundung fort. Erstaunlicherweise ist George Town am Sonntag ziemlich tot und sehr viele Geschäfte sowie die Infokioske des lokalen Busbetreibers sind geschlossen. In einem grundsätzlich muslimischen Land hätte ich den Stillstand eher am Freitag erwartet und in einem chinesisch dominierten Ort wäre ich von einem 7-Tage-Vollprogramm ausgegangen... So gelang es mir nicht, die ominöse Buslinienkarte aufzutreiben, welche Wikitravel anpreist. Eine Touristin zeigte mir später die Karte, die war leider nicht ganz so detailliert wie erwartet und ist durchaus auch elektronisch verfügbar. Die ausgefallenen Wege, welche die Busse fahren, sind letztlich aber nur Google Maps zu entnehmen...
Somit verbrachte ich den Tag mit ein wenig weiter herumschlendern, Street Art Installationen suchen (ich weiss dank Penang Street Art jetzt wohl mehr über Jimmy Choo als alle Markenklamottenfetischisten) und in der Komtar Shopping Mall die Computerabteilung zu durchstreifen - ein Paradies für Hardware-Geeks (auch für die Liebhaber von Retro-Computing).

Somit hatte ich aber alles wichtige in George Town schon erkundigt und plante folglich etwas aus der Stadt herauszufahren. Mit dem Bus fuhr ich zum National Park. Im Bus traf ich den Russen Wladimir, der dieselbe Idee hatte, und so beschlossen wir die kleine Wanderung via Monkey Beach zum Leuchtturm Muka Head gemeinsam vorzunehmen. Der Wanderweg war teilweise naturbelassen, zum Teil mit Steinen und Holzbrücken hervorragend ausgebaut, so dass wir zügig vorankamen bis Monkey Beach, wo wir zwei Zuflüsse in knapp hüfthohem Wasser durchwaten mussten. Anscheinend war grad hohe Tide, denn auf dem Rückweg fanden wir an den Stellen nur noch Rinnsale vor, die bei Ebbe grad mal bis an die Knöchel reichten. Am Monkey Beach war ein kleines Mittagessen angesagt, das wir gegen die dortigen Affen verteidigen mussten. Nomen est Omen. Letztendlich wurden die Affen von einem Parkranger mit einer Steinschleuder wieder in den Dschungel verscheucht, so dass wir ohne Angst um unsere Rucksäcke an diesem schönen Strand etwas schwimmen gehen konnten.
Ein alternativer Pfad im Nationalpark hätte zum Turtle Beach geführt, wo es eine Schildkrötenstation gibt. Das haben wir leider erst erfahren, als wir bereits im Bus zurück sassen.
Dschungelpfad nach Muka Head
Muka Head Leuchtturm
Monkey Beach
Monkey Beach Monkey

Penang Hill - wohin weiter?
Penang Hill Seilbahn
Damit schon vorgewärmt für Wanderungen beschloss ich am Tag darauf Penang Hill zu besteigen. Denn dessen Motto lautet: "You haven't been to Penang if you haven't been to Penang Hill". Also den Bus zum Botanischen Garten gesucht und im Weld Quay Busbahnhof auch gefunden. Der Bus fährt allerdings nur einmal pro Stunde (soviel weiss Google), jedoch ist unklar wann. Das führte natürlich dazu, dass ich 47 Minuten lang warten durfte...
Wie es sich für einen richtigen Schweizer gehört, wird so ein Hügelchen natürlich zu Fuss bezwungen. Das ist gar nicht so einfach, denn die Strasse ist 4.5km lang bei 700m Steigung. Partiell dürfte die Steigung an die 100% heranreichen. Nach langen 900m freute ich mich, schon ein Fünftel absolviert zu haben, nach 1.3km hatte ich erste Wadenkrämpfe... Praktischerweise war an der Stelle eine Picknickecke, so dass ich OpenStreetMap konsultieren konnte - und das kennt im Gegensatz zu Google wieder alle Wanderwege, auch auf Penang. Und genau hier startete auch der fussgängerfreundlichere Waldpfad. Über Stock und Stein und Stufen statt glatter Steigung hoch kam ich dann auch deutlich schneller und wadenschonender voran, so dass ich nach gut 1.5h oben war und den leicht vom Haze getrübten Ausblick geniessen konnte. Noch mehr gefielen mir jedoch die deutlich milderen Temperaturen. Wie in Malaysia üblich findet sich auch hier ein Food Court. Von den Alpen her kennt man das ja, auf jedem Berg gibt es ein Restaurant, jedoch zu dreifachen Preisen gegenüber dem Tal. Nicht so in Penang, die Preise sind nicht nur human, sondern total auf dem Boden geblieben, d.h. identisch zum Tal.
Der Faulheit halber entschied ich mich dann den Abstieg via Seilbahn zu machen. Also musste ich erst ein Ticket kaufen, was grosses Erstaunen bei der Ticketverkäuferin auslöste: Was, ich hätte kein Ticket von der Fahrt nach oben? Ich sei zu Fuss hoch? oooooh... Danach stieg ich in den Zug, schlauerweise zuvorderst. Nun, wer kennt schon nicht die Polybahn in Zürich? Die ist kein Vergleich mit dieser Achterbahn, die in hoher Geschwindigkeit durch enge Kurven schiesst um dann in noch steileres Gefälle überzugehen. Hinter mir waren ein paar Chinesinnen dann auch am Kreischen :-D
Unten angekommen sah ich in grad noch durch den Haze erkennbarer Distanz einen grossen Tempel, also Google befragt was das sei. Gemäss Google befindet sich dort ein vegetarisches Restaurant...
Der Abend wurde für organisatorische Dinge genutzt, praktischerweise befindet sich direkt neben dem Hostel ein Laundromat, so dass ich mir wieder schweissfreie Kleider verschaffen konnte. Mein Shirt war nach dem Aufstieg auf Penang Hill zum auswringen nass.

Kek Lok Si Tempel
Am Abend wurde das Phänomen des bombastischen vegetarischen Restaurants auf dem Laptop genauer inspiziert und siehe da, es handelt sich um den Kek Lok Si Tempel. Somit wurde dieser für den nächsten Tag aufs Programm gesetzt. Also am Morgen wieder per Bus dahin und den Tempel erkundigt. Es handelt sich in der Tat um einen gewaltig grossen Tempel und er wird immer noch weiter ausgebaut.
Am Nachmittag beschloss ich dann, die letzten Ringgit zu verbrauchen und löste einen Eintritt für Fort Cornwallis in George Town. Danach führte ich noch eine Besorgung durch, die ich während der Vorbereitung vergessen hatte, nämlich Passfotos für die kommenden Visa-on-arrival anfertigen. Für 15RM bekam ich 8 Fotos (einzeln zugeschnitten) und eine CD mit den Bildern. Die Bilder wurden von Hand im Studio geschossen, nachdem ich in eine Anzugsjacke gesteckt wurde. Wieder einmal rundumsorglos Vollservice zum kleinen Preis.

Burgerbrater im Herrenhaus
George Town ist vom Charakter her eher eine Kleinstadt, die für Touristen wichtigen Dinge befinden sich beim Hafen oder lassen sich per Bus erreichen. Die Street Art Installationen sind oft amüsant und tauchen an unterschiedlichen Orten auf. Viele Gebäude stammen noch aus der Kolonialzeit und sind häufig nur zweistöckig. Das ergibt sehr sehenswerte Quartiere. Öfters findet sich auch noch ein schönes Herrenhaus, leider sind viele davon dabei zu zerfallen. Dass die Chinesen hier die Bevölkerungsmehrheit stellen, merkt man an den vielen, oft erstaunlich grossen Tempeln mitten in der Stadt. Leider ist die Stadt nur bedingt fussgängerfreundlich, vielerorts fehlen Trottoirs oder Fussgängerstreifen. Stattdessen gibt es offene Regenwasserkanäle und Gullies, die dann veritable Fussfallen sein können. Dies wird ergänzt durch ein hohes Verkehrsaufkommen, das durch die vielen Motorräder, die sich mit hoher Geschwindigkeit an Autos vorbeidrängeln, nochmals verschärft wird.
Essen wird hier sehr gross geschrieben, es gibt diverse Food Courts und unzählige Restaurants mit chinesischen, indischen, malayischen, thailändischen, "westlichen" und westlichen Speisen. Den Burgerbrater mit dem goldenen M und den unterirdischen Sandwichmacher findet man an fast jeder Strassenecke.

Cameron Highlands

^ v M ><
Teeplantage - Typisch für die Cameron Highlands
Ab in die Berge! Nein, nicht die schottischen, sondern die malaysischen. Die Cameron Highlands zeichnen sich durch moderate Temperaturen von ca 20°C und viel Regen aus. Optimal für die früheren englischen Kolonialherren. Entsprechend wurde das Gebiet schon früh touristisch erschlossen und dank des fruchtbaren Bodens viel Gemüse angebaut. Später kamen Teeplantagen dazu, vorherrschend ist mein Favorit Boh Cameron Highland. Mit entsprechend grosser Vorfreude bin ich also angereist.

Erdbeer-Scone und Cameron Valley Tee
Als erstes habe ich mein Hotel aufgesucht, der Besitzer ist ein sehr freundlicher, hilfsbereiter Herr, der mich dann auch gleich noch mit dem Auto zurück in den Ort fuhr und mir eine kurze Einleitung ins Wetter und die örtlichen Geschäfte gab. Er lud mich beim Lord's Cafe aus, wo sogleich sein Wetterhinweis wahr wurde: Am Nachmittag regnet es. Folglich habe ich seinen anderen Ratschlag beherzigt und mich ins Lord's Cafe gesetzt um dort einen Erdbeer-Scone zu essen und den Regen auszusitzen. Der Scone war so gut, dass ich einen täglichen Besuch in diesem Lokal einplante.

