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Ha Noi und Sa Pa

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Per Nachtbus erreichten wir in den frühen Morgenstunden die laotisch-vietnamesische Grenze, wo wir kurz nach 7 von den Fahrern geweckt wurden. Aha, die Grenze ist jetzt offen? Nein, das war nur eine kleine Grussbotschaft des Esslokals, dass man jetzt Frühstück haben könne... also erst mal durch knöcheltiefen Matsch zur Toilettenanlage gewatet und sich darüber gefreut, dass man anständige Wanderschuhe an den Füssen trägt und danach eine Nudelsuppe konsumiert. Wieder im Bus wurden wir zunächst mit "Happy New Year" von ABBA in voller Lautstärke gefoltert. Wie es sich für laotische Verhältnisse gehört, wurde das Lied fünfmal wiederholt, danach begann man über diverse ndz-ndz-ndz-Verhunzungen zu iterieren.
Danach war dann aber endlich Grenzöffnung und wir konnten zu unserer Überraschung ohne Abgabe eines Bakschisch aus Laos ausreisen und nach Vietnam einreisen. Da der Schweizer Pass ja leider nicht das Papier wert ist, auf das er gedruckt wurde, musste er schon vorgängig zum Patchen an die vietnamesische Botschaft in Bern eingereicht werden, wo eine Seite mit dem Visum vollgeklebt wurde. Natürlich haben es die Grenzer nicht geschaft, wie in anderen Ländern üblich, den Stempel auf das Visum zu pappen, sondern mussten es nochmals auf eine andere Seite klatschen. Nik hat sich allerdings noch deutlich mehr geärgert, er kann zwar mit deutschem Pass visumsfrei einreisen, zur Strafe gab es den Stempel aber auf eine freie Doppelseite...
Nach erfolgreicher Einreise suchten wir den nächsten SIM-Händler auf und wurden nochmals ein paar laotische Kip im Austausch für vietnamesische SIM-Karten und Internetpakete los. Danach ging die Fahrt Richtung Ha Noi weiter, wo das Internet auch gleich genutzt wurde, um die letzten paar Blogeinträge zu verfassen und sich über Vietnam schlau zu machen. Da sich der Fahrstil von Laos und Vietnam signifkant unterscheiden, waren die Fahrbewegungen nun nicht mehr links-rechts durch Kurven sowie auf-ab durch Schlaglöcher, sondern auch vor-zurück durch aprupte Bremsmanöver. Dies alles wird in Vietnam zusätzlich durch permanente Hupklänge unterstrichen. Vierdimensionaler Fahrgenuss, hossa!

Kurz vor Ha Noi stoppte der Bus, die Abdeckung des Mittelgangs wurde entfernt und ein paar darunterliegende Holzbalken ausgeladen... Nanu, hier wird doch wohl nicht jemand ein kleines Nebengeschäft mit lukrativem Tropenholzschmuggel betreiben? Der doppelte Boden hat doch gaaanz bestimmt eine völlig harmlose Erklärung...

Erste Erkenntnis aus der Recherche war, dass es nur unseriöse und nicht ganz so unseriöse Taxiunternehmen gibt. Man wird also auf die eine oder andere oder alle möglichen Arten vom Fahrer beschissen. Da wir solche Spiele nicht mögen, haben wir kurzerhand das ach so pöse Uber installiert und darüber einen Beförderungsservice gebucht. Da dies klaglos und deutlich komfortabler funktionierte als ein normales Taxi, liessen wir uns in der Folge fast nur noch per Uber durch Ha Noi chauffieren.
Der Uber-Fahrer setzte uns Nahe des gebuchten Hotels ab, wo die nächste Überraschung wartete: Das Hotel war wegen zu geschlossen. So hatten wir das Vergnügen, nach einer knapp 20stündigen Fahrt spätabends in einer überfüllten Stadt kurzerhand ein Ersatzhotel aufzutreiben. Dies dauerte ein ganzes Weilchen und resultierte statt in einem Zimmer nur in zwei Betten im Schlafsaal. Immerhin war er komfortabel und ohne einen einzigen Schnarcher! Ein Wunder!

Den Ngoc Son
Flaggenturm
Der nächste Tag war für einen Stadtrundgang in Ha Noi eingeplant, neben Organisation der Aktivitäten für die nächsten Tage. Wir suchten somit den Bahnhof auf, wo wir diverse Zugtickets besorgten. Es gibt diverse Anbieter für Zugtickets im Internet, diese sind jedoch allesamt deutlich teurer als ein direkter und unkomplizierter Bezug am Bahnhof. Anschliessend buchten wir auch gleich unsere Kreuzfahrt in der Ha Long Bucht, welche als übernächste Aktivität geplant war. Dafür erkundigten wir uns bei diversen Reiseanbietern und entschieden uns letztendlich für ein Angebot des originalen "Singh Tourist". Von Singh als erfolgreichem, gut bewerteten Business gibt es unzählige Plagiate, in der Strasse gegenüber des originalen Singh gibt es ein halbes Dutzend Singh-Cafe, "the real Singh", "the even realer Singh" oder "most genuine Singh".
Ha Noi by Night
Ansonsten waren wir in den diversen lokalen Tempeln und im "Hanoi Hilton", dem ehemaligen Kolonialgefängnis. Dort wird erzählt, wie grausam der französische Kolonialist mit den armen vietnamesischen Patrioten umgesprungen ist, dass ihm einzig die Khmer Rouge noch halbwegs das Wasser reichen können. Und wie grosszügig doch die Vietnamesen mit gefangenen US-Piloten umgingen und ihnen quasi einen Aufenthalt im Fünfsternehotel spendierten.

Über dem Nebel
Am Abend erweiterten wir die Palette an genutzten Transportmitteln um den Nachtzug nach Lao Cai an der chinesischen Grenze. Der Zug hat den Vorteil, dass er deutlich ruhiger und regelmässiger als ein Bus fährt, so dass man tatsächlich Chancen auf Schlaf hat. Die Rechnung ging auf, so landeten wir frühmorgens in Lao Cai, wo wir per Minivan auf einer kurvigen Bergstrecke nach Sa Pa hochfuhren. Dort begrüsste uns eine eisige Kälte sowie ein On-Off-Nebel, bei dem durch die Berge ziehende Wolken die Sichtweite innert Minuten von "klar" auf "10m" oder zurück veränderten. Wir verbrachten den Tag damit, eine dreitätige Wandertour für den nächsten Tag zu organisieren. Nach etwas Recherche vor Ort stellten wir fest, dass man am besten auf dem Kirchenvorplatz mit einer der Damen aus den Dörfern der lokalen Minderheiten eine Strecke und einen Preis aushandelt. So umgeht man die reichen vietnamesischen Touranbieter und weiss, dass alles bezahlte Geld direkt an die armen Dorfbewohner geht. Ausserdem bekommt man für viel weniger Geld eine individuell zugeschnittene Tour.
Black & White Hmong
Wir stiessen bei unserer Suche auf Mama Tsu von den Black Hmong, die uns ein äusserst gutes Angebot vorlegte. Später am Tag riefen wir sie an und buchten unser massgeschneidertes Trekkingabenteuer. Danach spazierten wir noch durch Sa Pa und studierten die Auslage der lokalen Outdoor-Geschäfte. Wir waren uns nicht abschliessend sicher, ob es sich um perfekte Imitate (mehrheitlich "The North Fake") handelte, oder ob die Ware nicht vielleicht doch beim Abtransport aus der Fabrik vom Lastwagen gefallen ist...

Blick über Sa Pa
Kleine Anekdote: Um die Verdauung vor überbordender Aktivität zu bewahren, essen wir gelegentlich eine Portion Joghurt. Normalerweise heisst das, dass wir wie marodierende Wikinger einen Laden seiner gesamten Vorräte entledigten. Nicht so in Sa Pa. Der von uns auserwählte Laden hatte nicht nur grosse Vorräte, sondern ansonsten nur schwer zu findendes zuckerfreies Joghurt! Folglich kauften wir eine grosszügige Menge. Die Kassiererin warnte uns noch: "No sugar!?", dann setzten wir uns draussen auf eine Parkbank und begannen vergnügt zu essen. Wir hatten den ersten Becher noch nicht fertig gefuttert, als drei Kinder uns irgendwelche Minderheiten-Kunstwerke verkaufen wollten. Wir sind hier sehr strikt und kaufen aus Prinzip nichts von Kindern - und geben ihnen auch keine Süssigkeiten. Als die Kleinen verstanden hatten, dass wir nichts kaufen würden, bettelten sie um die Joghurts - wohl im Glauben es handle sich um Süssigkeiten. Da das Joghurt ja bestätigterweise zuckerfrei war, traten wir mit wenig schlechtem Gewissen je einen Becher ab. Erst später überlegten wir uns, dass wir eigentlich gerne den Gesichtsausdruck der Kleinen gesehen hätten, nachdem sie das Joghurt probiert hatten :-D

Blick von oben
Am nächsten Vormittag, die Hmong starten nicht so früh in den Tag, trafen wir uns wie verabredet mit Mama Tsu, welche uns bei zwar noch immer kaltem, aber sich stetig bessernden Wetter durch eine stark an die Alpen erinnernde Landschaft führte. Lediglich die Reisterrassen und Wasserbüffel erinnerten uns daran, dass wir mehrere tausend Kilometer von zuhause weg sind.
Happy Water
Die Nacht verbrachten wir im Haus von Mama Tsu, welche uns ein feines Abendessen kochte. Dazu gab es etwas "Medizin", ein auf Reisschnaps basierender Kräuterlikör. Später stiess ihre Schwägerin Mama Sa hinzu und wir verbrachten einen feucht-fröhlichen Abend mit viel Reiswein, wobei besonders die beiden Damen ordentlich zulangten. Der Reiswein wird grundsätzlich in Mineralwasserflaschen abgefüllt und ist daher lokal bekannt als "Happy Water". In Anlehnung an gewisse rumänische Delikatessen benannten wir es aber kurzerhand in "vietnamesisches Mineralwasser" um.

Reisterrassen
Mama Sa
Mama Tsu und ihr Ehemann waren am nächsten Tag zu einer Hochzeit eingeladen, so dass uns Mama Sa am Morgen - etwas später zwar als von uns gewünscht, aber aufgrund ihres Zustands vom Vorabend durchaus verständlich - mit einem Berg Pfannkuchen beglückte und uns danach weiter durch die Landschaft führte. Am Abend waren wir bei ihr zu Gast, wo wir von ihrem Mann mit einem ausgesprochen feinen Abendessen verwöhnt wurden. Zum Essen stiessen auch wieder Mama Tsu samt Ehemann hinzu und es wurde natürlich erneut viel "Happy Water" gereicht, auch wenn sich die Damen heute sehr zurückhielten. So lag es an uns vier Männern, die Gläser regelmässig unter lauten "Tschuka"-Rufen zu leeren.

Reisterrassen
Traditionelles Instrument
Auch am nächsten Morgen gab es wieder einen grösseren Berg Pfannkuchen als wir essen konnten zur Stärkung, danach brachen wir auf. Wir stiegen ganz ins Tal hinab und wurden durch das lokale Touristendorf geführt, wo wir diverse traditionelle Kostüme der verschiedenen ethnischen Minderheiten bestaunen konnten und uns vorgeführt wurde, wie aus einer Hanfpflanze ein indigogefärbtes Kleidungsstück hergestellt wird.
Am Nachmittag erreichten wir Sa Pa, von wo uns von Mama Sa verabschiedeten und uns wieder in Richtung Nachtzug nach Ha Noi aufmachten.

Plain Of Jars

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Busfahrt
Der nächste Tag war eher unspektakulär für den Transfer nach Phonsavan, von wo aus wir die Ebene der Tontöpfe (Plain of Jars) besuchen wollen. Lediglich der Tourveranstalter, von welchem wir die Bustickets gekauft hatten, hat uns etwas verarscht. Es scheint ein gängiger Trick in Luang Prabang zu sein, dass Tickets für einen VIP-Bus (3 Sitze nebeneinander) verkauft werden. Es gibt aber nur einen kleinen lokalen Bus mit 4 Sitzreihen. Immerhin, im Gegensatz zum Minivan von Vientiane her hatte dieser Bus noch Stossdämpfer, die Stösse dämpfen konnten, so dass die Fahrt zwar eingeklemmt zwischen vielen anderen Touristen und Laoten zu überlauten Laopopklängen (eine CD in Endlosschleife! Ich habe mir Kopfhörer aufgesetzt und mir standesgemäss als Tribut an den kürzlich verstorbenen Lemmy Kilmister die Trommelfelle mit den Klängen von Motörhead rausgehauen, um das schwülstige Gedüdel zu übertönen) stattfand, aber zumindest wurden wir nicht wieder durchgeschüttelt.
Im herbstlich-frischen Phonsavan buchten wir erst die Weiterreise nach Vietnam, da meine visumsfreie Aufenthaltsdauer in Laos auf 15 Tage beschränkt ist, die demnächst ablaufen. Danach mieteten wir Motorräder für den nächsten Tag, um so früh wie möglich durch das Hochland ziehen zu können. Zum Abschluss des Tages suchten wir das letzte offene Restaurant im Ort auf, wo wir mit Händen und Füssen etwas zu essen bestellen schafften.