Durch den Dschungel
Robinson Falls
Der Regen klärte den Haze zu einem guten Teil, so dass am Dienstag Morgen die Luft soweit rein war, dass ich unbeschwert zu einem kleinen Dschungeltrek aufbrechen konnte. Eigentlich wollte ich entlang Path 7 hoch zum Gunung Berembun, fand aber den Einstieg in Tanah Rata nicht, so dass ich alternativ zu den Robinson Falls und dann via Path 8 hoch bin. Der Pfad war beim Einstieg mit 1.35km angegeben, nach einer relativ langen Zeit fand ich einen Wegweiser, der mir besagte, dass ich erst 650m zurückgelegt hätte und noch 1.45km vor mir hätte. Da ich meinen Wasservorrat etwas knapp dosiert hatte und der Pfad aufgrund des Regens sehr unwegsam war, beschloss ich umzukehren und entlang von Path 9 nach Habu in Richtung Boh Teefarm abzusteigen. Auch der Pfad war ziemlich zugewuchert und schlammig, aber nicht so steil. Unterwegs traf ich zwei Hamburgerinnen an, die vom Pfad ziemlich gefordert waren und sich sehr darüber freuten, mir folgen zu können. Wir teilten uns zuletzt ein Taxi zurück nach Tanah Rata, da wir sonst über 2 Stunden auf den Bus hätten warten müssen. Am Abend gewitterte es ordentlich und fegte auch den restlichen Haze weg.

Mein neuer Begleiter
Für den folgenden Tag beschloss ich eine etwas leichtere Tour zu machen und folgte einfach der Strasse ins Tal in Richtung Cameron Valley Teeplantagen. Kaum aus dem Hotel schloss sich mir ein vierbeiniger Begleiter auf der Suche nach neuem Herrchen an. Erkenntnis Nummer 1: Nicht jeder Strassenköter ist aggressiv und feindlich gesinnt. Erkenntnis Nummer 2: Die Aussage "leg dir einen Hund zu, das ist ein Pussymagnet," mag in der Schweiz stimmen, in Malaysia funktioniert das definitiv nicht. Vermutlich wissen die Leute hier, dass Hund üblicherweise ein aggressives Übel sind.
Am Nachmittag standen einige administrative Aufgaben an, wie z.B. Wäsche in die Wäscherei bringen, Fotos aussortieren oder ausnutzen, dass die Internetverbindung halbwegs stabil ist, um endlich den Artikel über Kuala Lumpur zu schreiben, während es regnet.

Teeplantage
Teeblüte
Am Donnerstag wollte ich die Boh Teeplantagen im Detail aufsuchen und mietete zwecks schnellem und kostengünstigem Vorankommen einen Motorroller. Damit fuhr ich erst zur Boh Teefabrik oberhalb Brinchang. Anschliessend fuhr ich wieder nach Habu und besuchte die dortige Plantage, wo ich mir auch einen Krug Tee gönnte, um wieder wach zu werden für die Heimfahrt. Den Roller musste ich vollgetankt zurückbringen, der Tankwart füllte mir für 3RM den Tank bis an den Rand und lieferte vollen Service - einfach top!
Zurück im Hotel verbrachte ich die Zeit mit dem Aussortieren von Fotos. Der Regen verzögerte sich an diesem Tag etwas und startete pünktlich in dem Moment, als ich wieder in Richtung Ort los wollte, um ein Lokal für's Abendessen zu finden. Zum Glück dauern die intensiven Regenphasen selten länger als eine Stunde, so dass ich weder lange hungern noch nass werden musste.

Morgenstimmung mit Nebel
Freitagmorgens mischte ich mich unter die Frühaufsteher und buchte eine Sunrise Tour, um den Sonnenaufgang über den Cameron Highlands zu bestaunen. Leider war der Himmel wolkenlos in drei Richtungen, bloss im Osten steckte eine dicke Wolke, so dass es eher ein Fehlschlag war. Die Morgenstimmung und der Nebel über den Plantagen war trotzdem schön anzusehen.
Am Nachmittag wollte ich nochmals zu den Robinson Falls, was durch zwei vierbeinige Kläffer verhindert wurde, die aggressiv jeden Wanderer am Betreten des Wanderwegs hinderten. Somit kehrte ich mit einem Abstecher über den örtlichen Hindutempel zurück in den Ort, wo ich den Nachmittag im Gespräch mit einem australischen Reisenden verbrachte, während es erneut ordentlich regnete.
Am Abend war ich nicht so motiviert, durch die Stadt zu streifen und ein Lokal zu suchen, so dass ich Tripadvisor befragte und zu dessen Nummer 1 bewerteten Restaurant ging. Das war ein Volltreffer, denn einfach so hätte ich das in einer Seitenstrasse gelegene Lokal niemals gefunden. Tanah Rata ist von einer indischen Bevölkerung dominiert, entsprechend gibt es viele indische Lokale, doch das Singh Chapati ist deutlich günstiger und besser als der Rest.

Alles in allem sind 4 volle Tage in den Cameron Highlands sehr viel Zeit, da es nicht so viele Aktivitäten gibt. Die Wanderungen im Dschungel sind nicht ganz ohne und durch den vielen Regen auch nicht so spassig. Die drei Teeplantagen könnte man problemlos auch in nur einem halben Tag abklappern. Dann bleiben noch das Time Tunnel Museum oder Erdbeerplantagen übrig. Der Mossy Forest wäre wohl noch einen Besuch wert, ist aber derzeit wegen Reinigungs-, Reparatur- und Erweiterungsarbeiten grösstenteils gesperrt.
Das Essen ist ganz in Ordnung, aber den kulinarischen Höhenflug habe ich nicht wirklich gefunden (das zuletzt besuchte Sing Chapati evtl ausgenommen). Dafür ist es deutlich teurer als in Kuala Lumpur.

Kuala Lumpur

^ v M ><
Twin Towers by Night
Nach wenigen Tagen im Singapurer Haze war eine kleine Luftveränderung dringend angebracht, darum bin ich mit dem Bus nach Kuala Lumpur in Malaysia weitergereist, wo der Haze tatsächlich noch schlimmer ist. Meine Theorie diesbezüglich ist allerdings, dass der Haze gleich schlimm ist, in KL kommt aber noch ein deutlicher Smog-Aufschlag dazu. Der Haze entsteht durch exzessive illegale Brandrodungen in Sumatra, Indonesien und wird durch den Wind nach Singapur und Malaysia getragen.

Die Busreise war sehr angenehm, der Grenzübertritt unproblematisch. Erst hält der Bus an der Grenzstation von Singapur, wo man sich abmeldet. Danach geht es weiter zur Grenzstation von Malaysia, wo man den Eintrittsstempel in den Pass bekommt und danach durch die Zollkontrolle geht. Alles in allem eine Sache von jeweils wenigen Minuten.
Markt in Chinatown
Mein Hostel befand sich gleich beim Central Market und somit in der Nähe des Pudu-Busterminals, wo mich der Bus abgesetzt hatte. Dennoch hatte ich leichte Probleme, das Hotel zu finden, da die genaue Adresse in der offline-Karte von OpenStreetMap nicht eingetragen war und ich vergessen hatte, die Umgebungskarte in Google Maps offline verfügbar zu machen. Kein Problem, da muss eine lokale Simcard her, und die gibt's nur gegen Bargeld, das man an jedem Bankomaten bekommt... dachte ich jedenfalls. Also ab in die erste Bank und dort waren alle Bankomaten ausser Betrieb. Der freundliche Security verwies mich zur Bank auf der gegenüberliegenden Strassenseite, wo sich am einen noch funktionierenden Bankomaten eine lange Schlange gebildet hatte, zwei weitere Bankomaten waren ausser Betrieb... nach 20 Minuten Wartezeit gab dann auch der letzte Bankomat auf und war leer. Nanu? Erlebe ich hier gerade einen Bank-Run und stehen Krawalle unmittelbar bevor? Die Sache war dann harmloser als befürchtet, da die Banken um 16:00 schliessen, sind die Bankomaten in aller Regelmässigkeit um halb 4 leer. Letztlich fand ich einen 7-11 mit Bankomat (im Gegensatz zu Japan wollte der aber die Postcard nicht akzeptieren) und verfügbaren Sim-Karten, praktischerweise war der auch nur 50m vom Hostel entfernt.

Anschliessend stand etwas Stadterkundung und Essen auf dem Programm, letzteres war dank unmittelbarer Nähe zum Central Market mit dessen Essenauswahl überhaupt kein Thema. Gut und günstig wie immer :-) Den Abend beschloss ich mit ein paar Gesprächen im Gemeinschaftszimmer des Hostels, wo sich eine Truppe aus Japan, Russland, Irland und dem Senegal zusammenfand und immer für gute Diskussionen über ihre Reisen zu haben war.

Batu-Höhlen
Fütterungszeit
Am zweiten Tag hatte ich über bekanntschaftsbeziehungen einen örtlichen Führer mit Auto zur Hand. Jason führte mich zu den besten Roti Canai von KL, sowie zu den Batu-Höhlen (ein riesiger Hindu-Tempel in Tropfsteinhöhlen), dem Bird Park (eigentlich wollten wir eher zum botanischen Garten) und den Twin-Towers, die wir am Abend nochmals von der Sky-Bar im Traders Hotel (mit Bier zu altvertrauten Zürcher Preisen) in voller Pracht bestaunen konnten. Den Bird Park fand ich nicht so empfehlenswert, da zu viele Vögel in zu kleinen Volieren gehalten werden.

KL-Tower
BBQ oder Hotpot?
Den nächsten Tag verbrachte ich damit, die diversen Märkte abzuklappern, um Ersatz für meine Sonnenbrille zu besorgen, die wohl im Bus liegengeblieben war. Das ist gar nicht mal so einfach. Oh, natürlich gibt es Sonnenbrillen wie Sand am Meer, jeder zweite Marktstand hat eine breite Auswahl an Oakley, Ray-Ban und diversen Modemarken... das zu unschlagbaren Preisen ab 10RM (derzeit ca CHF 2). Da ich nicht unbedingt "genuine Replica" will, die zuletzt beim Grenzübertritt noch unnötig Ärger machen können, dauerte es relativ lange, eine Brille ohne offensichtliche Hoheitsabzeichen zu finden. Das hat meine Einstellung gebenüber Importen von Markenfälschungen doch etwas verändert: Oft kann der Käufer wohl schlicht nichts dafür. Es gibt halt einfach nichts anderes!
Am Abend begab ich mich in Richtung KL-Tower, dem Funkturm auf einer Anhöhe. Dort fand ein mehrtätiger Basejumping-Event statt, so dass ich ein paar Suizidsüchtigen bei ihrem Hobby zusehen konnte.

bäääh, Durian
Den folgenden Tag verbrachte ich mit Marek, den ich vom letztjährigen Japantrip kenne. Er war auf der Durchreise von Australien zurück ans Loudpark Festival in Tokyo. Wieder wurde KL ausgiebig durchstreift und am Abend gesellte sich Jason nochmals dazu, um uns in eine leckere Essensstrasse zu führen. Highlight davon war dann wohl, dass wir zum Abschluss eine Durian verköstigten, die unsere westlichen Gaumen dann aber doch etwas verschmähten. Süsse Zwiebel? Naaa jaaaa... muss nicht nochmals sein :-) Aber ein nachfolgendes Roti Canai mit Kokosnusskonfitüre neutralisierte die Geschmacksknospen sofort wieder.

Damit beschloss ich den Aufenthalt in den Grosstädten und setzte mich am nächsten Tag in den Bus Richtung Cameron Highlands. Tee, ich komme!

E-Tanke im Ölland
Faszinierend und erschreckend sind die Gegensätze in Kuala Lumpur. Es gibt eine grosse kulturelle Vielfalt, Hindutempel, buddhistische Tempel, Kirchen und natürlich Moscheen in nächster Nähe. Es fahren alte, stinkende, Smog erzeugende Dieselfahrzeuge und modernste Elektroautos (und das in einem ölexportierenden Land). Neben sauber herausgeputzten, glitzernden Luxus-Shopping-Malls stehen abbruchreife Ruinen. Luxusautos fahren auf Strassen, an deren Rändern am Abend zahllose Obdachlose schlafen.

Singapur

^ v M ><
Marina Bay Sands - The Ship - im Haze. Hoffentlich wurde ein Nebelhorn installiert :-)
Vorgestern bin ich in Singapur eingetroffen, wo derzeit dichter Haze (Rauchschleier) herrscht, da auf Sumatra die Wälder abgebrannt werden. Nichts desto trotz bin ich mit Atemmaske ausgestattet durch die Stadt gezogen, um dann am Abend noch die letzten Energiereserven mit Martial Arts Training aus den Beinen zu jagen. Während gestern lockeres Stöckeschwingen bei Arnis angesagt war, steht heute Abend Brazilian Jiu Jitsu auf dem Programm... und morgen darf ich dann um 6 aufstehen, für die Weiterfahrt nach Kuala Lumpur.

Klassisch: Der Schwanensee im botanischen Garten
Tja, aufgrund der schlechten Luft sind Outdoor-Aktivitäten derzeit nicht so vergnüglich, dennoch bietet Singapur tolle Parks und Naturschutzgebiete. Diese haben den Vorteil, dass man wegen vieler Bäume und nochmals gesteigerter Luftfeuchtigkeit den Haze nicht so sehr wahrnimmt. Daher war ich gestern im botanischen Garten, der u.a. einen sehr interessanten Themengarten zu Ingwer und Verwandten wie z.B. Kurkuma und Bananen bietet. Ja richtig, Bananen sind eigentlich Ingwerpflanzen...

Heute war ich im Sungei Buloh Wetland Reserve etwas ausserhalb, ein vor allem bei Vogelkundlern sehr beliebtes Gebiet. Die schreckhaften Vögel fotografieren ist mir leider nicht so gut gelungen, dafür sind mir Schmetterlinge, Krabben, Mudhopper, Eichhörnchen, Warane und sogar ein Krokodil vor die Linse geraten.
Eichhörnchen
Waran
Krokodil

Soweit meine ersten Eindrücke von Singapur, hoffentlich hat sich der Haze gelichtet, wenn ich in wenigen Wochen zurückkomme.

Reisetipps für Ägypten

^ v M ><
In den letzten drei Monaten habe ich nun doch zwei Reisen nach Ägypten hinter mir, die beide recht unterschiedlich organisiert waren. Die erste war gemäss meinem üblichen Reisepatent mit einer hohen Dichte an unterschiedlichen Attraktionen, hoher Mobilität und natürlich komplett selbst durchgebucht. Die zweite Reise war durch ein Reisebüro organisiert als Komplettpaket für eine Woche auf einem Liveaboard (Tauchboot).

Natürlich stellt sich bei einer Ägypenreise immer die Frage: Kann man denn da überhaupt hingehen, wenn man nicht akut suizidgefährdet oder todessüchtig ist? Klar, es gibt immer wieder mal irgendwo einen Terroranschlag. Aber seien wir mal ehrlich: Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Spinner genau dann und dort zuschlagen, wo man sich aufhält? Sofern man natürlich die übelsten Hotspots (Sinai, Wüstenregionen bei Libyen und Sudan) meidet? Das Aufgebot an Sicherheitskräften insbesondere bei Touristenattraktionen ist gewaltig.

Wichtig bei der Wahl ist auf jeden Fall, dass man die Reisewarnungen der Schweiz und Deutschlands studiert und die entsprechenden Gebiete weiträumig meidet. Ebenfalls sollte man das (englische) Wikitravel lesen. Relevant ist nicht nur der Hauptartikel sondern auch die Unterartikel für die individuellen Destinationen - es ist jeweils eine recht vernünftige Sammlung an möglichen Betrugsmaschen und örtlich besonderen Kleinkriminalitätsvarianten enthalten.

Bucht man nun eine Komplettreise auf dem Tauchboot, in der man nur die Strecke Flughafen-Yachthafen im Auto erlebt, vom Reiseveranstalter eine verbindliche Auflistung der zusätzlich anfallenden Kosten erhält und man das Boot ausser für Tauchgänge nicht mehr verlässt, dann kann man sich auf sehr entspannende und relativ unkomplizierte Ferien freuen. Leider verpasst man die ganze sonstige Schönheit und den Kulturreichtum des Landes. Dafür fährt das Boot an weiter vom Ufer gelegene Riffe (und Wracks), die nicht per Tagesausflugsboot erreichbar sind. Die Riffe sind entsprechend sehr viel schöner und lebendiger, da sie nicht durch ganze Geschwader russischer Kampftaucher totgetrampelt wurden.

Korallengarten
Nemo :-)
Flakkanone der Thistlegorm
Schön gefährlich: Feuerfisch
Krokodilfisch
Ich und ein Thunfisch-Verwandter
Blaupunktrochen
Fischschwärme im Schiffswrack
OpenBSD Logo (Kugelfisch) in der Nacht
Schildkröte im Vorbeiflug
Tauchen mit Delfinen!
Moräne


Die Individualreise ist etwas anstrengender. Obwohl die lokale Bevölkerung im allgemeinen (zumindest oberflächlich) sehr höflich ist, merkt man, dass die Touristen und somit das Geld ausbleiben. Entsprechend wird man, sobald man sich etwas interessiert zeigt, sofort angesprochen, eingelullt, man versucht einen irgendwohin mitzuschleppen um - logisch - dann einen Verkauf zu starten. Und natürlich kann nicht einfach ein normaler Preis genannt werden, wir kennen das aus Life Of Brian: Du kannst hier nicht einfach kaufen, du musst schon feilschen. Also kann man sich darauf einstellen, für eine Flasche Mineralwasser 15 Minuten zu handeln und trotzdem viel zu viel zu bezahlen. Und wenn man sich zu einer Touristenattraktion begibt, wird man von Herden von Verkäufern belagert, wie eine Herde Gazellen von Hyänen. Oder wie sagte die südafrikanische Mitreisende beim Hatschepsut-Tempel doch so prägnant: "Brace yourselves!" (was mich sofort zu meinem ersten Meme inspirierte).
Des weiteren gilt: Die realen Öffnungszeiten öffentlicher Gebäude oder von Touristenattraktionen brauchen nicht mit den offiziell veröffentlichten Öffnungszeiten übereinstimmen. Zum Beispiel besteht die Behauptung, das Ägyptische Museum in Kairo sei bis 19:00 geöffnet. Das war auch mal so, vor der Revolution. Seitdem wird um 16:30 geschlossen. Die Receptionisten des 5* Hotels oder die Taxifahrer halten es übrigens nicht für nötig, einen darauf hinzuweisen, wenn man um 16:15 eine 30 minütige Fahrt dorthin startet.
Ebenfalls sollte man damit rechnen, dass bei allen ausgehandelten Leistungen stets entweder weniger als erwartet geliefert wird, plötzlich versteckte Kosten auftauchen oder beides zusammen. Ebenfalls muss noch zusätzliches Bakschisch für Träger, Fahrer, Guides etc pp berücksichtigt werden.