Plain of Jars
Frühmorgens setzten wir uns warm angezogen auf die Motorräder und fuhren los in Richtung Steinbruch. Schon bald stellte sich heraus, dass die chinesischen Kopien der bislang genutzten guten Honda-Motorräder, deutlich fummliger und klappriger sind, als die Originale. Blinker? Wird meist nicht angezeigt, dass er aktiv ist. Gänge hochschalten? Knirscht gerne mal unangenehm im Getriebe. Gänge herunterschalten? Lässt gerne mal den Auspuff laut knallen. Und grundsätzlich alles an den Dingern klappert lautstark.
Dennoch schafften wir es, den Steinbruch heil und ohne Probleme anzufahren. Dieser liegt an einem die Landschaft überblickenden Hügel. Nach einem Aufstieg über 1000 Stufen erreichten wir die Spitze mit einem phänomenalen Ausblick über die Landschaft des umliegenden Hochlands. Obendrauf befindet sich auch ein alter Tunnel des Pathet Lao aus Zeiten des Vietnamkriegs.
Friedenskrater
Friedenbringer
Vom Steinbruch fuhren wir weiter zur zur grossen ersten Fundstelle (Site 1), wo wir die mysteriösen, riesigen Steinkrüge endlich bewundern konnten. Die Töpfe sind wiederum umgeben von ehemaligen Stellungen des Pathet Lao und dementsprechend vielen Bombenkratern, worin der "amerikanische Imperialist" (laotische Bezeichnung) einst Frieden, Freiheit und Demokratie bringen wollte. Gebracht haben sie vor allem Blindgänger, welche die Gegend noch heute verminen, so dass sie aufwändig geräumt werden muss. Immerhin wird der Bereich um die Topf-Fundstellen unterdessen als "sicher" deklariert. Im zugehörigen Museum wird auch die geräumte Kanistermunition "proudly made in USA" präsentiert.
Der grösste Krug
Old Kingdom Stupa
Die deutsche Übersetzung "Tontöpfe" ist gänzlich falsch, die bis zu 2.5m grossen Krüge wurden aus jeweils einem Monolithen gehauen. Wozu sie genau genutzt wurden, ist unklar, vermutet wird, dass sie Teil einer Begräbniszeremonie waren. Später fuhren wir zur alten Haupstadt eines vergangenen Königreichs, wo noch ein paar zerfallende Stupas zu betrachten sind. Auf dem Rückweg besuchten wir noch die zweite grosse Fundstelle (Site 2), welche auch einen schönen Ausblick auf das umliegende Land bietet.
Jar Site 1
Jar Site 2
Dann drohte schon bald wieder die Dämmerung und somit grosse Kälte, so dass wir in Richtung Hotel zurückfuhren. Dort musste ich mich erstmal richtig aufwärmen, bevor wir uns auf die Suche nach Abendessen begaben. Wir fanden neben dem Markt ein Lokal mit laotischem Essen, was wir dank Vermittlung einer in den USA lebenden Exillaotin auch relativ problemlos bestellen konnten. Nach dem Essen begaben wir uns wieder ins Hotel, um schon mal vorzuschlafen, da wir irgendwann zwischen Mitternacht und zwei Uhr früh vom Nachtbus nach Hanoi abgeholt werden sollten. So standen wir kurz vor Jahreswechsel wieder auf, konnten mit Ingwertee darauf anstossen, während wir auf den Bus warteten...

In dem Sinne wünsche ich allen meinen Lesern ein gutes neues Jahr!

Luang Prabang

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Flussquerung
Für den nächsten Tag buchten wir eine Zweitageswanderung durch Berge und Dörfer ethnischer Minderheiten, die wir zusammen mit einem amerikanischen Pärchen absolvierten. Wir fuhren erst per Auto aus Luang Prabang in die Landschaft, setzten dann per Paddelboot (die übliche leckschlagende Nussschale) über ein Flüsschen und wanderten von dort bei bestem Wanderwetter (eine leichte Wolkendecke und kein Regen) mehrheitlich durch Wald. Dieser Wald ist in bedeutend besserem Zustand als der Nationalpark in Kambodscha und besteht tatsächlich noch aus Bäumen mit nur wenig Bambus. Später gelangten wir zu Reisfeldern und weidenden Kuhherden. Kühe und Berge? Da fühlt man sich fast schon in der Schweiz...
Berge mit Kuhweiden
Reismühle
Am späteren Abend erreichten wir ein Dorf, wo wir in einem Homestay (einer schlichten Bambushütte mit ein paar Betten und Moskitonetzen) übernachteten. Wir waren früh genug, um das Dorf noch etwas genauer zu erkunden. Vor der Schule spielten die Jugendlichen Fussball, die Schmiede verpassten frisch gefertigten Messern den Feinschliff oder fertigten Scheiden an, ein alter Mann rauchte Opium aus einer Wasserpfeife, die aus Bambus gefertigt war, überall rannten Federvieh, Schweine und Hunde herum. Nach Einbruch der Dunkelheit und dem Abendessen wurden wir plötzlich zu einem Spektakel hingeführt, die Dorfbevölkerung bereitete als Abschluss ihrer Neujahrsfeier (die Hmong und Khmu feiern den Jahreswechsel im Verlauf des Dezembers) einen Reispfannkuchen zu. Dazu wurde in einem riesigen Trog Sticky-Reis per grosser Holhämmer zu einem zähen, klebrigen Teig zerklopft. Anschliessend wurde der Teig zum Teil so mit Zuckerrohr-Melasse gegessen oder in Bananenblätter zum trocknen eingepackt (daraus wird zu einem späteren Zeitpunkt etwas gekocht). Zur Verdauung genehmigten wir uns einen Schluck lokalen, 50%igen Reis-Whiskeys (definitiv mit "e" geschrieben).
Lokale Schmiedekunst
Dorfmetzgete
Nach einer Nacht relativ tiefen Schlafs mit allerdings diversen Störungen (nachts um 2 loskrähende Gockel, bellende Hunde, Regen auf dem Blechdach) stellten wir wieder Marschbereitschaft her und assen Frühstück. Danach hatten wir nochmals Einblick ins Dorfleben. Eine Frau grillierte Ratten. Zack, der Amerikaner, kaufte von einem der Schmiede ein Messer, was den Handwerker offensichtlich mit Freude erfüllte. Beim Verlassen des Dorfes kamen wir an einer grösseren Gruppe Dorfbewohner vorbei, welche gerade dabei waren, Teile einer frühmorgens geschlachtete Kuh zu Hackfleisch und anderem zu verarbeiten. Im nächsten Dorf waren ähnliche Feierlichkeiten zugange, aber die Arbeiten noch nicht so weit fortgeschritten, so dass wir noch die komplette Zerlegung der Kuh beobachten konnten. Die Dorfbewohner luden uns eigentlich noch zum Festmahl ein, allerdings hätte es mehrere Stunden gedauert, bis das Essen fertig gewesen wäre, so mussten wir leider auf das vermutlich frischeste Fleischgericht unseres Lebens verzichten. Stattdessen wanderten wir zurück, während gelegentliche Regenschauer für Erfrischung sorgten.

Tad Sae
Sonnenuntergang vom Tempelberg
Nach zwei Tagen Beinarbeit musste wieder Abwechslung her, und als regelmässige Leser könnt Ihr ja ahnen, dass dies nur per Wassersport passieren kann. Somit hatten wir einen Kayaktrip zum Tad Sae Wasserfall vor uns. Über einen gemütlichen Fluss mit ein paar ruppigen Stromschnellen paddelten wir zu einem der schönsten Wasserfälle, die wir bislang gesehen haben. Der Tad Sae besteht aus vielen kleineren und grösseren Stufen mit unzähligen Pools. Per Foto ist seine Schönheit gar nicht komplett dokumentierbar, den muss man selbst gesehen haben! Das Wasser ist zwar recht kalt, allerdings sind Bademöglichkeiten aktiv vorgesehen. Der Fels des Wasserfalls ist sehr griffig, so dass man auch problemlos zu Fuss durch die Stufen und flacheren Pools spazieren kann.
Am Abend bestiegen wir den Tempelberg im Herzen von Luang Prabang, von wo aus wir einen wunderbaren Sonnenuntergang beobachten konnten.

Almosenspende
Der folgende Tag war endlich für die Besichtigung von Luang Prabang selbst reserviert. Wir begannen vor Sonnenaufgang mit der Prozession der Almosenspende an die Mönche. Die Mönche und Novizen der buddhistischen Kloster und Tempel ziehen durch die Stadt und erhalten von den Gläubigen eine Essensspende. Diese Prozession findet in zwei Geschmacksrichtungen statt: Einerseits in echt, bei der die Bewohner in den Nebenstrassen selbstgekochtes spenden, das die Mönche dann auch tatsächlich essen. Andererseits als Karnevalsumzug in der Hauptstrasse, wo (hauptsächlich) chinesische Touristen Reis und Junkfood von den Verkäufern an der Strasse kaufen. Die Touristen sitzen dann in Reihen da, während die Mönche mit ihrem Almosentopf vorbeigehen. Alle 100m steht ein grosser Mülleimer, in welchen die Mönche ihre Töpfe wieder entleeren...
Nach Sonnenaufgang zogen wir durch die Stadt und besuchten die diversen Tempel, welche dicht an dicht gedrängt liegen. Insgesamt besteht Luang Prabang fast nur aus Tempeln, dazwischen gestreut liegen ein paar Gasthäuser und Restaurants. Alles in allem ein kleines Disneyland...
Lecker Fisch (von hier)
Sonnenuntergang am Mekong
Am Abend gingen wir über die Bambusbrücken zum Sunset-Point am Mekong, von wo aus wir wieder einen herrlichen Sonnenuntergang geniessen konnten. Von dort begaben wir uns ins "Theater", wo wir uns diverse Geschichten aus laotischer Folklore erzählen liessen, inklusive musikalischer Untermalung. Anschliessend wollten wir ins Tamarind essen gehen, leider ist es montags geschlossen, so dass wir alternativ beschlossen, das kleine Lokal in der Seitenstrasse, wo wir schon ein extrem feines Mittagessen hatten, grad nochmals zu beehren. Das hat sich auch wieder gelohnt, hatten wir zum Mittagessen einen ultimativ guten Fisch, überzeugte beim Abendessen die Schweinsmedaillons laotischer Art.

Tad Kuang Si
Bärenstation
Ein wichtiger Wasserfall stand bislang noch aus, also besorgen wir am nächsten Tag wieder ein Motorrad. Aufgrund der hohen Mietpreise beschlossen wir, dass eine Maschine genügt und deren 100cc halt ordentlich arbeiten müssen, um uns beide den Berg hochzukriegen. So fuhren wir zum Kuang Si Wasserfall, der diverse Attraktionen zu bieten hat. Es beginnt mit einer Bärenschutzstation, in welcher Bären gehalten werden, welche aus den Händen von Wilderern befreit wurden. Diese Wilderer halten die Bären in kleinsten Käfigen zwecks Gewinnung von Bärengalle, die dann in chinesischen Medizinzubereitungen verwendet wird.
Der Wasserfall selbst ist schön, es ist wieder ein Stufenwasserfall mit vielen kleinen Pools. Ausserdem gibt es eine relativ hohe Fallstufe. Im Vergleich zum Tad Sae, welcher ein riesiger Outdoor-Spielplatz ist, ist der Tad Kuang Si aber eher langweilig.
So sind wir weiter nach oben geklettert, um den Ausblick von der hohen Fallstufe zu geniessen und dann einen Spaziergang zur Quelle anzuhängen. Dies ist eine simple Karstquelle, ein Pool, der aus dem Nichts entspringt und mit tiefblauem Wasser gefüllt ist.
Gutenacht Geschichte
Oberhalb der Quelle befinden sich diverse Höhlen, welche einst von Mönchen genutzt wurden. Eine dieser Höhlen ist für Besucher zugänglich. Wir wurden am Eingang mit Taschenlampen ausgestattet und begannen die Erkundung. Die Tropfsteinhöhle ist etwa 100m tief und mehrheitlich hoch genug, dass man aufrecht auf dem relativ ebenen Lehmboden gehen kann. Neben einigen Buddha-Statuen fanden wir einige graue, höhlenbewohnende Grashüpfer.
Danach fuhren wir zurück, wobei wir einen Ausblick über Luang Prabang aus der Ferne erhielten. Später hatten wir im Restaurant Tamarind endlich unser hiesiges Galadinner, ein mehrgängiges Menü mit diversen laotischen Spezialitäten.