Was haben wir uns denn angeschaut und was davon war wirklich sehenswert?
Trotz aller Unkenrufe zu Reisebeginn haben wir ein Hotel in Gizeh mit Blick auf die Pyramiden gebucht. Wie viele Leute haben uns gesagt, dass die Pyramiden schlicht keinen Besuch wert sind? Pah! Blödsinn! Die Pyramiden sind extrem sehenswert, die sollte man sich keinesfalls entgehen lassen. Man sollte hingegen kein Geld dafür ausgeben, in eine Pyramide hineinzusteigen. Es gibt dort schlicht gar nichts zu sehen. Ein schmaler, tiefer Tunnel, eine leere Grabkammer am Ende... und weisse Wände. Das Geld gibt man besser für die Grabmäler aus, welche ebenfalls zusätzlich kosten.
Ebenfalls in Kairo sollte man (während den tatsächlichen Öffnungszeiten) ins Ägyptische Museum, ins koptische Quartier oder einfach durch die Stadt streifen. Sobald man sich aus den touristischen Regionen hinausbegibt, ist es viel ruhiger und die Verkäufer sind viel anständiger. Viel Zeit hatten wir aufgrund Reisekomplikationen eines Begleiters nicht, so dass wir nicht mehr all zu viel zu sehen bekommen haben.

Als nächstes sind wir nach Aswan geflogen, v.a. mit dem Ziel, nach Abu Simbel zu gelangen. Diesen Ausflug haben wir direkt in unserem Hotel in Aswan bei Ankunft gebucht und sind am nächsten Morgen um 3 abgeholt worden. Alles in allem eine komfortabler, gelungener Ausflug, abgesehen vom frühen Tagesstart - und dass Abu Simbel jetzt nicht sooo spektakulär ist. Besonders ist daran eher, dass es sich um eine doppelte Ingenieursmeisterleistung handelt. Schon was die alten Ägypter geleistet hatten, ist schon ein wenig beeindruckend. Dass die modernen Ägypter beim Fluten des Nassersees die ganze Anlage verschoben und 1:1 wieder aufgebaut haben, steht dem aber kaum nach. Zu unserem Tourpaket gehörte auch ein Guide, der sich als sehr kompetent erwiesen hat. Zumindest, soweit wir das mit unseren Laienkenntnissen beurteilen können. Unterm Strich würde ich den Ausflug nicht noch einmal machen.
Ebenfalls zum Aswan-Programm gehören natürlich der Staudamm und der Philae-Tempel auf der Insel Elephantine. Zu bedenken ist, dass auch der Philae-Tempel durch Verschieben vor dem Stausee gerettet wurde.

Ebenfalls in Aswan haben wir eine Nilkreuzfahrt von Aswan nach Luxor gebucht. Hier sollte man unbedingt das Ufer entlang spazieren und direkt auf dem Schiff buchen. Das hat den Vorteil, dass man auch sieht, auf was für einen Kahn man sich dann begeben wird... Wir hatten Angebote für 50$ pro Nacht und Kabine für halbwegs schwimmfähige Rosthaufen bis hin zu 1700€ (nach CHF-Kurs 1.20) pro Person und Nacht. Wir haben uns dann für ein Schiff entschieden, das angeblich frisch aus der Werft kam (kein Neubau, wohl nur eine kleine Überholung) und uns für die Zwei-Kabinen-Suite 250$ pro Nacht (für 4 Personen) kostete. Für 150$/Person gab es dann auch ein komplettes Tourprogramm in Aswan, den Tempeln Edfu und Kom Ombo auf dem Weg nach Luxor sowie den Tempeln Karnak und Luxor und vier Gräbern im Tal der Könige inklusive Touristenführer. Sehr schön. Das war alles in allem ein lohnenswertes Gesamtpaket mit einem vernünftigen Preis-/Leistungsverhältnis. Das ist soweit alles Standardprogramm und sollte auf jeden Fall gemacht werden.
In Luxor hatten wir noch einen weiteren Tag zur Verfügung und buchten daher ein Tourpaket ins Tal der Königinnen, zu den Arbeitergräbern und - besonders sehenswert - zu den Privatgräbern (Valley of the Nobles).

Natürlich gilt in all diesen Attraktionen im inneren striktes Fotografieverbot und zahlreiche lokale Wächter kontrollieren dessen Einhaltung. Oh, und selbstverständlich bietet jeder von ihnen an, dass man natürlich gegen ein kleines Bakschisch doch fotografieren dürfe...

Das war der kulturelle Teil, als nächstes fuhren wir im privaten Kleinbus von Luxor durch die Wüste nach Hurghada in ein All-Inclusive-Ressort, von dem wir uns aufgrund des Namens doch ein gewisses Niveau erwarteten. All-Inclusive? Waruuum? Ich persönlich wäre ja eher in ein normales Hotel gegangen, aber ein Teil unserer Reisegruppe ist leider für Wassersport gar nicht zu begeistern, so dass wir auch alternative Sport- und Unterhaltungsmöglichkeiten zur Verfügung haben wollten. Tja, leider war der Kasten eine riesige Enttäuschung:
- Beim Einchecken wurde uns erstmals noch 140$/Person für das Neujahrsdinner abgezockt. Angeblich hätte unser Reisebüro uns das sagen sollen. Tja, weder Agoda noch die Hotel-Homepage enthielten eine entsprechende Information... Und was gab es zur Neujahrsgala? Playback-Live-Violine... Bauchtänzerinnen ohne Bauch... ein trockenes, halbwegs billiges Buffet (Surimi??? Seriously? Bei den Preisen?)... Ein paar Flaschen Schnaps einheimischen Feuerwassers (Qualitätslabel: Château Migraine) standen auf dem Tisch, die man extra hätte bezahlen dürfen... Bier, wofür man selbstverständlich ebenfalls extra hätte bezahlen dürfen (remember: All-Inklusive Absteige und 140$ Extra - und dann sowas?). Wir sind dann deutlich vor Mitternacht ins Bett. Wir mussten am nächsten Morgen ja früh auf.
- Ausgewählt hatten wir die Absteige aufgrund der Tatsache, dass auf der Hotel-Homepage damit geworben wurde, dass sie eine Tauchbasis hätten. Und die Tauchbasis (eine Kette mit mehreren Ablegern in Ägypten) hatte verdammt gute Angebote. Tja, vor Ort durften wir dann erfahren, dass die Tauchbasis vor drei Monaten geschlossen wurde. Stattdessen hat uns ein windiger Händler am Hotelstrand ein Tauchpaket in einem Nachbarsressort verkauft, das nur minim teurer war. ähem. ja. PADI-AOWD-Kurs (mit 5 Tauchgängen) plus 5 weitere Tauchgänge für 480€ statt AOWD und 6 extra Tauchgänge für 300€... Dass der AOWD-Kurs dann minimalistisch gehalten wurde (was will ich mit dem Adventure-Dive "Unterwasser-Naturalist" anfangen... Was habe ich im Boots- und Strömungstaucher-Tauchgang gelernt? Die Tauchgänge waren ja immerhin vom Boot, aber Strömung war da nicht wirklich...).
- Und dann erst das Publikum... Ich war doch heilfroh, dass ich morgens jeweils um 7 gleich zu Eröffnung das Frühstücksbuffet stürmen durfte und mich anschliessend aus dem Pulk gänzlich entfernen konnte.
Fazit: Einmal ins Hilton - und danach nie wieder. Zumindest in Hurghada.

Generell gilt bezüglich Bezahlung ein paar Dinge zu beachten: Die Ware immer gut kontrollieren, ob vollständig und unbeschädigt. An kleinen Scheinen sollte man sich festhalten, da diese sehr begehrt sind. Sehr häufig bekommt man zu hören, dass der Gegenüber kein Wechselgeld habe. Gegen ein 5£E Bakschisch, das man auf den Preis aufschlägt, kann sich das gerne ändern (und wenn nicht, hat er womöglich wirklich keins...).
Euro und Dollar als Bargeld werden immer häufiger anstelle von Ägyptischen Pfund akzeptiert. Meist werden aber nur Banknoten angenommen. Vorsicht beim Rückgeld, wertlose ägyptische Münzen sehen auf den ersten Blick wie 1 und 2 Euro Münzen aus. Vorsicht auch beim Wechselkurs, unser Nilkreuzfahrtschiff wollte ursprünglich einen sehr ungünstigen Kurs verlangen, den wir erst noch auf den offiziellen Tageskurs herunterfeilschen mussten.
Kreditkarten werden nicht überall akzeptiert (so hatte unser Kreuzfahrtschiff seine Kartenterminals noch nicht geliefert bekommen). Handkehrum stellt sich die Frage, ob man seine Kreditkarte wirklich in jeden Kartenleser reinstecken will... Die Postcard der Schweizer Postfinance funktioniert nur an zufällig ausgewählten Bankomaten, ein Plus-Logo muss gar nichts heissen. Maestro-Karten sind deutlich unproblematischer.

Im Gegensatz zur Schweiz oder anderen sog. Erste-Welt-Staaten ist es überhaupt kein Problem, eine Prepaid-Simcard (in beliebigem Format) zu erwerben.