Vientiane

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Vertical Runway
Per Nachtbus fuhren wir zunächst in die Hauptstadt Vientiane, wo meine Reisegefährten halbwegs ausgeschlafen und ich komplett fix und fertig angekommen sind. Wir haben uns die Highlights des Orts im Schnellverfahren innert eines Vormittags angeschaut. Es gibt ein paar mässig spektakuläre Tempel zu sehen, man kann einen Blick auf den Palace de la république werfen und ein paar ganz hässliche Monumente bewundern. Das hervorstechendste ist der Triumphbogen, welcher höher ist, als der Triumphbogen des ehemaligen Kolonialherren in Paris und der aus Beton gebaut wurde, der von einem Projekt für eine Flughafenpiste zweckentfremdet wurde.
Da es sich bei dem Tag auch um meinen Geburtstag und den Abreisetag Sebastians handelte, wurde dies entsprechend gefeiert. Zum Mittagessen gab es leckeres Steak aus dem per Tripadvisor besten Steakhouse des Orts. Das Steak war durchaus lecker, aber der Service leider ein riesiges Ärgernis. Am Abend lud mich Nik in eine japanische Whiskybar ein, wo wir zu feinem japanischem und schottischem Destillat anstiessen.

Tags darauf fuhren wir per Minivan weiter nach Norden in Richtung Luang Prabang. Die Fahrt führt erst nach Vang Vieng, welches wir aus Zeitgründen beschlossen auszulassen. Dieser Ort liegt aber in einer wunderbaren Karstgebirgslandschaft mit Kalksteinkegeln ähnlich wie ich sie in Krabi kennengelernt hatte. Falls ich wieder nach Laos fahren sollte, ist Vang Vieng definitiv eingeplant, auch wenn es eine übermässig touristische Partymeile sein soll.
Boule
Die Fahrt führte weiter über eine wunderbare Bergstecke mit vielen engen Kurven, durch kleine, malerische Strassendörfer und vorbei an Flüssen, Seen und Wäldern. Bei Zwischenhalt in einem Dorf sahen wir den Dorfbewohnern bei der liebsten Freizeitbeschäftigung zu. Der ehemalige Kolonialherr trug das Boule-Spiel in die Welt. Die vielen Kurven sowie metertiefen Schlaglöcher zusammen mit dem durchgelegenen Fahrwerk des Minivans sorgten für ein intensives Erlebnis. Auf Bewegungskrankheit anfälligen Leuten ist von der Stecke eher abgeraten, Nik war dann auch heilfroh, als wir endlich ankamen. Auf dem Motorrad dürfte die Stecke hingegen so richtig Freude machen.

Weltreise FAQ: Tauchausrüstung

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Bei Tauchausrüstung kann man natürlich beliebig viel einpacken. Dies kann schnell ins Gewicht und ins Volumen gehen. Das Hauptproblem bei Leihausrüstung ist immer der miese Wartungszustand. Ein löchriger Neoprenanzug ist einfach unangenehm, weil man zu schnell kalt bekommt. Ein defekter Atemregler (oder Finimeter) kann handkehrum zu lebensgefährlichen Situationen führen. Hier gilt es abzuwägen.
Alles, was halbwegs schwer ist, kann leider unmöglich mitkommen. So muss sich die Auswahl auf ein absolutes Minimum beschränken, um etwas Komfort und Sicherheit zu erhöhen. Aus Gewichts- und Platzgründen fallen somit Tauchanzüge aus Prinzip schon mal weg. Aber auch ein einfacher Atemregler wiegt schnell 3-4kg, das geht natürlich nicht (auch wenn das den grössten Sicherheitsgewinn verschaffen würde).

Das Tauchequipment. Auf dem Bild fehlen Schnorchel und Logbuch.


  • Brevet: Das wollte zwar noch kaum je ein Tauchveranstalter sehen, aber falls doch, dann sollte man es mit dabei haben. Da es sich um ein Kärtchen in Kreditkartengrösse handelt, ist jede Diskussion über mitbringen oder nicht absolut müssig.
  • Logbuch: Fällt ebenfalls nicht ins Gewicht und es macht durchaus Sinn, seine Tauchgänge zu protokollieren.
  • Buddystempel: Cooles und 200% überflüssiges Show-Off Equipment, um seinen Buddies eine hübsche Marke ins Log zu hauen. Braucht aber nur wenig Platz und wiegt nichts.
  • Maske: Für meinen Kopf ist es schwierig, eine wirklich passende Maske zu finden. Also nehme ich sie selber mit. Das hat auch den Vorteil, dass ich an einem Strand auch mal schnorcheln gehen kann. Die Maske selbst ist nicht wirklich schwer, aber zusammen mit der Verpackung halt doch relativ voluminös.
  • Tauchcomputer: Ein Tiefenmesser ist an der Leihausrüstung eh kaum je vorhanden, und wenn, dann zeigt er irgendwas an, aber darauf verlassen würde ich mich nicht. Der Tauchcomputer bietet aber auch mehr Daten, wie verbleibende Nullzeit, verstrichene Zeit unter Wasser und zuletzt Statistiken wie maximale Tiefe und Länge des Tauchgangs, um selbständig einen Eintrag ins Logbuch vorzunehmen. Da der Tauchcomputer kaum aufträgt, gehört der zwingend in jedes Reisegepäck, wenn Tauchgänge stattfinden könnten. Nach meiner Einschätzung erhöht nichts die Sicherheit und den Komfort mehr als ein eigener Tauchcomputer.
  • Actioncam mit Unterwassergehäuse: Man möchte ja auch unter Wasser ein paar Fotos und Videos machen. Actioncams sind sehr klein und leicht, ausserdem kann man sie auch über Wasser nutzen.
  • Schnorchel: Hatte ich ursprünglich weggelassen, in Thailand aber von Tobi auf Leihbasis geerbt. Zum Tauchen nehme ich den eh nie mit (obwohl PADI das eigentlich voraussetzt...)
  • Neopren-Unterzieher: eine 2mm dünne Neoprenweste, die kaum etwas wiegt. Ich würde auch nie wieder ohne tauchen gehen, zumindest in einem geliehenen Nassanzug. Einerseits gibt es ein hygienisches Argument, ich berühre einen u.U. gammligen Neoprenanzug nicht mit dem Oberkörper. Andererseits bleibe ich damit ein klein wenig länger warm, eine natürliche Isolationsschicht aus Fett ("Biopren") besitze ich nämlich nicht.
  • Kopfhaube: eine nur 1mm dünne Kopfhaube bringt gleich doppelten Schutz, ohne ernsthaft beim Gewicht aufzutragen: Wenn man an der Oberfläche wartet, gibt es keinen Sonnenbrand auf der Glatze. Und unter Wasser verliert man etwas weniger Körperwärme.
  • Handschuhe: Auch hier sind nur 2mm dünne Neoprenhandschuhe dabei. Diese bieten nur minimale Wärmeisolation, erlauben es aber insbesondere bei heftigen Strömungen, sich an etwas festzuhalten, ohne dass man sich die Hände an scharfen Gesteinskanten zerschneidet. Natürlich gilt trotz Handschuhen, dass man wissen sollte, woran man sich grad festhält, um unnötige Schäden an sich selbst und der Unterwasserwelt zu minimieren.
  • Tauchlampe: Meist schwierig aufzutreiben und für Nachttauchgänge unentbehrlich. Ich habe nur ein kleines Lämpchen dabei, das ernsthafte Nachttaucher bestenfalls als Backup dabei haben. Dafür ist es klein, leicht, kann zur Not als normale Taschenlampe genutzt werden (dank LED wird sie nicht heiss) und ist für die Grösse überraschend hell.
  • Blinker: Für Nachttauchgänge. Wiegt nichts, braucht keinen Platz.
  • Ohrentropfen: Um Infektionen der Ohren zu verhindern. Wiegen wenig, brauchen keinen Platz.
  • Riffhaken: Den habe ich mir unterwegs dazugekauft, da es in den heftigen Strömungen von Raja Ampat manchmal doch etwas mühsam war, sich irgendwo festzuhalten. Der Riffhaken wiegt nur wenig und braucht keinen nennenswerten Platz. Als Multifunktionsfähigkeit könnte man damit den Rucksack irgendwo hochhängen, damit keine Viecher rankommen.
  • SMB (surface marker buoy) mit Leine: Meine bisherige Boje liess ich zuhause, da sie einfach zu gross und schwer ist. In Raja Ampat hatte ich dann aber doch das Gefühl, dass so eine Boje hilfreich wäre, falls man von der Gruppe getrennt auftauchen müsste und für das Tauchboot auffindbar sein möchte. Daher habe ich eine nachgekauft, die sehr klein und leicht und mit einer 30m Seilrolle ausgestattet ist. Das Paket nimmt zwar ein Bisschen Platz ein, da es sich aber um eine kleine Boje handelt (aufgeblasen nur ca 120cm lang), wiegt sie nur wenig.
Derzeit trage ich auch noch das Rescue Diver Manual mit mir herum, bei nächster Gelegenheit wird das in Richtung Heimat losgeworden.
Kompakt verpackt
Das Divelog ist in einer schönen Mappe, die zwar relativ sperrig ist, worin sich aber auch ein Haufen anderer Kram befindet, wie Passkopien, Impfausweis, USD-Notvorrat oder sonstige Dokumente. Alles in allem nimmt die Ausrüstung (ohne Log) ein Volumen von ca 20x30x15cm ein, das Neopren kommt diskret in einem Packen Kleider unter, die Kamera im IT-Equipment.

Südliches Laos

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Tad Somphamit bei Don Khone
Nach Grenzübertritt fuhren wir weiter in Richtung Don Khone, eine Insel der 4000 Islands (Si Pha Don), die zwischen den lokalen Mekong-Fällen eingekesselt liegt. Wasserfälle? Am Mekong? Schon mal davon gehört? Nun, wir jedenfalls nicht, entsprechend stärker waren wir davon begeistert. Da der Mekong doch etwas mehr Wasser führt als viele andere Flüsse, sind diese durchaus beeindruckend, auch wenn sie auf 6 parallele Fälle zersplittert sind.

Duschen im Tad Khone Pa Soi
Am Tag nach Ankunft auf Don Khone begaben wir uns wieder einmal per Kayak auf grosse Fahrt. Wir verabredeten mit dem Tour-Organisator, dass wir um 8:30 bei unserem Hotel abgeholt würden. Um 9:00 standen wir beim Tour-Organisator im Büro, worauf der meinte, ja das Boot habe etwas Verspätung wegen Maschinenschaden. Was für ein déjà vu mit Raja Ampat! Um 9:30 wurden wir dann doch abgeholt und fuhren erst stromaufwärts nach Don Det, wo wir Kayaks fassten und lospaddeln konnten. Oberhalb des ersten Wasserfalls stiegen wir aus und während die Kayaks per Traktoranhänger abtransportiert wurden, konnten wir den Wasserfall von nahem anschauen. So nah, dass wir darunter duschen konnten.
Danach gab es bereits Mittagessen am Strand und von dort paddelten wir weiter zum Dolphin House, wo bedrohte Irrawaddy-Flussdelfine zu beobachten sind. Meine Begleiter waren ab der Sichtungen von 100m entfernten Delfinen sehr begeistert, meine Messlatte liegt aber seit den hautnahen Tauch- und Schnorchelerlebnissen in Ägypten doch etwas höher :-)
Danach paddelten wir weiter, wurden später auf ein Motorboot verladen und bekamen den nächsten, noch beeindruckenderen Wasserfall zu sehen. Dieser war jedoch schon so wild und breit, dass eine weitere Dusche nicht möglich war. Später fuhren wir mit dem Kayak zurück nach Don Det in den Sonnenuntergang.

Alte Lokomotive
Tags darauf fuhren wir schon wieder weiter nach Paksé, da der Bus aber erst gegen 11 fährt, wollten wir noch einen weiteren Wasserfall mitnehmen. So standen wir etwas früher auf, packten fertig und machten einen kleinen Spaziergang entlang des Ufers von Don Khone zur alten französischen Eisenbahnbrücke und rostigen Lokomotive über den buddhistischen Tempel zum Wasserfall Tad Somphamit. Auch dieser ist wieder sehr breit und entlang eines Kessels gezogen, so dass man der Klippe entlanggehen kann und immer neue Seitenfälle auftauchen.
Sonnenuntergang am Mekong
Anschliessend warteten wir auf unseren Abholdienst beim Hotel, der wie gehabt deutlich zu spät erschien. Das brachte uns beim Einstieg den Rüffel von Mitreisenden einbrachte, die sich beklagten, dass sie es eilig hätten, da sie schliesslich unbedingt den 11 Uhr Bus nach Paksé erwischen müssten. Genau. Als ob in Südostasien jemals ein Bus pünktlich gefahren wäre! Tatsächlich fuhr der Bus auch erst um 12. So standen wir kurz nach 11 am Busbahnhof, worin sich zwei Busse befanden. Doch welcher fährt nun nach Paksé? Unsere erste Anfrage wurde beantwortet mit: Vermutlich der linke. Die zweite mit: Vermutlich der rechte. Die dritte mit: Es fahren womöglich beide nach Paksé. Wir setzten auf den linken, verluden unser Gepäck und warteten. Dann kam die Meldung: Alle zum rechten Bus. Doch der war schon proppenvoll. Also wurden wir wieder zum linken Bus zurückgeschickt... grrrrmpf! Damit landeten wir aber tatsächlich in Paksé, wo wir einen kleinen Streifzug durch die Stadt durchführten. Der führte zum lokalen Tempel, wo sich die Mönche aus einer fetten Soundanlage mit "Hotel California" beschallten. Eine angenehme musikalische Abwechslung zur überlauten und überseichten Khmer- und Laopop-Beschallung in den Bussen! Später war gerade noch genug Zeit, um den Sonnenuntergang über dem Mekong zu bewundern.

Tags darauf mieteten wir Motorräder, die eine ungewohnt hervorragende Qualität und Wartungszustand aufwiesen. Der Vermieter gab uns auch ein paar Fahrtipps. Unter anderem meinte er, dass Anfahren im dritten Gang der Maschine nicht so gut täte, aber für die Gesundheit des Fahrers besser sei. Und die sei schliesslich wichtiger als seine Maschine!
Wir fuhren ins Bolaven-Plateau, ein bekanntes Anbaugebiet für harte, schwersüchtigmachende Drogen wie Kaffee. Als weitere Attraktion gibt es zahllose hohe bis sehr hohe Wasserfälle. Für das Mittagessen wurde uns das Lokal "Noodle Soup 43" empfohlen, das bei Kilometer 43 ab Paksé liegt. Dies wird von einer Laotin geführt, die 35 Jahre lang in der Schweiz gelebt hatte. Dass sie mit "Clean Toilet" wirbt, ist tatsächlich für einmal kein pompöses Werbeversprechen, das WC dürfte wohl das sauberste sein, das wir auf der ganzen Reise finden werden!

Tad Fane, mit 100m der höchste
Tad Yuang, der teuerste
Tad E Tu, der schönste
Tad Champee, der kitschigste

Kaffebohnen
Leckere Nudelsuppe
Schweizer Qualität
Sonnenuntergang ab Bolaven Plateau


Harter Aufstieg...
... für fantastische Aussicht
Auch am nächsten Tag galt erneut "Born to be wild" und wir fuhren per Motorrad in südlicher Richtung zum Wat Phu, dem "Angkor Wat Laos", das sich aber als signifikant weniger spektakulär herausstellte. Immerhin gibt es dort einen Altar, welcher für Menschenopfer genutzt wurde. Unterwegs besuchten wir einen erhöht liegenden, weiterhin aktiven Tempel, der einen herrlichen Ausblick über den Mekong und seine Inselwelt bot. Mittagessen gab es diesmal bei einem Exil-Franzosen, dessen sein Lokal direkt am Mekong liegt. Zum Glück mussten wir nicht per Muskelkraft weiter, da ich mich leicht überessen hatte. Der Crêpe zum Dessert war aber auch zu gut.
Wat Phu
Fähre über den Mekong
Für den Rückweg bot es sich an, den Mekong per Fähre zu überqueren. Ich stellte mir schon die schlimmsten Rostlauben vor, die alle paar Stunden mal fahren würden, aber es kam ganz anders. Die Fähre bestand aus zwei leckschlagenden Nussschalen, wie sie hier üblicherweise benutzt werden, über die eine Holzplattform von 2x2m gelegt und festgebunden wird. Darauf werden 3 Motorräder und 5 Personen verladen und quer über den Fluss geschippert...
Als Abschluss des Tages fuhren wir zu ein paar Handwerkerdörfern, wo Körbe und Messer verkauft werden. Die Messer werden übrigens auf Ambossen geschmiedet, die wie Granaten geformt sind. Oder verwenden die gleich Blindgänger?
Big Buddha
Sonnenuntergang ab Big Buddha
Danach fuhren wir zur grossen Buddha-Statue auf dem Berg gegenüber Paksé, um den Sonnenuntergang zu beobachten. Leider massierte sich am Horizont eine dicke Wolkendecke, so dass es nicht wirklich viel zu sehen gab. Das spektakulärste war lediglich der Aufstieg zum Buddha. Die ersten 100m sind als betonierte, breite Treppe ausgelegt. Danach dürfte wohl der Beton ausgegangen sein und man baute eine schmale, bröckelige Holzleiter hin, die seitdem auch nie wieder gewartet wurde.

Amboss-Granate
Um die Auswahl an genutzten Fahrzeugen weiter zu erhöhen, bestiegen wir am Abend den Nachtbus in Richtung Vientiane, der Hauptstadt von Laos.

Kambodscha Endspurt

^ v M ><
2244 Stufen zum Tempel
MG Stellung
In Preah Vihear Town mieteten wir für einen Tag ein Auto samt Fahrer und liessen uns von diesem als erstes zum Preah Vihear Tempel fahren. Dieser thront auf einem Felsvorprung 400m über dem restlichen Kambodscha. Um hinauf zu gelangen, gibt es zwei Wege. Entweder man lässt sich von einem Motorrad für 5USD pro Person über eine Strasse, die gelegentlich thailändisches Territorium durchquert, bequem hochfahren. Oder man macht das wie die alten Pilger bzw normal verrückte Schweizer und geht über den Fussweg und dessen 2244 Stufen hoch. Das kann man dank Google Streetview übrigens auch bequem von zuhause aus machen. Gegen Ende des Aufstiegs erhöht sich die Dichte der Instant-Bunker (Sandsack hinzufügen und fertig) und Schützengräben, bis man zuletzt auf eine Schützenstellung stösst, in der sich ein mit einer Plane bedecktes Maschinengewehr befindet.
Blick nach Thailand
Panorama vom Tempel
Der Tempel selbst ist leider schon ziemlich verfallen und mit Einschusslöchern übersäht, bietet aber spektakuläre Ausblicke über Kambodscha und nach Thailand. Auf dem gegenüberliegenden Hügel weht dann auch schon sehr prominent die thailändische Flagge. Der Tempel ist von mehr kambodschanischen Soldaten und Polizisten (die übrigens allesamt unbewaffnet sind) bewacht, als es Besucher hat. Die Tempelanlage ist ziemlich langgezogen, bis man zuletzt besagten Felsvorsprung erreicht, von wo aus man einen 270° Ausblick geniessen kann. Ebenfalls befindet sich dort das Grab des gefallenen Soldaten. Dieser "rettete" sich einst vor den thailändischen Truppen durch einen Sprung in die Heimat...

Pyramide von Koh Ker
Shiva's bestes Stück
Am Nachmittag fuhren wir zu den Tempelanlagen von Koh Ker, als deren Hauptattraktion eine 37m hohe Stufenpyramide die anderen Anlagen überragt. Insgesamt gibt es ca 180 Tempel in der Anlage, wobei viele davon nur aus einem einzelnen Tempelchen mit einem Phallus-Altar bestehen. Dies sind in der Regel Shiva-Tempel und wurden folglich noch vor Einführung des Buddhismus in Kambodscha gebaut.

Hoffentlich vollständig geräumt
Die Nächte in Preah Vihear waren eher kurzer Natur. Während im Zimmer meiner Begleiter bis spät Nachts die Partybeats der Hotelcrew wummerten, weckte mich jede Nacht pünktlich um 4 eine kleine Nachtmusik in 5 Sätzen:
  • Katzenmusik: Duett für zwei Katzen (die sich die Seele aus dem Leib schrien)
  • Der Gockel-Chor: Kikeriki-Kanon
  • Little Baby Blues: WO! IST! MAMAAAAAAAAAA???
  • Das Strassenköter Orchester: Mondschein-Kantate
  • Call of the Muezzin


Am nächsten Tag fuhren wir mit dem öffentlichen Bus weiter nach Ban Lung. Die Fahrt war für Busverhältnisse erstaunlich unspektakulär. Wir wurden auf den viel zu engen Rücksitz gequetscht und unser Gepäck im Kofferraum nach dem Motto "wenn die Türe nicht zugeht, muss man sie halt härter zuschlagen" verstaut. Glücklicherweise ist alles heil angekommen. Kaum in Ban Lung eingetroffen wurden wir von Hotel- und Touranbietern überfallen, welche sich beinahe um uns prügelten und die Preise immer weiter senkten, bis wir uns für ein Hotelangebot entschieden. Nach Hotel-Checkin begaben wir uns zur Enttäuschung des siegreichen Hotelliers zum Büro von Virachey Eco-Tourism, dem offziellen Anbieter für Trekkingtouren im Virachey-Nationalpark. Dort buchten wir eine dreitägige Tour durch den Dschungel.

So wurden wir am nächsten Morgen abgeholt und per Auto zum Fluss gefahren. Dort wurden wir auf eine leckschlagende Nussschale lokaler Bauart verladen, welche uns 2h lang den Fluss hoch fuhr, glücklicherweise ohne zu kentern. Allerdings musste der Kapitän nicht nur das Boot an Untiefen und Stromschnellen hochnavigieren, sondern auch permanent Wasser schöpfen.
Kayakfahren
Im Dorf angekommen, wurde uns angeboten, dass wir Kayaks ausleihen könnten, um damit den Nachmittag zu verbringen. Da es sich um topmoderne Kayaks handelte (das Dorf wird durch diverse NGOs gut versorgt, dafür helfen die Bewohner mit, den Wald zu schützen), nahmen wir diese gerne an und paddelten noch etwas den Fluss hoch. Dank gelegentlicher Stromschnellen war dies ein feuchtes Erlebnis (Nik schaffte es zu kentern und einige Stromschnellen mussten wir zu Fuss hochgehen nach dem Motto "wer sein Kayak liebt, der zieht".
Kleine Flasche Reiswein
Am Abend kochte unser Ranger ein es leckeres Essen. Zur Verdauung gab es ein kleines Fläschchen Reiswein (ca 10l), der leider noch zu frisch war und nach nur einem Tag Gärungszeit sehr sauer schmeckte. Wir bekamen noch einen Schluck besser vergorenen Reisweins zu testen, dieser war ziemlich süss und ohne eine Spur Säure. Danach begaben wir uns relativ früh ins Bett in einer Bambushütte wie wir sie schon aus Raja Ampat gewohnt waren.

Bambuswald
Kochen im Dschungel
Der nächste Morgen begann mit einem einfachen Frühstück bestehend aus einer Büchse Ramen, danach wanderten wir in Begleitung unseres Ranges, eines Dorfbewohners, zwei Hunden und eines Schweins los. Leider verliess und das Schwein beim Dorfausgang, schade, kein Speck zum Mittagessen. Dafür lernten wir einige essbare Dschungelpflanzen wie Sourleaf oder Rattan kennen. Es ging über ein paar Hügel und durch einen leider relativ toten Wald. Aufgrund intensivem illegalem Holzschlag wächst fast nur noch Bambus.
Ich bin kein Star - lasst mich hier drin!
Ausblick vom Nachtlager
Am Abend bauten wir unser Camp bei einem Wasserfall auf. Das heisst, wir spannten Hängematten zwischen die Bäume und unser Ranger kochte wieder lecker Essen (Reis, Schweinsgeschnetzeltes an Gemüse) auf dem Holzfeuer. Kurz nach Sonnenuntergang gingen wir dann auch schon ins Bett. Aufgrund der frühen Schlafenszeit wachte ich natürlich mitten in der Nacht auf. Unterdessen hatte es merklich abgekühlt, so dass ich etwas mehr Kleidung anziehen musste. Dafür hatten sich die bedrohlichen Regenwolken unterdessen verzogen und gaben den Blick auf einen herrlichen Sternenhimmel frei.