Was an Tauchausrüstung verliehen wird, ist gelinde gesagt gruselig. Der Überlebenswille legt nahe, dass man zumindest ein eigenes Atemregler-Set mitbringt. Dann weiss man immerhin, dass es auch mal gewartet wurde. Das dortige Material leckt überall und die Membranen der zweiten Stufen sind oft so durchgewetzt, dass sie nach dem ersten Atemzug auf Freilauf stellen... Ein eigener Anzug ist ein dickes Plus, wenn man nicht frieren will. Während meiner Reisen lagen die Wassertemperaturen zwischen 19°C und 23°C, das kann im ausgewetzten, alten 5mm Neopren-Anzug mit der Zeit doch kühl werden.

Das Land ist sehr schön, nur die Ägypter sind unterm Strich leider etwas mühsam. Einerseits ist es natürlich meine persönliche Intoleranz gegenüber ihrer anderer Mentalität, andererseits aber auch deutlich die Verzweiflung, da die Wirtschaft aufgrund ausbleibender Touristen kollabiert. Aktuell kommen gerade 5% so viele Touristen ins Land wie normal. Viele leiden Hunger, viele (grad die Händler) sind nur nicht arbeitslos, weil sie ein eigenes Geschäft mit Warenvorräten haben. Aber einkommenslos sind fast alle. Von dem her kann man die Aufdringlichkeit durchaus nachvollziehen. Nicht nachvollziehen kann ich hingegen die ständigen kleinen Betrügereien wie z.B. das schon erwähnte "oh, da ist noch ein kleiner verstecker, nicht erwähnter Kostenpunkt und ausserdem gibt's nur die Hälfte vom versprochenen", falsches Herausgeben von Wechselgeld, etc pp. Die Aufdringlichkeit hat sogar dazu geführt, dass einer meiner Reisebegleiter letztendlich so genervt war, dass er mit Scheuklappen durch Luxor gerannt ist und nur noch "La Shukran - No thank you - mir gebet NIX!!!" von sich gegeben hat.

Fazit: Im Prinzip ja, aber man sollte sich genau überlegen, auf was man sich da genau einlassen möchte. Die wichtigsten kulturellen Attraktionen habe ich gesehen, daher werde ich wohl nicht wieder durch Ägypten reisen wollen. Aufs Tauchboot würde ich hingegen durchaus wieder. Zuerst war ich übrigens auf der Kulturreise, danach auf dem Tauchboot. Ergo war zuerst die durchzogene, dann die positive Erfahrung. Einfach, damit dies zueinander deutlich im Verhältnis steht, da ja die Tauchsafari im Text als erstes beschrieben wird.

Reisetipps für Japan

^ v M ><
Kürzlich war ich in Japan. Das Land ist sehr reisefreundlich, dies Aufgrund der freundlichen und hilfsbereiten Menschen, des gut ausgebauten ÖV-Systems, für Schweizer Verhältnisse tiefen Preisniveaus (Deutsche mögen das anders empfinden), schöner Landschaften und interessanter Städte. Lediglich Mitgliedern, Wählern und sonstigen Anhängern der SVP würde ich von der Reise dringlichst abraten, der Dichtestress könnte fatal sein :-P Reiseinformationen finden sich zwar relativ ausreichend und Wissenslücken schliessen sich vor Ort relativ schnell. Dennoch liste ich hier einige Erfahrungen und Hinweise auf, welche viel Zeit für die vorgängige Nachforschung benötigt haben oder sich erst vor Ort ergeben haben.

Hier also ein paar Tipps und Hinweise:
  • Die Einreise ist unproblematisch mit einem gültigen Schweizer Pass. Man muss lediglich ein paar Einreiseformulare ausfüllen und bekommt einen Stempel in den Pass gedrückt. Wichtig: Auf den Formularen muss eine Aufenthaltsadresse in Japan und eine Telefonnummer angegeben werden. Man sollte sich also vorgängig über die genaue Adresse des ersten Hotels informieren (oder eine plausibel wirkende Adresse erfinden...).

  • Bambuswald
    Japan ist ein Bargeldland, Plastikgeld ist wenig gebräuchlich. Bargeld wird überall akzeptiert und Münzgeld ist für viele Bezahlvorgänge nötig. Viele Verkaufsautomaten akzeptieren auch 1000 Yen Noten. Ticketautomaten in Bussen geben oft kein Rückgeld, man benötigt also den genau abgezählten Betrag. An derartigen Orten befindet sich in der Regel immer ein Münzwechsler.
    Europäische Bankkarten funktionieren nicht zwingend an allen Bankomaten. Die in vielen 7-11 Geschäften sowie bei der Post vorzufindende Bankomaten akzeptierten aber anstandslos Postcard und Mastercard. Am Flughafen Narita beim Durchgang zu den Zügen befinden sich Bankomaten von 7-11, man muss somit nicht zwingend mit grossen Barbeträgen einreisen. Das Geld abheben ist ein Erlebnis für sich, bei der Geldausgabe ertönt eine TADA!-Fanfare, die einen wie Link in den Zelda-Spielen fühlen lässt, wenn man die grosse Truhe einer Burg öffnet.
    Der Franken-Yen-Kurs betrug im Oktober 2014 ca 1:110, ich habe die Preise konservativerweise jeweils grob durch 100 geteilt und etwas abgerundet.

  • Wer viel mit dem ÖV reisen will, sollte über die Anschaffung des Japan Rail Pass nachdenken. Dieser kann aber nur ausserhalb Japans erworben werden! Dafür kann man damit fast ohne Nachdenken in jeden Zug der JR-Gesellschaften einsteigen und Platzreservationen können kostenlos am Bahnschalter vorgenommen werden. Ohne Railpass kommen oft noch Buchungs- und Reservationsgebühren hinzu, wodurch man schnell mehr Zeit und Geld für Tickets ausgeben muss, als gedacht (wurde mir von diversen Reisenden ohne Railpass erzählt).
    Shinkansen-Kompositionen sind aus reservierten und unreservierten Wagen zusammengesetzt, ohne Reservation darf man nur im unreservierten Wagen sitzen. Am Bahnsteig sind die Türpositionen eingezeichnet, dahinter wird Schlange gestanden. Drängeln gehört sich ebensowenig wie telefonieren im Zug. Dies gilt für jede Art von ÖV. Dadurch wird die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel übrigens sehr entspannend.
    Nicht jeder Shinkansen darf mit dem Railpass genutzt werden, zwei Linien südlich und eine nördlich von Tokyo gehören nicht dazu. Es ist aber nicht schlimm, wenn man einen falschen besteigt. Man wird lediglich gebeten, beim nächsten Halt auszusteigen. In Japan gibt es diverse Bahnbetreibergesellschaften, so dass man bei der Planung über z.B. Google Maps (das kennt alle Bahnverbindungen) etwas vorsicht walten lassen muss, wenn man nur JR-Linien benutzen will.
    Für die Metro in Tokyo gibt es eine hilfreiche App, welche auch offline funktioniert. Für Japan Rail gibt es eine App, welche aber Internetverbindung erfordert.
    Grundsätzlich ist in Zügen und Bahnhöfen fast alles auf japanisch und englisch angeschrieben und Durchsagen erfolgen ebenfalls zweisprachig. Die einzige Ausnahme waren die Busse auf Okinawa, allerdings ist das Busssystem dort leider sehr durch den amerikanischen Kolonialherren geprägt.
    Um die Bahnsteige und zum Teil das Innere von Bahnhöfen zu betreten, muss eine Kontrollschranke passiert werden, wofür man ein gültiges Ticket braucht. Die Kontrollautomaten sind ausgesprochen hochwertig und man kann die Tickets in beliebiger Richtung eingeben. Für den Wechsel zwischen zwei Bahnbetreibern ist es gelegentlich nötig, zwei Tickets einzuschieben. Diese müssen aufeinandergelegt und gleichzeitig eingeführt werden (man kommt nicht aus dem Staunen heraus, das funktioniert zuverlässig). Für Railpass-Besitzer und sonstige Spezialfälle gibt es üblicherweise zusätzlich ein bemannten Durchgang. An eine Metrostation befand sich lediglich eine Sprechanlage, an der man dem Kontrolleur angeben musste, dass man gerne mit Japan Rail Pass passieren möchte. Das hat problemlos geklappt... ausser Morgens um 5, da mussten wir mangels Antwort illegal drübersteigen.

  • Vom Flughafen Narita nach Tokyo Innenstadt gibt es diverse Verbindungen. Von Japan Rail fährt eine Metro direkt nach Tokyo Station, die ist aber recht lange unterwegs. Der Keisei Skyliner (nicht im Railpass enthalten) fäht via Nippori und endet in Ueno Station. Der Schnellzug (40min) kostet um die 2800 Yen, der Bummelzug (80min) kostet weniger als die Hälfte.

  • Japanische SIM-Karten kann man zwar nur schwer kaufen, aber leicht ausleihen. Am Flughafen Narita stolpert man auf dem Weg zum Zug unweigerlich über entsprechende Anbieter. Das ist allerdings relativ teuer. Oft werden auch mobile WLAN-Hotspots vermietet. Zwingend nötig ist dies aber nicht, da man an sehr vielen Orten gratis WLAN hat. In Hostels und Hotels gehört WLAN zum Standard. Einige Bahnhöfe haben ebenfalls kostenlose Hotspots. Einzelne Städte stellen ebenfalls punktuell kostenloses WLAN.
    Von meinem hiesigen Provider habe ich ein 50MB Roaming-Paket gebucht. Das war hilfreich für die gelegentliche Suche bestimmter Lokalitäten in der Stadt. Davon benötigt habe ich aber keine 20MB.
    Google Maps war ein unerlässlicher Navigationshelfer, da man die Karten aber durch vorgängiges Abrufen per WLAN für den Offline-Betrieb cachen kann, musste ich kaum je per 3G online gehen. Wichtige Punkte sollte man als Pins/Sterne markieren und speichern. Lediglich die Suche von Google Maps braucht dann noch eine Internetverbindung.