Wasserfall
Tags darauf kehrten wir nach Ban Lung zurück. Erst wieder per abgekürztem Fussmarsch ins Dorf, von dort mit der Nussschale flussabwärts und mit dem Auto zurück. Wir baten den Ranger allerdings darum, uns nicht gleich ins Hotel zu bringen, sondern uns beim Kratersee Nahe des Orts abzuladen.
Pünktlich zur Abendessenszeit waren wir dann wieder zurück in der Stadt, so dass wir uns als Abendessen in Khmer-BBQ leisteten. Dies besteht aus einem relativ flachen Grillhut auf einer Gasflamme. Der Grillhut wird nun als erstes gefettet. Mit viel Fett. Noch mehr Fett. Nein, mehr. Noch mehr. Dann werden in Fett getränktes Fleisch (Rind, Rinderherz, Rinderbrust (wir wussten nicht, ob damit Brustspitz oder Euter gemeint war, denn die Bestellung dieses Fleischteils ging in der Küche wohl vergessen), Garnelen) sowie Gemüse. Das Fett tropft dann in die Gasflamme und verbrennt, wodurch das Fleisch letztendlich grilliert wird... sehr speziell. Aber trotzdem lecker.

Das war dann der Abschluss der Abenteuer in Kambodscha. Heute stand die Reise nach Laos an. In Ban Lung wurden wir in einen Bus verfrachtet, welcher mit einem sturzbetrunkenen Kambodschaner und einer Bandsäge überladen war. Innert Minuten nach Abfahrt waren wir dann auch mit Sägemehl paniert. Nach ca 1.5h hielt der Busfahrer an einer Tankstelle, warf uns hinaus und meinte, dass uns um 12 (kambodschanische Zeit) ein weiterer Bus abholen würde. Wir warteten gespannt im Tankstellenshop zu Fruchtchips und Keksen. Tatsächlich kam dann auch der neue Bus und wir wurden an die kambodschanisch/laotische Grenze gekarrt. Die Strasse dorthin war die Strasse im absolut schlechtesten Zustand, die wir in Kambodscha genutzt haben. Unzählige und tiefe Schlaglöcher führten zu einer Reise im Stile "geschüttelt, nicht gerührt" und legten sogar irgendwo auf der Strecke einen Lastwagen lahm.
Am Grenzposten gab es erst gegen ein natürlich vollkommen illegal verlangtes Bakschisch von 2$ den Ausreisestempel. Auf laotischer Seite bekam ich dank hochwertigem hellrotem Pass mit Kreuz gegen die inoffizielle Gebühr von wiederum 2$ (man möchte meinen, das sei eine Preisabsprache...) den Einreistempel, während meine Begleiter sowie die anderen westlichen Buspassagiere mit ihren minderwertigen Pässen erst Visa-on-Arrival (30$ offizielle Gebühr) beantragen (1$ Servicegebühr) und dann den Stempel (2$ Bakschisch) erhalten durften.

Weiter durch Kambodscha

^ v M ><
Königspalast in Phnom Penh
Nach den deprimierenden Tag über die Terrorherrschaft und den Genozid der Khmer Rouge wollten wir am nächsten Tag Kambodscha wieder von seiner Sonnenseite sehen. Daher besuchten wir am Vormittag den Königspalast und am Nachmittag das Nationalmuseum.
MMA Fightnight
Am Abend durfte aber wieder etwas Blut fliessen, wir haben von Niks Trainer in Singapur Freikarten für einen Mixed Martial Arts Wettkampf in Phnom Penh erhalten. So begaben wir uns ins neonhelle Ausgangsviertel, wo sich ein Vergnügungspark befindet, nebenan grad eine Folge von "Voice of Cambodia" unter freiem Himmel aufgenommen wurde und ein Theatersaal zur Kampfarena umgewandelt wurde. So konnten wir 10 spannende Kämpfe mit internationalem Teilnehmerfeld anschauen und dazu fachsimpeln.

Durian-Monument
Am nächsten Morgen fuhren wir wieder weiter in Richtung Süden nach Kampot. Kampot ist eine relativ kleine Stadt und entsprechend ruhig und beschaulich. Bier und Essen sind deutlich günstiger als in Phnom Penh. Grösstes Wahrzeichen ist eine überdimensionierte Durianskulptur in einem Kreisel. Immerhin ist die Stadt berühmt für den Anbau dieser *hüstel* Delikatesse.
Sonnenuntergang hinter der Rainbow Bridge
Nach der Anreise machten wir uns erst mit dem Ort vertraut, gingen Essen und planten die Aktivitäten für die nächsten Tage sowie mögliche nächste Destinationen. Zuletzt schauten wir den Sonnenuntergang an der alten, einsturzgefährdeten und daher gesperrten Brücke, die Rainbow-Bridge genannt wird, da sie ein buntes Flickwerk aus Khmer Rouge Tagen ist. Und wohl auch wegen der frisch angebrachten, quietschbunten LED-Beleuchtung.

Ausblick von Bokor
Tags darauf mieteten wir Motorräder und fuhren damit in die Bokor Highlands in den Elephant Mountains. Dort wird derzeit ein gigantisches Ressort gebaut, was den Komfort von exzellenten Strassen mit sich bringt, dafür aber die halbe Landschaft verschandelt. Nichts desto trotz hatten wir phänomenale Ausblicke auf das kambodschanische Tiefland, die Küste und die Berge. Ausserdem gibt es aus französischer Kolonialzeit noch eine alte Kirche und die Ruine eines alten Casinos zu bewundern. Dazu kommen Wasserfälle und Seen sowie eine an Schottland erinnernde Hochland-Atmosphäre. Des weiteren ist es auch eine angenehme Abkühlung, da die Temperaturen geschätzt 10°C tiefer liegen als auf Meereshöhe.
Absturzgefahr
Nachmittags besuchten wir noch ein paar Höhlen, die als buddhistische Tempel genutzt werden. In der einen hängt ein prekär verkeilter Felsblock in 20m Höhe, der zwölfjährige Knirps, der uns herumführte, meinte "one day it will fall down. Not today." Na denn: nochmal Glück gehabt.

Füsse hochlegen und treiben lassen.
Am Dienstag wollten wir wieder etwas für die Arme tun und da heisst die favorisierte Aktivität bekanntlicherweise Kajakfahren. Damit fuhren wir den Fluss entlang einer schönen, breiten Mäanderschleife hoch und bogen an deren Ende in einen mangrovenbewachsenen Hufeisensee ab. Diese Süsswassermangroven sind eher palmartige Gewächse mit weniger extrem verzweigen Wurzeln, so dass man auch zwischen dicht bewachsenen Inseln durchfahren und den durch die Kronen geformten, schattigen Tunnel geniessen kann.
Salzfelder
Am Nachmittag wollten wir noch die Benzintanks der Motorräder wieder leeren, so dass wir einfach dem Flussufer entlang fuhren zu Salzfeldern und Fischerdörfern.

Als nächstes fuhren wir zurück in Richtung Tempel, d.h. nach Norden, konkret nach Kompong Thom. Die Stadt wimmelt von unglaublich viel Mücken und sonstigen Insekten, für Phobiker ist sie also völlig ungeeignet. Entsprechend waren wir auch kurz davor, im Hotelzimmer das Moskitonetz aufzubauen.
Aufstieg zum Phnom Suntuk
Sambor Prei Kuk
Der nächste Tag war wieder für Tempelvisiten angedacht, für die wir uns per Tuktuk herumfahren liessen. erst bestiegen wir am frühen Morgen noch vor den Gläubigen und allen anderen Touristen den Phnom Suntuk, ein Hügel mit relativ grosser, nach wie vor aktiv genutzer Tempelanlage, der mit seinen 130m eine gute Aussicht auf das umliegende Flachland bietet. Anschliessend fuhren wir zu den Ruinen der noch vor Angkor Wat gebauten Anlagen von Sambor Prei Kuk.
Fledermausbaum
Als letztes Highlight führte uns der Fahrer zu einem Baum mitten im Ort, der von tausenden Fledermäusen als Nest genutzt wird. Nach Sonnenuntergang würden sie wohl in zwei grossen Schwärmen nach Süden und nach Norden fliegen.

Danach fuhren wir zurück nach Siem Reap, da wir am Samstag Morgen von einer Reisegefährtin Abschied nehmen und sie zum Flughafen eskortieren wollten. So sassen wir am Freitag Vormittag im Bus nach Siem Reap und am Nachmittag besuchten wir die lokalen Tempel der anderen Art: Erst unser favorisiertes Fischgrillrestaurant, wo wir wieder enorm leckere Fische vom Grill verspiesen. Darauf folgend ein kleiner Pubcrawl, erst zur per Bekanntschaftsbeziehungen empfohlenen X-Bar, die wir dann aber aufgrund des Preises relativ schnell wieder verliessen und stattdessen in ein Etablissement sassen, wo es das Bier zum halben Preis, d.h. 0.5USD für den 3.5dl Krug gab. Damit war der Tag zwar so gut wie gelaufen, aber als Abschluss wollten wir noch das Brewpub ausprobieren, das eine eigene Mikrobrauerei betreibt. Deren Bier ist nicht übel, insbesondere das IPA mit seinen Fruchtnoten (schon fast ein Grapefruitsaft) konnte überzeugen, leider war der Preis aber auch entsprechend stolz.
Immerhin konnten wir die Qualität des Biers auch am nächsten Tag beurteilen. Dass wir um 6 Uhr Morgens völlig unverkatert aufgestanden sind, zeugt doch davon, dass die kambodschanischen Braumeister ihre Arbeit verstehen.

Heute fuhren wir in Richtung Preah Vihear. Leider wurden wir vom Busunternehmen etwas verarscht. Wir buchten für 11 Dollar den "Touristenbus" in Siem Reap, der um 7:00 fahren sollte. Um 6:30 sollten wir im Hotel abgeholt werden. Die Abholung erfolgte mit schweizerischer Pünktlichkeit, um 6:25 klopfte es an unsere Zimmertüre. Um 7:00 kambodschanische Zeit (d.h. die Uhr zeigte 8:00 an), wurden die letzten Passagiere angeliefert und der Bus fuhr ab. Allerdings ohne uns, da der Bus bis Laos durchfahren sollte und wir unterwegs aussteigen wollten, wurden wir kurzerhand auf "den nächsten" Bus umgebucht. Der fuhr dann wie versprochen gleich, d.h. 20 kambodschanische Minuten später, konkret kurz nach 10 endlich los. Das war dann der Linienbus für Einheimische. Das wäre an sich nicht so schlimm gewesen, abgesehen davon, dass Nik zwischen einem Korb stinkender, winselnder Hundewelpen und einer stinkenden, kotzenden Grossmutter eingeklemmt war. Allerdings wäre ein Ticket für diesen Bus für vermutlich einen Bruchteil der 11$ zu haben gewesen... Ausserdem trafen wir aufgrund der verspäteten Abfahrtzeit so spät in Preah Vihear Town ein, dass der Tag soweit gelaufen war und mehr als ein Dorfbummel und ausgiebiges Essen nicht mehr drin lagen. Immerhin bin ich daher wieder mal zum bloggen gekommen.

Für morgen steht eine Visite in den Anlagen von Koh Ker und natürlich als hiesiges Highlight unserer Reise, der Preah Vihear Tempel, über den sich Kambodscha und Thailand seit 60 Jahren streiten. Wir hoffen darauf, dass sie das Kriegsbeil momentan weiter ruhen lassen und die Luft keinen erhöhten Bleigehalt aufweisen wird...

Siem Reap - zurück nach Angkor Wat

^ v M ><
In den faszinierenden Tempelanlagen von Angkor Wat war ich schon anlässlich meiner letzten Reise nach Südostasien. Einer der Reisebegleiter wünschte sich, diese auch zu sehen, wozu die ganze Gruppe mit Begeisterung mit dabei war. Somit besorgten wir eVisa für die vereinfachte Einreise nach Kambodscha und bestiegen das Flugzeug nach Siem Reap, wo wir auch noch ein viertes Gruppenmitglied aufsammelten.

Sonnenaufgang in Angkor Wat
Am ersten Tag war früh aufstehen angesagt. Wir liehen uns Velos, womit wir erst zum Ticketoffice pedalten, wo wir Dreitagespässe für Angkor Wat kauften. Anschliessend radelten wir zum Angkor Wat, wo wir wieder den Sonnenaufgang bewunderten. In der Folge fuhren wir entlang des "petit circuit" zu den mir bereits bekannten Tempeln wie Ta Prom (bekannt aus Tomb Raider) oder Bayon (the smile of Angkor).