  • Das Stromnetz wird mit nur 100V betrieben (ja, liebe Klugscheisser. es sind tatsächlich 100V, nicht 110V!). Mitgenommene Geräte müssen damit klarkommen. Aktuelle Schaltnetzteile wie sie als Ladegeräte für Handies, Tablets und Notebooks genutzt werden, sollten eigentlich keine Probleme haben. Aber besser vorher nachschauen, sollte das Gerät doch nur für 230V zugelassen sein, geht es kaputt und verursacht u.U. weitere Schäden (Brandgefahr)! Ebenfalls beachten sollte man, dass einige Regionen 50Hz, andere hingegen 60Hz Netzfrequenz nutzen. Auch hier müssen die Verbraucher kompatibel sein.
    Fast alle Steckdosen sind nur zweipolig vom Typ A / NEMA-1. Dreipolige Reiseadapter (Typ B / NEMA-5) lassen sich zwar in einige Verlängerungskabel/Steckerleisten einstecken, aber eben längst nicht in alle! Ausserdem sind Handyladegeräte bzw generische USB-Netzteile sowie Steckeradapter in Japan recht schwierig käuflich zu erwerben (oder relativ teuer). Idealerweise legt man sich so etwas also schon in Europa zu. USB-Kabel, Powerbänke und Notlader (mit AA-Batterien) gibt's lustigerweise an jeder Ecke...

  • Das Hahnenwasser (Leitungswasser) ist grundsätzlich überall trinkbar, schmeckt aber intensiv nach Chlor. Wer keine Lust auf Schwimmbadaroma hat, sollte also auf Mineralwasser umsteigen. Das ist kein Problem, Getränkeautomaten gibt's alle 50m und die Preise sind absolut akzeptabel. Die Auswahl ist meist recht gross, Wasser, Grüntee, Reistee, süsse Softdrinks und kalter Kaffe gehören zum Standard. Ausgefallenere Automaten haben sogar heissen Kaffee (in Dosen) im Angebot, der soll auch gar nicht schlecht sein. Ich bin trotzdem beim kalten, ungesüssten Grüntee geblieben.

  • Typische Bento Box
    Essen ist nicht teuer und ausgesprochen lecker. Man darf allerdings nicht heikel sein, sonst lässt man sich vieles entgehen! Oft habe ich etwas bestellt, ohne genau zu wissen, was es ist. Geschmeckt hat aber immer alles. Die Anstandsregeln sollte man einhalten. Esslokale jeder Art gibt es wie Sand am Meer, meist besteht die Qual der Wahl. Für Unterwegs kann man Bento kaufen (Schachteln mit diversen Speisen). Achtung, im ÖV essen ist ausser im Shinkansen oder einigen anderen Fernverkehrszügen tabu!

  • Die meisten Japaner sprechen sehr schlecht und sehr wenig Englisch, bemühen sich aber dennoch um die Kommunikation. Oft hilft es, etwas aufzuschreiben, schritliche Kommunikation klappt meist besser. Falsch geschriebenes laut mit deutscher Buchstabenaussprache lesen ist hilfreich (z.B. "Shopping Mool" statt "Shopping Mall" - ein Deutschsprachiger ohne Englischkenntnisse würde es wohl auch so schreiben).
    Ich hatte zwar ein Wörterbuch Deutsch-Japanisch/Japanisch-Deutsch dabei, habe es aber kaum je gebraucht. Für Übersetzungen per Smartphone hatte ich die Testversion von WayGo installiert, aber nicht gebraucht. Meist brauchte ich - wenn überhaupt - Übersetzungen von elektronischen Beschriftungen, da hat oft die Handykamera versagt...

  • Normale Hotels sind relativ teuer und das Personal spricht nur minimalstes Englisch. Allgemein war die Qualität der benutzten Hotels etwas durchzogen, das eine war ganz OK, das andere laut und unbequem (und das WLAN eingeschränkt... geht ja wohl gar nicht!). Ryokans (traditionelle Hotels) scheinen für das gleiche Geld deutlich besser zu sein, ausserdem bieten sie sehr gutes Essen, in vulkanischen Gebieten u.U. sogar einen eigenen Onsen (heisses Bad). Mein Tipp: Hostels (Jugendherbergen) bieten nicht nur ein niedrigeres Preisniveau sondern auch Personal mit ausgezeichneten Englischkenntnissen und generell ein gutes Preis/Leistungsverhältnis. Soweit meine kleine Auswahl an Hotels, Ryokans und Hostels repräsentativ war... Alternativ scheint AirBnB relativ weit verbreitet zu sein und ist zumindest in Tokyo eine günstige Alternative zu den überbuchten Hotels. Es ermöglicht auch, mit der lokalen Bevölkerung Kontakt zu knüpfen. Unser erster Gastgeber hat uns denn auch sogleich zum Essen mitgenommen und uns mit mehr Hinweisen eingedeckt, als wir verarbeiten konnten.
    Grossstädte sind an Wochenenden oft komplett ausgebucht (zumindest in der Kategorie vierstelliger Yen-Preise). Da macht es Sinn, zeitig im Voraus zu buchen.

  • Kyoto by night
    Die japanische Tagesplanung ist etwas gewöhnungsbedürftig. Ab 4:30 fahren die ersten Züge. Um 5:30 ist Sonnenaufgang, um 6:00 steht die Sonne am Himmel. Um 7:30 gehen die ersten Läden auf. Um 8:30 zieht Leben in die Städte ein. Um 17:30 dämmert es wieder und um 18:00 ist es stockdunkel. Der Ausgang beginnt ab 22:00. Je nacht Ort und Typ ÖV ist Betriebsschluss ab 22:30, um 0:30 ist endgültig Feierabend und die einzigen Wege nach Hause sind Füsse, Velo oder ein ziemlich teures Taxi. Geschäfte sind oft bis Mitternacht oder länger geöffnet. Der Ausgang endet mit den ersten Zügen.
    Ich war an einem Metalfestival, welches in einer Halle stattgefunden hat. Per ÖV nach Hause kommen war kein Problem, da der Headliner schon um 19:00 spielte und um 21:00 fertig war, worauf die Halle geräumt wurde.

  • Wer Verwandtschaft hat, die auf Postkarten besteht: Macht ihnen klar, dass es unter Umständen keine Karte aus Japan geben könnte! In Kyoto sind wir nur per Zufall über einen Laden gestolpert, der so etwas führte, auf Okinawa musste ich 4h lang suchen! Die Karten gibt es fast immer nur in Paketen von 5-10 Karten, die ab 400 Yen kosten. Das Porto nach Europa beträgt günstige 70 Yen. Zur Not bieten einige 7-11 einen Druckdienst, der ein eigenes Foto von USB-Stick oder SD-Karte auf Postkartenpapier drucken kann. Das ist aber relativ teuer.

  • Okinawa tickt generell etwas anders. Wie schon erwähnt ist das ÖV-System recht schwach ausgebaut. Eine inoffizielle Karte mit allen Buslinien auf Okinawa findet sich hier. Unterhalb der Kartenansicht gibt es einen Link "PDF Map", womit eine offline-Version heruntergeladen werden kann.
    Wer die Insel individuell erkunden will, sollte sich die Mühe machen, den Führerschein auf japanisch übersetzen zu lassen (Schweizer können das in der Botschaft in Tokyo erledigen bzw vorgängig aus der Schweiz organisieren) und ein Auto zu mieten. In Japan herrscht Linksverkehr!
    Generell empfehle ich aber in der Nähe der Monorail zu bleiben, da sich alles Relevante (Flughafen, Hafen, Hotels, Einkaufs- und Ausgangsmeile, etc) entlang oder in Gehdistanz von deren Stecke befindet (mit Ausnahme der Ashibanar Shopping Outlet Mall. Dorthin gibt es übrigens noch einen stündlichen Direktbus ab Naha Airport). Die Ausgangsmeile befindet sich zwischen den Monorailstationen Ashibashi und Makishi (entlang der Kokusai Dori). Nicht verpassen sollte man die international orientierte Rehab Bar, allerdings läuft vor 21:00 gar nichts und vor 22:00 nicht viel.
    Am Ende der Strecke in Shuri befindet sich das Okinawa Castle, welches die sehenswerteste Burg war, die ich besucht habe.
    Für Tauchgänge lautet meine Empfehlung Kaifu Divers - schreibt ruhig auf deutsch! Der Rundumsorglos-Service war beeindruckend (persönliche Betreuung inkl. Abholung am Flughafen und Abladen am Hotel, dazu noch schöne Erinnerungsfotos). Weitere Tauchbasen sind sind hier gelistet. Der letzte Tauchgang beim Bootsausflug war schon relativ früh zu Ende, so dass man bei knappem Zeitbudget durchaus am nächsten Tag schon ab 14:00 nach Tokyo zurückfliegen kann.

  • Drei Affen: nichts böses sehen, nichts böses hören, nichts böses sagen.
    Gewalt und Kriminalität sind praktisch inexistent. Die Polizei präsentiert sich trotzdem beeindruckend. Meist ohne Schusswaffen, dafür mit deftigen Schlagstöcken. Sehr grossen Eindruck hat der Polizist am Flughafen gemacht, der seine nach vorne ausgestreckten Arme wie ein Wächter aus der Samuraizeit auf seinem Jo (1.20m langer Stock) aufgestützt hatte.
    Die grösste Gefahr sind Naturkatastrophen. Insbesondere die südlichen Inseln sind von Taifunen bedroht, man sollte also immer einen Blick auf die Wettervorhersage halten. Durch die hohen Windgeschwindigkeiten können Ziegel und andere Trümmerteile zu tödlichen Geschossen werden. Ansonsten sind Vulkanausbrüche eine reale Gefahr, wenn man sich in die Berge begiebt. An der Ostküste ist bekanntlich mit Tsunamis zu rechnen (wenn das Wasser schnell zurückgeht: Lauf einfach so schnell du kannst in die andere Richtung, ja?). Mit Erdbeben muss jederzeit und überall gerechnet werden, aber die Häuser sollten an sich erdbebenfest sein.

  • Wer überhaupt nicht gerne fotografiert wird, sollte um die einheimische Bevölkerung einen grossen Bogen machen (sofern das denn in der Menge geht) und jeglichen persönlichen sozialen Kontakt vermeiden. Die Japaner sind sehr fotografiebegeistert und lieben es Selfies zu schiessen. Neue Freunde werden sofort auf einem gemeinsamen Bild verewigt (natürlich, man wird vorher gefragt, aber nein sagen wäre unhöflich).

  • Reiseführer sind Geldverschwendung, Japan Guide, Wikitravel, Wikipedia, Google Maps und andere Reisende sind ausgezeichnete Informationsquellen. An einigen Orten bieten sich Einheimische insb. an Wochenenden als kostenlose Fremdenführer an. In Nara hatten wir das Glück, dass uns der pensionierte Beamte Tetsuo vom Nara Guide Club über 5h lang durch die Tempel und Gärten führte und uns sehr detaillierte Erläuterungen abgab. Dafür wollte er überhaupt keine materielle Gegenleistung (wir haben trotzdem darauf bestanden, das Mittagessen zu bezahlen). Ein häufiger Grund für diese Angebote ist, dass diese Leute auf diese Weise ihr Englisch anwenden und verbessern können.


Was ist denn sehenswert?


Tokyo im Nebel
Tokyo habe ich etwas vernachlässigt, die Stadt bietet aber genug, um sich tagelang unterhalten zu können. Man sollte "Electronic Town" und das neonbeleuchtete Nachtleben in Shinjuku und Shibuja nicht verpassen. Der Picadilly Circus ist dagegen ein Kinderzirkus. Und nur unweit davon gibt es in Shibuya noch mehr Neonlicht und Einkaufsmöglichkeiten am Abend.
Kyoto bietet ebenfalls mehr zu sehen, als man Zeit hat. Viele Tempel und Schreine lassen sich beliebig gründlich erkundigen. Ausserdem gibt es die Möglichkeit, Tagesausflüge z.B. nach Nara zu noch mehr Tempeln zu machen.
Hiroshima ist historisch sicher interessant, aber viel mehr zu sehen gibt es nebenan auf der Insel Miyajima, die als eine der schönsten Gegenden Japans gilt.
Wer es etwas ländlicher mag, sollte etwas in die Berge fahren und sich in der Präfektur Gifu nach Gero begeben, wo es viele traditionelle Bademöglichkeiten (Onsen) gibt, und/oder weiter in das malerische, historische Dorf Takayama. Dort befindet sich auch ein Museum mit traditionellen Häusern aus ganz Japan. Ebenfalls ländlich und wegen des frühen Herbstes auch schon ab Mitte Oktober herrlich farbige Nikko. Unter keinen Umständen sollte man es verpassen, einen Blick auf den majestätischen Fujisan zu werfen.
Das Tempeltor von Miyajima im Sonnenuntergang
Herbstfarben in Nikko
Vulkankegel in Vollendung: Fujisan
Japans höchste Pagode in Kyoto
Amerikanisch befriedet: A-Bomb Dome in Hiroshima


Wer es gerne warm hat, kommt kaum um das weit im Süden gelegene Okinawa herum.
Okinawa unter Wasser
Blick auf Okinawa
Burg von Okinawa

Tee vs Vuvuzela

^ v M ><
Trööööööööööööööööööööööööööööt!


Der daraus zu machende Tee soll angeblich genau so wirken, wie wenn einem zwei professionelle Vuvuzela-Bläser aus nächster Nähe in beide Ohren gleichzeitig tröten. Ausprobieren möchte ich das nicht :-) Und mein ganzer Balkon ist voll davon!

Bang Your Head

^ v M ><
Langsam aber sicher kommen wir zum Ende der Geschichte. Aber wenn eine gelungene Reise mit einem guten Festival beginnt, kann man sie auch mit einem guten Festival ausklingen lassen. So habe ich mich in Stockholm also statt in den Flieger nach Zürich in den Flieger nach Stuttgart gesetzt. War total langweilig. Obwohl unsere Obrigkeiten ja ständig von der wahnsinnigen Terrorgefahr beten, war kein einziger Terrorist an Bord. Keine Entführung, keine Bomben, einfach nichts. Doof :-P Wesentlich spannender war da die Flugvorbereitung. Wie bekommt man eine komplette, tonnenschwere Campingausrüstung samt Klamotten und was man sonst noch so braucht in einen flugkompatibles Format? Irgendwie unter Rücklassung einiger bis auf weiteres verzichtbarer Gegenstände (welche mir noch nachgeliefert werden! Ein grosses Danke schon im Voraus!) bin ich dann auf eine Packung aus Rucksack und Zelt von 19.5kg sowie "etwas" Handgepäck gekommen.

In Stuttgart begab ich dann erst mal nach Gmünd und besuchte Sarah. Natürlich kochte ich auch meine original schwäbischen Spätzle. Darauf hatte ich schon ziemlich lange einen mordsmässigen Appetit gehabt. Nach einem Tag Stadtbummel setzte ich mich dann in die schwäbische Eisenbahn Richtung Balingen. Da die Bahn ganz entgegen gängiger Klischees pünktlich war, traf ich rechtzeitig zum Auftritt der Youngsters von Kissin' Dynamite ein. Es reichte sogar noch, um vorher mein Gepäck zum Campingplatz zu bringen, wo ich freundlicherweise im Zelt von Freunden schlafen konnte. Nach Kissin' Dynamite war Ex-Manowar-Klampfer Ross The Boss dran, der einen hervorragenden Auftritt hinlegte.

Nach Ross begab ich mich vorerst in den grossen Merchandise-Bereich, anschliessend war etwas Campingplatz angesagt, so dass ich erst wieder zu Lita Ford vor der Bühne stand. Anschliessend lege U.D.O. (Bild) ein Best-Of der wichtigsten Accept-Songs hin. Wenn ich mich nicht verzählt hab, wurden gerade mal 4 U.D.O.-Songs zwischen die Accept-Kracher gestreut. Musikalisch einfach nur perfekt. Als Abschluss des Tages gab es Journey, die hier im Gegensatz zum Sweden Rock Festival bei Dunkelheit spielen durften, so dass es auch etwas Lichtshow gab.

Am nächsten Tag beglückte uns Petrus mit perfektem Festivalwetter, sprich strömendem Regen. In einer kurzen Regenpause schafften wir es auch tatsächlich vom Zelt zum Bus, jedoch beim Ausstieg aus dem Bus vor dem Festivalgelände wurden wir bereits wieder kräftig zugeregnet. Wir begaben uns folglich schnurstracks ins trockene Bierzelt, das Morgens um 9 noch gähnend leer war. So bekamen wir das Morgenprogramm mit Cloven Hoof, Lääz Rockit, Powerwolf, Driver und Warrior zwar nur aus weiter Ferne mit, dafür immerhin wasserfrei. Anschliessend überlegte es sich auch Petrus etwas anders und drehte den Wasserhahn wieder zu, so dass man sich bei idealen Temperaturen vor die Bühne begeben konnte, um den Nachmittag einzuverleiben, welcher von Pink Cream 69 (Bild) begonnen wurde.
Es folgten Hardcore Superstar, Exodus, Y&T bevor der Hauptgrund für meinen Abstecher in Balingen auftrat. Als Co-Headliner waren W.A.S.P. (Bild links) gebucht. Schade war nur, dass das Publikum schon etwas müde war. Leute, wenn Blackie sein Handtuch demonstrativ mit seinem Schweiss tränkt und es danach in die Menge wirft, wird schon etwas Action erwartet, nicht einfach weiter rumstehen und nach vorne glotzen :-) Blackie war übrigens trotzdem hervorragend gelaunt (ist ja keine Selbstverständlichkeit) und nur 10 Minuten zu spät, so dass er doch noch 60 Minuten spielen konnte (was schon fast der vollen W.A.S.P.-Konzertlänge von max. 75 Minuten entspricht). Als Headliner waren Blind Guardian (Bild rechts) angesagt, welche noch ein feines Best-Of spielten.

Damit waren auch meine Ferien zu ende, am nächsten Tag wurde ich nach Hause gefahren und durfte mich erst mal durch einen riesigen Berg Wäsche kämpfen :-)

Midsommar

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Weiter geht's mit meinem Reisebericht:

Wieder in Stockholm packten wir erst die in Abisko gekauften Fleischvorräte aus und begannen mit der Zubereitung eines herrlichen Rentierbratens. Dazu gab es Nudeln, Süsskartoffeln und Gemüse. Ausgesprochen lecker! Vor allem nach wochenlangem Entzug richtig gut gekochten Essens (ja, das im Restaurant von Abisko war auch sehr fein, aber halt nicht selbstgekocht)!