Ta Prom - Tomb Raider Temple
Baphuon Tempel
Bayon Tempel - a stoned smile
Tänzerinnen aus Stein...
... und aus Fleisch und Blut


Sonnenaufgang in Phnom Bak Keng
Auch am folgenden Tag sparten wir den guten Schlaf und begaben uns per Mietauto auf den "grand circuit", angefangen auf dem Phnom Bak Keng, der auf einem Hügel liegt und somit einen tollen Ausblick auf den Sonnenaufgang bietet. An sich ist der Tempel für den Sonnenuntergang berühmt, aber dann stehen sich die Leute auf den Füssen herum, während man den Tempel am Morgen früh für sich alleine hat. Danach gab es weiterhin Tempel, bis die Füsse weh taten und sie uns anfingen zu den Ohren herauszuhängen. Als zwischenzeitlichen Ausgleich fuhren wir daher zum Kbal Spean, einem Wasserfall, der vor allem für seine 1000 Phallussymbole aus Stein bekannt ist.

Angkor Wat von Phnom Bak Keng
Kbal Spean Wasserfall
Tempelaffe
Omnipräsenter Lotus


Schule mit PC Lab
Danach war endlich wieder einmal ausschlafen angesagt und es folgte ein eher kurzer Ausflug. Um die Abwechslung bei Transportmitteln hoch zu halten, mieteten wir diesmal ein Tuktuk samt Fahrer für den Tag und fuhren als erstes zur Gruppe der Roluos-Tempel, die auf dem Weg zum Tonle Sap See liegen. Einer dieser Tempel betreibt auch eine Schule mit modernem Computer Lab, das wir kurz bewundern konnten. Allerdings wollten wir den wertvollen Unterricht nicht unnötig stören.
Stelzendorf am Tonle Sap See
Auf dem Tonle Sap wollten wir eine Bootsfahrt zu den Floating Villages machen. Jedoch war der Ticketverkauf trotz halboffiziellem Anstrich ein ziemlich überteuerter Betrug, bei dem uns alles mögliche versprochen und genau gar nichts geboten wurde.
Ausblick über die Reisfelder
Anschliessend fuhren wir zum Phnom Krom, einem auf einem Hügel liegenden Tempel. Von dort hat man einen prächtigen Ausblick über die ganze Umgebung, vom Tonle Sap See über die Reisfelder bis Siem Reap. Wenn die Luft nicht so dunstig wäre, könnte man mit einem Fernglas vermutlich auch Angkor Wat sehen. Nun standen wir vor der Entscheidung, noch eine Weile auf dem Hügel zu bleiben und den Sonnenuntergang zu beobachten oder doch lieber in die Stadt zurückzufahren und eine "traditionelle" Apsara-Tanzvorstellung anzuschauen. Wir entschieden uns für die kulturelle Note, was immerhin den Vorzug hatte, dass wir uns am Buffet den Bauch vollschlagen konnten.

Achtung Verkehr
Tags darauf war Transfer in die Hauptstadt Phnom Penh angesagt, somit sassen wir im Bus herum und ich hatte endlich mal etwas Zeit, Blogeinträge anfangen zu verfassen, aufgrund schlechter Internetanbindung liess ich aber die Veröffentlichung erst mal noch bleiben. Nach dem Einchecken im Hotel war ein erster Stadtrundgang angesagt, sprich mal wieder ein Tempel, allerdings zur Abwechslung ein intakter und aktiv genutzter. Danach suchten wir auf den Nachtmärkten nach Essen und fanden zum Ausklang des Tages ein Restaurant mit günstigem Bier.

Der Freitag war für ein sehr trauriges Kapitel in der kambodschanischen Geschichte reserviert, wir besuchten die Gedenkstätten der Khmer Rouge Greueltaten, das Choeung Ek Killing Field und das Tuol Sleng Genocide Museum.

Von Raja Ampat zurück nach Singapur

^ v M ><
Mangrovenwald
All zu viel Neues ist seit dem letzten Blogeintrag in Raja Ampat nicht passiert, da die Zeit in West Papua Zeiteinheiten gemessen wird, die deutlich gemütlicher ablaufen, als Schweizerische Zeiteinheiten. Weiterhin stand Tauchen auf dem Programm, u.a. mit einem Ausflug zu zwei Wracks von japanischen Kampfflugzeugen aus dem zweiten Weltkrieg, die in 30 bzw 40m Tiefe lagen.

Neues Homestay
Ein nicht ganz wilder Vogel
Später haben wir das Homestay gewechselt, einerseits um einen zweiten Eindruck der Homestays zu bekommen, andererseits bietet das zweite Homestay breiteres Unterhaltungsprogramm wie Kayakfahren oder Vogelbeobachtung. Der Nachteil ist die etwas suboptimalere Lage zu den Tauchplätzen. Da ich aber eine winzig kleine, extrem nervige Wunde am Fuss habe, die nur mühsam heilt (bzw gar nicht, wenn sie dauernd in Salzwasser gehalten wird), lasse ich derzeit die Taucherei und liege bevorzugt mit einem eBook in der Hand im Schatten (was schon schweisstreibend genug ist).

Passage
Typisches Felsinselchen
Ausserdem haben wir eine schöne Ausfahrt zur Passage gemacht. Das ist ein ca 20m breites Stück Meer, welches die Inseln Waigeo und Gam trennt. Aufgrund der starken Strömung wirkt es aber wie ein Fluss. Für Schnorchler und Taucher ist es ein perfekter Ort, da die Korallen bis knapp unter die Wasseroberfläche wachsen und somit in ihren vollen natürlichen Farben bewundert werden können. Daneben gibt es viele kleine Kalkfelseninseln, die im Gegensatz zu Krabi aber alle mit ein paar Bäumen bewachsen sind.

Fischerdorf
Anschliessend war wieder zwei Tage Rückreise nach Singapur angesagt. Erst mit dem kleinen Boot des Homestay nach Waisai, danach schipperten wir wieder mit der grossen Fähre nach Sorong. Der Ticketkauf war hier deutlich einfacher, da es in Waisai ein Verwaltungsgebäude direkt neben dem Hafen gibt. In Sorong fuhren wir dann im "Taxi", einem alten, klapprigen VW-Bus, zu akzeptablem Preis ins Hotel und von dort suchten wir ein Abendessen. Endlich mal etwas anderes als die typische West Papua Diät bestehend aus Reis, Fisch (zu besonderen Anlässen auch Huhn) und Wasserspinat (Morning Glory) oder alternativ Bohnen. Ausserdem viel, viel Zucker und frische Früchte, um den Entzug der letzten zwei Wochen auszugleichen.

Am nächsten Tag stand der Rückflug nach Singapur an, der dann leider etwas mühsamer als geplant wurde. Der erste Flug von Sorong nach Makassar verlief noch ereignislos, aber in Makassar standen wir dann erstmal am Gate, bis pünktlich zum Boarding nach Jakarta aufgerufen wurde. Pünktlich? Nein! Das war nicht unser Flug, sondern ein Flug, der vor drei Stunden hätte fliegen sollen. Unserer war erstmal auf unbekannt, Gerüchten zufolge um 3 Stunden, aufgeschoben, da das Flugzeug wegen schlechtem Wetter noch in Bali oder auf Java stand... Unmöglich, so noch einen Anschluss nach Singapur zu finden. So suchten wir das Ticketoffice von Garuda auf und fragten, ob es möglich sei, uns auf einem der früheren, als nach wie vor pünktlich deklarierten Flüge umzubuchen. Dies beschäftigte nun mehrere Mitarbeiter während fast zwei Stunden, bis wir endlich zwei frische Boardingpässe ausgestellt bekamen - fünf Minuten vor geplantem Abflug der Maschine. Mit einem kleinen Sprint durch den Flughafen erwischten wir den Flug aber noch knapp.
In Jakarta mussten wir allerdings Gepäck abholen, nochmals frisch einchecken, durch die Immigrationskontrolle und schliesslich erneut kurz vor knapp in den Flieger hüpfen. Letztendlich erreichten wir Singapur somit mit nur etwas über zwei Stunden Verspätung, um dann in Niks Appartement direkt in seine Abschiedsparty hineinzustolpern.

Schönes Leben in Singapur
Die folgenden Tage in Singapur waren geprägt von Shopping zum wiederbefüllen der Vorräte sowie viel Essen (alles ausser Reis mit Fisch und Wasserspinat), Niks Abschiedsparties und ein paar Bier. Wir trafen auch einen unserer Divebuddies aus Raja Ampat wieder an, da dieser in Singapur lebt und uns folglich zu den empfehlenswertesten Bierständen des Landes führen konnte.

Als nächste Destination steht Siem Reap in Kambodscha an. Das ist dann das erste Mal, dass ich eine Reisedestination zum zweiten Mal besuche.

Von den Tauchausflügen gibt es hoffentlich später noch ein paar schöne Bilder. Einer unserer Divebuddies hat mir seine Unterwasserkamera geliehen, leider nutzte diese ein Speicherkartenformat, wofür kein Lesegerät vorhanden war. Aber er hat mir versprochen, die besten Fotos zukommen zu lassen!

Raja Ampat - das nächste Paradies

^ v M ><
Raja Ampat
Nach einer langen Nacht in Fliegern und Flughäfen mit regelmässigem Wechsel im 2.5h Takt erreichten wir etwas verschlafen Sorong, wo uns gleich eine Herde eifriger Taxifahrer begrüssten wie eine Herde Hyänen eine waidwunde Gazelle. Unser Programm sollte bestehen aus: SIM-Karte auftreiben, Polizeiposten zwecks West-Papua-Permit aufsuchen, bis 14:00 zum Hafen gelangen und die Fähre nehmen. Die Offerte des Taxikartells betrug 200k Rupien bis zum Polizeiposten, obwohl stayrajaampat (DAS Portal zum Thema Reisen in Raja Ampat) meint, dass man mit 100k zum doppelt so weit entfernten Hafen gelangen sollte. Wir beschlossen daraufhin, dass wir das grosszügige Angebot ausschlagen und als gute zentraleuropäische Wandersleut auch einen Kilometer zu Fuss gehen können. Gesagt getan und die Entscheidung zur Belustigung der Einheimischen, insbesondere der Schulkinder, die ihre frisch gelernten Vokabeln ("you know buttocks") testen konnten, für gut befunden, denn wir fanden auf dem Weg zum Polizeiposten einen seriösen Telekomshop, der uns (hier wirklich mal ohne Sarkasmus) kompetent, fair und im preislich regulären Rahmen mit SIM-Karten und 3GB Datenvolumen ausstattete.
Regenbogen
Sonnenuntergang vom Meer
Danach ging's zum Polizeiposten, wo wir durch einen Zivilangestellten in irgend ein Hinterhofbüro mit zwei wirklich freundlichen Polizisten geführt wurden, die uns relativ zügig mit dem passenden Schriftstück ausstatteten, während vor der Türe die lokale Polizeitruppe ihr geballtes Waffenarsenal präsentierte. Lediglich die Unterschiede zwischen Schweiz, Spanien und Schweden sowie zwischen Passaublaufdatum und Geburtsdatum waren den Herren noch nicht so ganz klar. Danach verbrachten wir den Tag mit Koffeinkonsum und Frühstück in einem westlich angehauchten Teehaus und einem Rundgang durch ein lokales Einkaufszentrum. Danach begaben wir uns zum Hafen und feilschten den Preis für die Überfahrt aus. Irgendwie wusste so niemand, wo man die Tickets für die Fähre kaufen könne und was diese Kosten sollten (obwohl viele Leute mit Tickets sowie Bootspersonal anwesend waren), so dass sich Sebastian zusammen mit einem des englischen mächtigen Einheimischen auf den Weg machte und erst nach sehr langer Zeit zurückkam. Währenddessen genoss ich das lokale Fernsehprogramm, eine Ultimate-Fighting-Meisterschaft der Frauen.
Die Fährüberfahrt verlief erstaunlich unkompliziert, wobei ich den grossen Teil davon verschlafen habe und zum Aufwachen einen Regenbogen präsentiert bekam. Bei Ankunft in Waisai wurden wir vom nächsten Wegelagerer beraubt, der Geld für den Nationalparkeintritt wollte. Danach brachte uns unser Homestay-Boot in Richtung Sonnenuntergang zu unserem Bungalow.

Unser Homestay
Bettvorleger
Das Homestay besteht aus ein paar simplen Bambushütten mit Kokosmattendach, einem Unterstand mit Essenstisch, einem Steg, einer kalten Dusche, einem freundlichen und kompetenten Divemaster aus Genf (Schweizer Qualität!), ein paar lokalen Chaoten, durchgewetztem und nicht gewartetem Tauchequipment, einem Boot mit drei kaputten Motoren und einem Stromgenerator, der Abends ab und zu mal läuft... Dafür haben wir hier Internetverbindung übers Mobilfunknetz mit sagenhafter EDGE-Geschwindigkeit. Ebenfalls nicht vergessen darf man die Hunde, die zwar gut erzogen sind, aber aus irgendwelchen Gründen beschlossen haben, dass es sich unter unserem Bett am besten schläft. So wachen wir regelmässig mit druckempfindlichen Bettvorlegern auf, die sich Nachts in den Bungalow schleichen.

Sonnenuntergang aus der Höhe
Sonnenuntergang mit Palme
Die Tage verbringen wir hier vornehmlich damit, auf der faulen Haut zu liegen, das immer gleiche zu essen (Reis, Thunfisch wechselweise mit Currysauce, grilliert oder als Steak, sowie Gemüsetopf mit primär Bohnen, dazu süsse Sojasauce und milde Chilisauce) und zu tauchen. Einige der Divespots sind echt genial mit schönen Korallen und enormer Artenvielfalt! Dafür kann extreme Strömung herrschen, so dass man ins Wasser springt und sich wie in einem Staubsauger fühlt. Als nächsten Punkt auf meiner Einkaufsliste für kleinformatiges Tauchmaterial habe ich mir jedenfalls schon mal einen Riffhaken notiert. Ab und zu klettern wir auch auf der Insel herum und betrachten kitschige Sonnenuntergänge in Postkartenqualität. Nach Sonnenuntergang bietet sich der klare Himmel für Sternenbeobachtung an, insbesondere wenn der Generator grad mal wieder ausfällt und die Lichtverschmutzung auf das absolute Minimum reduziert ist.

Singapur Reloaded

^ v M ><
Von Krabi bin ich erfolgreich wieder nach Singapur zurückgekehrt, wo der erste Tag vor allem aus aufräumen, ausmisten, putzen, waschen und neu ausstatten bestand. Für den Abend beschloss ich, nach Krabi bereits mit Bond-Fieber angesteckt, ein Kino aufzusuchen und mir den neuen Film zu gönnen. Gemäss Google soll Plaza Singapura wohl *das* Kino in der Stadt sein, und praktischerweise ist es auch nicht weit von meiner Unterkunft entfernt. Der Film gefällt mir vor allem durch seine Kritik am allüberwachenden Machtapparat der modernen SIGINT-Geheimdienste.

Orchard Road at Night
Für den Sonntag war wieder Sightseeing angesagt, und dieses Mal gab es auch was zu sehen, denn der Haze ist unterdessen verschwunden, da es Indonesien doch tatsächlich fertig gebracht hat, die Waldbrände zu löschen. Dafür wurde der Haze durch ein nicht minderes Übel ersetzt, unterdessen weihnachtet es im laizistischen Staate doch sehr. Die Orchard Road sieht aus wie ein horizontaler Weinachtsbaum und in allen Shoppingmalls wird man mit weichgespülten Popversionen von Weihnachtsliedern gefoltert. Die Orchard Road ist quasi das äquivalent zur Zürcher Bahnhofstrasse, der Unterschied besteht darin, dass die Orchard Road in einem Nightclub (ohne Blackjack, mit Nutten) und die Bahnhofstrasse in Banken (mit Blackjack, vermutlich ohne Nutten) endet.

Essensparadies: Hawker Court
Tags darauf sollte ich eigentlich Sebastian in Empfang nehmen, der mich die nächsten Wochen begleiten wird, doch dessen Reise war etwas umständlich. Erst streikte Lufthansa als Zubringer, danach wurde sein Flug von Europa nach Singapur in Sri Lanka gegroundet, da die Inder beschlossen haben, mit Raketen wie wild im zivilen Luftraum rumzuballern. Direkt nach dem Abendessen kam dann doch noch ein Anruf, dass Sebastian sicher gelandet sei.

Na also: kein Haze!
Am nächsten Tag konnte ich meine unterdessen erworbenen Kenntnisse von Singapur nutzen, um Sebastian einen kurzüberblick zu geben, der jedoch v.a. von Shopping geprägt war. Das passt eigentlich, denn Singapur ist in kürzester Zusammenfassung einfach ein riesiges Shoppingcenter. So begaben wir uns auf der Suche nach permethrinhaltigen Mückenschutzmitteln für Sebastians Kleidung in diverse Shopping Malls, das Highlight davon war sicher Mustafa's: Ein gewaltiger Bazar mit dichtgedrängten Regalen, die grad noch knapp Platz für schlankgebaute Kunden lassen. Dafür kann man dort alles erwerben (ausser Permethrin...).

Am Abend begaben wir uns Richtung Flughafen und nächstem Abenteuer: Raja Ampat.

Malaria-Prophylaxe

^ v M ><
Die nächsten zwei Wochen geht's ab ins Malaria-Endemiegebiet, d.h. das Risiko einer Ansteckung ist sehr hoch - wenn man sich nicht entsprechend schützt. Ich werde möglichst die volle Bandbreite an verfügbaren Verhütungsmitteln zum Einsatz bringen - Pille, Kondom, Spirale:

Schutz vor Mücken hilft nicht nur gegen Malaria sondern auch andere unangenehme Krankheiten wie Dengue. Daher werden hier möglichst alle Register gezogen. Die Dengue übertragenden Tigermücken sind v.a. tagaktiv, während die Malaria übertragenden Anophelesmücken in der Dämmerung und Nacht aktiv werden.

  • Geschlafen wird unter einem Moskitonetz. Da ich mich nie darauf verlasse, dass dies von der Unterkunft bereits zur Verfügung gestellt wird, schleppe ich mein eigenes mit. Das Netz ist mit Permethrin (Nobite) imprägniert.
  • Ebenfalls hilft helle, lange. lockere Kleidung, deren Effizienz sich zusätzlich mit Permethrin verstärken lässt. Diese schützt nebenbei auch effektiv vor Sonne und Hitze. Für ganz kritische Situationen habe ich ein Paar dünne Handschuhe, ein Kopfnetz, Socken und geschlossene Schuhe mit im Gepäck.
  • Klimaanlagen sollen auch helfen, da die Mücken in kühler Umgebung träge werden. Allerdings gehe ich nicht davon aus, dass unsere Unterkunft klimatisiert sein wird, ausserdem möchte ich auch nicht wieder anfangen ohne klimazonenbedingte Not in der Kälte zu schlafen, da ich unterdessen an die hiesigen Nachttemperaturen gewöhnt bin.
  • Potentiell exponierte Haut wird durch massiven Einsatz von DEET oder Icaridin geschützt. Nach meiner Erfahrung ist DEET wohl etwas wirksamer gegen die hiesigen Mücken, greift aber Kleidung, Schuhe und Ausrüstung aus Kunststoff an. Ausserdem reizt es die Haut, insbesondere bei sehr hoher Dosierung und längerer Anwendung. Daher bleibt Icaridin als Fallback-Mittel auf jeden Fall im Gepäck. Insbesondere Knöchel scheinen bei Mücken sehr begehrte Ziele zu sein, daher werden diese wohl mehrfach am Tag besprüht werden müssen.
  • Damit die Ortungssinne der Viecher gestört werden, habe ich in Thailand eine Packung Räucherspiralen gekauft und dort eingesetzt. Natürlich nutzen diese nur minimal. Die verbleibenden Spiralen kommen dennoch mit und werden in Raja Ampat sicherheitshalber in strategisch günstigen Positionen abgefackelt.
  • Nach Aufnahme des Fotos wurde noch ein elektrischer Zerstäuber für Wohnräume erworben, dieser soll dann im Bungalow eingesetzt werden. Natürlich hängt das dann von der Verfügbarkeit von Steckdosen ab...
  • Eine uralte und wissenschaftlich nicht haltbare Studie soll mal ergeben haben, dass die Einnahme von Vitamin B1 gegen Mückenstiche helfen soll. Bestätigt werden konnte das Resultat nicht, einige Reisende, die ich angetroffen habe, schwören dennoch darauf. Die Tabletten sind billig zu erwerben und die Nebenwirkungen einer Überdosierung von B1, B6, B12 scheinen überschaubar (und bei den schwach dosierten Tabletten kaum wahrscheinlich), daher kann man das ja mal versuchen...
  • Als letzte Schicht wird auf Verschreibung durch den Tropenarzt eine Chemoprophylaxe mit den Wirkstoffen Atovaquon-Proguanil (Malarone) betrieben, wozu täglich eine Pille eingenommen werden muss (bis 7 Tage nach verlassen des Gebiets). Das sollte auch im Falle eines Stichs durch eine infizierte Mücke eine Infektion fernhalten. Diese Wirkstoffe haben auch die geringsten Nebenwirkungen von allen Malariaprohylaxe- bzw Notfallmedikamenten. Die Alternative Doxycyclin ist für Tropen und Tauchferien meiner Meinung nach nur bedingt geeignet, auch wenn der Wirkstoff deutlich günstiger zu haben ist. Aber hohe Sonnenempfindlichkeit und potentielles Anschwellen der Atemwege sind halt doch suboptimal. Ganz abgesehen vom Risiko, den Geruchs- und Geschmackssinn zu verlieren. Andere Malariamedikamente (Chloroquin, Mefloquin) sind in der Region leider nicht mehr wirksam (abgesehen davon hat Mefloquin (Lariam) ja die perversesten Psycho-Nebenwirkungen).
  • Wenn ich doch gestochen werde, habe ich eine Antihistaminsalbe im Gepäck, damit es zumindest nicht so mörderisch juckt.

Ich hoffe, dass dieses Arsenal genügt. Oder kann ich noch etwas mehr tun?

La gon krab, Thailand

^ v M ><
Ursprünglich wollte ich nur drei oder vier Tage in Krabi verbringen, allerdings bietet der Ort so viel zu sehen, dass ich letztendlich beschlossen habe, bis Samstag zu bleiben.

Mangroven
Für den nächsten Tag wäre zur Abwechslung eigentlich mal wieder Tauchen angesagt gewesen. Leider fiel das kurzfristig aus, da der Kapitän angeblich krank war. So schrieb ich halt als erstes den vorherigen Blogeintrag und begab mich später per Songthaew (die mit zwei Sitzreihen zu Kleinbussen umfunktionierten Pickups) in Richtung Ao Nang, um einen Strandtag einzulegen. Ao Nang ist ein ganz hässlicher Ort mit zu vielen Hotels, Ressorts und Touristen. Die Hauptstrasse stinkt nach Müll und überall stehen nervige Verkäufer herum, die einem Zeugs andrehen wollen, das man nicht haben will, wie z.B. massgeschneiderte Anzüge. Immerhin ist der Strand schön, so dass ich eine Weile im Sand lag und Bücher las. Später setzte ich mich wieder in ein Songthaew nach Krabi Town, wo ich mich in den Mangrovenwald begab, der per Steg komfortabel zugänglich ist.

Tags darauf fand der Tauchausflug auch tatsächlich statt und das Tauchgebiet hat auch alles Mögliche zu bieten wie Inseln mit Untiefen (eine "Landbrücke" in ca 2m Tiefe zwischen zwei Inseln), Unterwassercanyons oder eine durchschwimmbare Höhle unter einer Insel hindurch. Leider war das Wasser recht trüb und die Fischvielfalt reicht bei weitem nicht an den Sail Rock heran. Immerhin habe ich eine relativ grosse Qualle gesehen, das war vermutlich eine für Menschen harmlose Wurzelmundqualle. Allerdings ist es nicht so tief, was dafür in etwas längeren Tauchgängen resultiert. Der Guide sagte, dass wir 60 Minuten oder bis 50 Bar Flaschendruck tauchen, was auch immer zuerst kommt. Der erste Tauchgang endete nach 66 Minuten, beim zweiten Tauchgang fragte er nach ca 70 Minuten, ob mir denn nicht die Luft so langsam ausgehen würde (ich war dann bei 70 Bar) und wie wir so zum Boot zurückkommen meint er so "ich glaube, die mussten auf uns warten".
Ziemlich sicher war aber die Krankheit des Kapitäns vom Vortag nur eine faule Ausrede und ich wurde einfach vergessen. Denn als ich am Morgen abgeholt wurde, waren wir schon wieder halb in Ao Nang (wo sich die Tauchbasis befindet), als dem Fahrer eingefallen ist, dass er ja noch mehr Leute abholen müsse... also wieder zurück!
Zurück im Hotel verlängerte ich meinen Aufenthalt bis Samstag und erzählte, dass ich dann nach Singapur fliegen würde. Daraufhin drückte mir eine der Angestellten 17 Singapur-Dollar in die Hand: "Singapore very expensive! You go! You need!". Ich wollte ihr dafür den entsprechenden Betrag in Baht geben, was sie aber ablehnte. So stellte ich ihr ein kleines Geschenk zusammen, u.a. mit Schweizer Schokolade aus dem 7-11. Nicht gross verwunderlich findet sich dort Toblerone, doch zu meiner Überraschung gibt es sogar (Migroskinder aufgepasst) Chocolat Frei Täfelchen!