Nun wurde es langsam Zeit der Sommersonnenwende, was die Schweden bekanntlich ausgesprochen ausgelassen feiern. Wir bekamen den Tipp, doch nach Sandhamn zu gehen, dort würde am Strand stets die beste Spontanparty in ganz Schweden steigen. Gesagt getan, wir packten unsere Siebensachen (Campingausrüstung, Essen und Alkohol) und begaben uns auf dieses ominöse Partyeiland. Wir fanden zuallererst mal sehr viel Polizei und durchgehend geschlossene Läden, Restaurants und Bars an. Na gut, denn halt direkt zum Strand. Sehr gross ist die Insel nicht, es gibt auch nur einen Strand, also waren wir wohl schon am richtigen Ort. Es hatte grad mal sechs weitere Personen dort. Ganz offensichtlich, eine riiiiiiesige Party... Wir hatten es so halt einfach im kleinen Rahmen gemütlich. Dennoch beschlossen wir, die angeblich noch grössere Party vom nächsten Tag nicht abzuwarten sondern wieder nach Stockholm zurückzukehren. Das schien auch die richtige Entscheidung, denn wir verliessen die Insel mit dem letzten Schiff und damit kamen keine neuen Partycamper an.

So machten wir uns erneut an ein kulinarisches Meisterwerk und verarbeiteten das Elchfleisch zu einem absolut delikaten Gaumenschmaus, der sich durchaus an Kochmeisterschaften in die vorderen Ränge einreihen kann. Dazu gab es selbstgemachte Semmelknödel. Oh was hab ich mich daran überfressen!
Elchfleisch ist noch etwas feiner als Rentierfleisch. Es ist zarter und hat überhaupt keine der negativen Aspekte, welche Wildfleisch haben kann. Es ist also nicht nur als Kebap verarbeitet an Festivals sondern auch in normaler Küche eine exzellente Speise!

Trekking in Lappland

^ v M ><
Wie schon fast üblich war ich auch dieses Jahr der Meinung, dass sich eine Reise von über 1000km "nur" für ein Festival (auch wenn es meiner Meinung nach das beste der Welt ist) nicht wirklich lohnen. Da musste folglich noch mehr her. Mit der Idee, in der Wildnis Schwedens wandern zu gehen, stand ich offensichtlich nicht ganz alleine da, kurzum fand sich da genügend Begleitung, um das zu realisieren. Doch 1000km sind einfach nicht genug, so dass nochmals rund 1500km dazugezählt wurden. So fuhr ich nach dem Festival erst 500km weit nach Stockholm, wo wir im Studentenwohnheim Lappis (das ich schon von 2006 kenne) ein erstes Basislager aufschlugen. Die nächsten zwei Tage machte ich noch einige notwendige Besorgungen, z.B. eine neue Trekking-Hose, auf deren Etikett steht übrigens explizit drauf, dass sie mückenstichfest sei. Interessant war die Auswahl im Laden. Es gab genau 3 Hosen in meiner Grösse (geschätzter Anzahl ausgestellte Modelle: 200 Stück). Eine war zu klein, der ganze Rest irgendwo zwischen zu gross und viel zu gross. Ob die Schweden wohl alle breite Wikingerhüften haben, um ihre breiten Wikingerschultern zu tragen? Ist mir zwar nicht so sehr aufgefallen ;-)

Danach setzten wir uns für weitere 1000km in nördlicher Richtung in den Nachtzug nach Abisko. Abisko liegt nördlich des Polarkreises irgendwo zwischen Kiruna und Narvik auf der Eisenerzlinie, unmittelbar vor der norwegischen Grenze. Das Dorf besteht aus einem Hotel für die Wanderer und einem riesigen Einkaufsladen für die norwegischen Einkaufstouristen.
Knapp aus dem Zug gestolpert begaben wir uns dann mit je 27-30kg Gepäck auf dem Rücken auf den Kungsleden, den berühmten Fernwanderweg. Unser Ziel war eigentlich der Kebnekajse, der höchste Berg in Lappland. Anschliessend sollte die Wanderung nach sieben Tagen in Nikkaluokta enden.


Die ersten zwei Tage wanderten wir gemäss aufgestelltem Plan. Wir marschierten durch Moorlandschaften, über nördliche Moosböden und durch Schneefelder. Dabei genossen wir gelegentlich ausgesprochen gesunde (und kostenlose) Kneippkuren in eiskalten nordischen Bächen.



Auch zu sehen gab es viel, Lappenhütten, Rentiere, Hasen, Vögel, herrliche Seenlandschaften und schneebedeckte Berge. In der ersten Nacht bauten wir das Zelt auf und übten uns im Feuermachen ohne zivilisatorische Hilfsmittel. Leider war die Übung etwas vergeblich, denn kaum war das Feuer an, setzte der Regen ein. Immerhin schläft es sich auf der dicken Moosschicht auf dem Boden ausgezeichnet! Bequemer geht's wirklich nur noch mit einer teuren Matratze.



Am Ende des zweiten Tages erreichten wir die Alesjaurehütte, wo wir auf einen Franzosen trafen. Dieser berichtete uns, dass er soeben vom Tjäktapass zurückgekehrt war und dieser aufgrund hüfthohen Schnees nicht passierbar sei. So beschlossen wir, anstelle via Tjäktapass zum Kebnekajse direkt nach Nikkaluokta über das Seitental Vistasvagge zu wandern und von dort gegebenenfalls zum Kebnekajse vorzustossen. Doch erst legten wir noch einen Ruhetag ein und übten uns absolut erfolglos im Angeln.


Vistasvagge ist über einen Pass zugänglich, auf welchem sich drei Seen befinden. Diese waren zum Zeitpunkt unserer Passierung noch halb zugefroren. Kaum über die Passspitze hinausgelangt, war uns dann auch schon klar, wieso Microsoft ihr Betriebssystem "Vista" nannte. Offensichtlich waren die Namensgeber ebenfalls mal in Vistasvagge. Die nächsten paar Tage durften wir sämtliche Features von Windows Vista hier in Wanderform geniessen.


Als erstes ist uns die sehr eindrückliche und ausgesprochen schöne Optik aufgefallen. Doch gleichzeitig pfiff uns auch ein eisiger Wind entgegen. Kappe, Handschuhe und Schal waren ab sofort Standardkleidung. Hoch über uns lag eine dicke Hochnebeldecke, worüber sich wohl noch eine Schicht Wolken befand. Jedenfalls war das Tal eher feucht. Der Boden war total sumpfig und Regen gab es täglich. In Kombination mit dem Wind ergab dies Wasser von unten, von oben und von allen Seiten. Glücklich, wer regenfeste Kleidung dabei hat.




Entlang des lehrbuchmässig mäandrierenden Vistas-Flusses wanderten wir bis zur Vistasjaure, der Wandererhütte im Vistastal. Dort machten wir auch bekanntschaft mit dem Hauptfeature von Vista. Tatsächlich soll es in Lappland über 500 verschiedene Arten von flatternden Blutsaugern geben. Somit existieren eigentlich genügend Bugs. Wir hatten unglaubliches Glück noch vor Midsommar dort zu sein, da waren sie zahlenmässig noch gering und auch kaum aggressiv.
Und wir haben tatsächlich noch unseren ersten Elch zu Gesicht bekommen!

Nach einem weiteren halben Tag Kampf mit dem Sumpf lernten wir dann nun endgültig, warum man sich mit Microsoft nicht anlegen sollte. Da standen wir nun in einer ziemlichen Sackgasse. Links hohe Berge, rechts ein breiter, tiefer und eiskalter Fluss. Und vor uns ein reissender Fluss im Tobel, worüber eigentlich eine Brücke führen sollte. Dass wir die Brücke nicht verfehlt hatten, zeigt das Bild: Der untere Pfeil markiert den Fluss. Der linke und der obere Pfeil weisen auf die Wegmarken. Und eingekreist sieht man eindeutig das Brückenfundament. Doch wo ist die Brücke? So chirurgisch sauber wie sie entfernt wurde, dürfte sie wohl abgebaut worden sein. Hätte sie der Fluss mitgerissen, wären die Fundamente wohl beschädigt und Trümmer überall verstreut gewesen.


Uns blieb aufgrund der Nahrungsmittelsituation leider nichts anderes übrig, als wieder nach Abisko zurückzukehren. Immerhin bekamen wir so auch wieder die Sonne zu Gesicht. Irgendwie schon merkwürdig. Wir waren im Land der Mitternachtssonne, aber während fast aller Tage lag so viel Wasserdampf über uns, dass die Position der Sonne schlicht nicht auszumachen war. So herrschte einfach 24 Stunden am Tag die gleiche Helligkeit. Die "Nacht" war lediglich durch ein Absinken der Temperatur vom "Tag" zu unterscheiden. In Abisko wurden auch die Mücken wieder etwas aggressiver, so dass wir unsere Moskitonetze doch noch ausprobieren konnten. Lustige Sache, ich hatte durch das Netz vor den Augen das Gefühl, dass der Weg links und rechts eingezäunt sei.


In Abisko stürmten wir als erstes das Restaurant und plünderten das Salatbuffet. Nach 9 Tagen Entzug schmeckt Grünzeug einfach herrlich! Dazu gab es leckeres Rentierfleisch. Wir genossen auch noch ein letztes Mal die Landschaft und betrachteten die berühmte Formation Lapporten. Ausserdem versuchten wir noch krampfhaft, die Mitternachtssonne wenigstens ein Mal zu Gesicht zu bekommen. Tatsächlich war es den ganzen Tag herrlich sonnig, doch Punkt Mitternacht musste sich unbedingt noch eine Wolke zwischen die Sonne und uns schieben. Irgendwie war ja mit sowas zu rechnen...

Nach einer Nacht im Hotel führte die Reise vorerst wieder zurück nach Stockholm. Mehr demnächst.