Höhlendurchfahrt
Höhlenmalereien
Für Donnerstag buchte ich wieder eine organisierte Tour, dieses Mal nach Ao Luek, wo sich diverse Höhlen befinden. Diese sind nur per Boot bzw Kayak erreichbar, so dass ich etwas Fitness für die Arme hatte. Eine dieser Höhlen ist bekannt für ihre Höhlenmalereien, eine andere ist ein Tunnel, durch den man hindurchfahren kann.
Am Abend fand auf der Strasse vor dem Hotel ein Nachtmarkt statt und die Angestellten meines Hotels hatten ihren eigenen Stand, an dem Sticky-Reis mit gebratenem Schweinefleisch verkauft wurde. Mir wurde eine Portion einfach so offeriert. Anschliessend begab ich mich zusammen mit einer Amerikanerin aus meinem Hotel noch etwas in die Stadt auf andere Nachtmärkte, wo wir wieder auf zwei Deutsche stiessen, mit denen ich zuvor Kayak fahren war. Der Abend wurde folglich noch ganz lustig.

Geschafft! Blick nach unten...
... und nach Krabi/Rai Leh
Für den letzten Tag plante ich etwas herausforderndes Workout ein und fuhr zum Tiger Cave Temple, dessen Hauptschrein sich auf einem ca 250m hohen Berg befindet, der über 1260 Treppenstufen bestiegen werden kann. Unten steht zwar, dass es 1237 seien, doch die oberste ist mit 1260 nummeriert. Das spielt aber keine grosse Rolle, denn anstrengend ist der Aufstieg auf jeden Fall. Ich schaffte es in gut 18 Minuten. Die Mühe lohnte sich, denn zur Belohnung bekommt man eine fantastische 360° Aussicht geboten. Man sieht Krabi Town, das Meer, die Inseln, die Klippen von Rai Leh auf der einen Seite, daneben hat man den Überblick über eine grosse Ebene mit vielen Plantagen und Urwald und etwa die Hälfte der Aussicht besteht aus benachbarten Kalksteinkegeln. Wieder unten angelangt fand ich hinter dem Tempel einen Waldpfad, der zu weiteren Schreinen und diversen Höhlen führt.
Die Reise zum Tempel ist leider etwas mühsam, Songthaews fahren nur sehr unregelmässig, so dass die beste Option zum hinkommen ein Motorradtaxi ab Busbahnof ist. Angeblich soll es noch einen öffentlichen Bus geben, aber das halte ich für ein Gerücht. Ich hatte wahnsinniges Glück und traf auf ein paar thailändische Studenten auf Motorrädern, die mich mitnahmen und bis zum Tempel fuhren. Dafür wollten sie nichts weiter als meinen Dank. Für den Rückweg nahm ich ein Motorradtaxi zum Busbahnhof, wo Songthaews regelmässig nach Krabi Town verkehren. Im Songthaew traf ich auf zwei ältere Amerikaner, der eine von ihnen immerhin schon 75, die noch immer mit dem Rucksack um die Welt ziehen.
Am Nachmittag wollte ich eigentlich zum Fossil Shell Beach, aber da es regnete, beschloss ich etwas Bücher zu lesen und mich zum Abschluss noch einmal per traditioneller Thai-Massage zu entspannen. Am Abend ging ich wieder an meinen bewährten Lieblings-Nachtmarkt und anschliessend in die Old West Bar, wo ich wenig unerwartet die beiden Amis wiedertraf und mich mit ihnen noch bis spät in die Nacht unterhielt. Pablo kennt Südamerika in- und auswendig und deckte mich mit mehr Reisezielen ein, als ich vermutlich Zeit haben werde. Und hey, womöglich treffen wir uns in Kambodscha wieder!

Das war das vorerst letzte Kapitel zu Thailand. Mir haben Land, Leute und Essen sehr gut gefallen. Da komme ich irgendwann sehr gerne wieder zurück, in dem Sinne "la gon krab", auf Wiedersehen!

Von Koh Phangan nach Krabi

^ v M ><
Thong Nai Pan Noi
Kokosnuss-sprossensalat
Der letzte Tag auf Koh Phangan begann mit der Verabschiedung von Laura, die sich wieder auf den Heimweg machte und war vor allem geprägt von Packen und der Festellung, dass bei 100% Luftfeuchtigkeit alles schimmeln kann, auch Dinge, die nie feucht waren. Das wird bei Gelegenheit noch ein paar gröbere Reinigungsarbeiten u.a. am kleinen Tagesrucksack nach sich ziehen... Später machte ich mit Tobi noch einen kleinen Spaziergang über den Hügel zur anderen Hälfte von Thong Nai Pan, was mangels einsprühen mit Mückenmittel dank der grösseren Schwärme ein letztendlich juckendes Vergnügen war, aber dennoch tolle Ausblicke bot. Unterwegs fanden wir noch einen Haufen Kokosnusssprossen - da hat man den Salat.

Das Wahrzeichen von Krabi
Der Samstag war Reisetag, so fuhren Tobi und ich nach Thong Sala, wo wir uns verabschiedeten. Wir hatten zwei supertolle Wochen zusammen verbracht und einiges erlebt und erreicht. Dank ihm war ich auf Koh Phangan sofort wie zuhause in eine tolle Gruppe von Freunden eingebettet.
Als nächstes bestieg ich die Fähre, die via Koh Samui nach Surat Thani fuhr. Am Pier warteten schon die Busse zu diversen Reisezielen, u.a. auch nach Krabi. Nach drei weiteren Stunden Fahrt im zweistöckigen Luxuxbus vorbei an einer faszinierenden Landschaft mit viel Wald (leider u.a. auch viele Monokulturen aus Ölpalmen oder Gummibäumen) und den berühmten Kalksteinkegeln erreichte ich das Büro des Busbetreibers irgendwo mitten in Krabi. Von dort konnte man für nur 50 weitere Baht direkten Transfer zum Hotel erwerben. Das ist doch ein ziemlich perfekt orgainisierter Reiseservice!
Am Abend suchte ich nach einem Nachtmarkt für's Abendessen und wurde gleich mehrfach fündig. Der erste Markt bot leider keine Sitzgelegenheiten, so dass ich einfach ein Bisschen grilliertes Poulet am Spiess zum unterwegs essen mitnahm. Der zweite Markt war gemischt mit Essens- und Kleiderständen, dort ass ich eine Fischsuppe und zum Dessert Sticky-Reis mit Mango - übrigens zum ersten Mal seit ich in Thailand bin... Nun gut gesättigt auf dem Rückweg zum Hotel fand ich noch einen dritten Markt mit diversen Hawker-Ständen, den ich mir für den nächsten Tag vormerkte.

Sandbänke
Phra Nang
Tags darauf buchte ich eine Tour zu vier der vorgelagerten Inseln, um potentielle Verstecke für Bond-Bösewichte auszukundschaften. Auswahl gibt es wohl genug. Das Ausflugsboot war international besetzt, ich führte gute Unterhaltungen mit einem Koreaner und zwei in Miami lebenden Chilenen.
Der Ausflug führte wie versprochen zu vier verschiedenen Inseln, u.a. zum Phra Nang Schrein, auch bekannt als Grotte der ertrunkenen Prinzessin, der als Opfergabe Phallussymbole dargebracht werden. Ironischerweise (aus westlich-verklemmter Sicht) hängt dort ein Schild, dass man bitte keine unangebrachten Gegenstände hinterlegen solle. Weiter ging es zu drei kleinen Inseln, die per Sandbänke verbunden waren. Leider herrschte hohe Tide, so dass diese unter Wasser standen und nicht wirklich zur Geltung kamen. Danach wurden wie schon in Ang Thong Schnorchelsets ausgegeben und man konnte eine Stunde lang schnorcheln gehen. Das Wasser war zwar etwas trüb und direkt am Boot gab es nicht viel zu sehen. Ein paar Schwimmzüge Richtung Ufer besserten aber beides. Hier gab es z.B. Nadelfische, Füsilierfische, Spatenfische und sogar Krabben. Nach zwei weiteren Inseln, u.a. mit klauenden Affen (so wurde einer Touristin die nicht genügend bewachte Kokosnuss vor ihren Augen entführt und in sicherer Höhe genüsslich verzehrt), wurden wir wieder am Strand von Ao Nang abgeladen und mit Bussen nach Krabi Town zurückgebracht.
James Bond-taugliche Verstecke
Wer hat die Kokosnuss gekla-ha-haut?
Am Abend begab ich mich zum am Vortag ausgekundschafteten Nachtmarkt, wo ich wieder auf die beiden Chilenen traf. Wir verbrachten einen feucht-fröhlichen Abend bei gutem Essen und anschliessend ein paar exzellenten Drinks in der grad nebenan gelegenen Old West Bar. Die Bar bietet Happy Hour von 5-10 Uhr abends und spielt einen gelungenen Mix aus mehrheitlich altem Rock mit viel Beatles, CCR, RHCP... Dabei stellten wir fest, dass wir nicht nur die exakt gleichen sportlichen sondern auch musikalischen Präferenzen haben. Folglich wurde der Abend relativ lange und ausgiebig über Kampfsport, Heavy Metal und britischen Humor philosophiert. Nebenbei deckten mich die beiden mit vielen praktischen Tipps zum Reisen und Leben in Südamerika ein.

Wat Kaew
Leicht verkatert begann ich den nächsten Tag mit einem Besuch im Wat Kaew und schlenderte schliesslich dem Quai entlang, wo mir diverse Bootsfahrten angepriesen wurden. Spontan beschloss ich, nach Ray Leh zu fahren, einer abgeschotteten Halbinsel und Klettermekka. Der Ort wird von wikitravel zwar komplett verrissen, aber das konnte ich nicht ganz nachvollziehen. Landschaftlich faszinierend mit mehreren schönen Stränden und unzähligen Kletterfelsen sowie einer leider sehr unzugänglichen Lagune sowie einem tollen Aussichtspunkt und malerischem Barquartier, in dem man jederzeit erwarten könnte, auf Jack Sparrow zu treffen, ist es schon fast eine kitschige Mischung aus Wii Sports Resort und Dead Island. In den Bars wird einem übrigens als erstes ein Mushroom-Drink angeboten, was wir ablehnten (ich war zu dem Zeitpunkt mit einem amerikanischen Pärchen am spazieren) und lieber beim bewährten Bier blieben, während die Barbesitzer ihren Joint weiterrauchten. Später durfte ich herausfinden, dass das eine kluge Wahl war, denn der Drink wird wie befürchtet nicht mit Mu-Err und Shi-Take angesetzt... Kletternde Möchtegernhippies halt...
Rai Leh vom Aussichtspunkt
Piratenversteck
Auf der Rückfahrt nach Krabi traf ich auf ein Grüppchen Venezuelaner, die derzeit in Spanien arbeiten und die mich von der Inseltour vom Vortag wiedererkannten. Leider mögen sie überhaupt kein scharfes Essen und meiden daher das lokale Streetfood-Angebot, so dass wir uns lediglich auf ein paar Drinks in der Old West Bar später am Abend verabredeten. Ich brauchte nun erstmal eine Dusche und saubere Kleider, da ich von den Kletteraktionen zur Lagune und dem Aussichtspunkt von Kopf bis Fuss mit Schlamm verdreckt war. Anschliessend begab ich mich wieder zum bewährten Nachtmarkt, wo ich mit ein paar Amerikanern zusammen ass, Würfel spielte und mich über Reisemöglichkeiten in der Gegend sowie auf Borneo austauschte. Später begaben wir uns gemeinsam zur Old West Bar, wo auch schon mein "Date" aus Venezuela wartete. Ihnen konnte ich noch ein paar Tipps zu Koh Phangan weitergeben, da sie am nächsten Morgen zur Halbmond-Party weiterreisen wollten.