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Weiter durch Kambodscha

^ v M ><
Königspalast in Phnom Penh
Nach den deprimierenden Tag über die Terrorherrschaft und den Genozid der Khmer Rouge wollten wir am nächsten Tag Kambodscha wieder von seiner Sonnenseite sehen. Daher besuchten wir am Vormittag den Königspalast und am Nachmittag das Nationalmuseum.
MMA Fightnight
Am Abend durfte aber wieder etwas Blut fliessen, wir haben von Niks Trainer in Singapur Freikarten für einen Mixed Martial Arts Wettkampf in Phnom Penh erhalten. So begaben wir uns ins neonhelle Ausgangsviertel, wo sich ein Vergnügungspark befindet, nebenan grad eine Folge von "Voice of Cambodia" unter freiem Himmel aufgenommen wurde und ein Theatersaal zur Kampfarena umgewandelt wurde. So konnten wir 10 spannende Kämpfe mit internationalem Teilnehmerfeld anschauen und dazu fachsimpeln.

Durian-Monument
Am nächsten Morgen fuhren wir wieder weiter in Richtung Süden nach Kampot. Kampot ist eine relativ kleine Stadt und entsprechend ruhig und beschaulich. Bier und Essen sind deutlich günstiger als in Phnom Penh. Grösstes Wahrzeichen ist eine überdimensionierte Durianskulptur in einem Kreisel. Immerhin ist die Stadt berühmt für den Anbau dieser *hüstel* Delikatesse.
Sonnenuntergang hinter der Rainbow Bridge
Nach der Anreise machten wir uns erst mit dem Ort vertraut, gingen Essen und planten die Aktivitäten für die nächsten Tage sowie mögliche nächste Destinationen. Zuletzt schauten wir den Sonnenuntergang an der alten, einsturzgefährdeten und daher gesperrten Brücke, die Rainbow-Bridge genannt wird, da sie ein buntes Flickwerk aus Khmer Rouge Tagen ist. Und wohl auch wegen der frisch angebrachten, quietschbunten LED-Beleuchtung.

Ausblick von Bokor
Tags darauf mieteten wir Motorräder und fuhren damit in die Bokor Highlands in den Elephant Mountains. Dort wird derzeit ein gigantisches Ressort gebaut, was den Komfort von exzellenten Strassen mit sich bringt, dafür aber die halbe Landschaft verschandelt. Nichts desto trotz hatten wir phänomenale Ausblicke auf das kambodschanische Tiefland, die Küste und die Berge. Ausserdem gibt es aus französischer Kolonialzeit noch eine alte Kirche und die Ruine eines alten Casinos zu bewundern. Dazu kommen Wasserfälle und Seen sowie eine an Schottland erinnernde Hochland-Atmosphäre. Des weiteren ist es auch eine angenehme Abkühlung, da die Temperaturen geschätzt 10°C tiefer liegen als auf Meereshöhe.
Absturzgefahr
Nachmittags besuchten wir noch ein paar Höhlen, die als buddhistische Tempel genutzt werden. In der einen hängt ein prekär verkeilter Felsblock in 20m Höhe, der zwölfjährige Knirps, der uns herumführte, meinte "one day it will fall down. Not today." Na denn: nochmal Glück gehabt.

Füsse hochlegen und treiben lassen.
Am Dienstag wollten wir wieder etwas für die Arme tun und da heisst die favorisierte Aktivität bekanntlicherweise Kajakfahren. Damit fuhren wir den Fluss entlang einer schönen, breiten Mäanderschleife hoch und bogen an deren Ende in einen mangrovenbewachsenen Hufeisensee ab. Diese Süsswassermangroven sind eher palmartige Gewächse mit weniger extrem verzweigen Wurzeln, so dass man auch zwischen dicht bewachsenen Inseln durchfahren und den durch die Kronen geformten, schattigen Tunnel geniessen kann.
Salzfelder
Am Nachmittag wollten wir noch die Benzintanks der Motorräder wieder leeren, so dass wir einfach dem Flussufer entlang fuhren zu Salzfeldern und Fischerdörfern.

Als nächstes fuhren wir zurück in Richtung Tempel, d.h. nach Norden, konkret nach Kompong Thom. Die Stadt wimmelt von unglaublich viel Mücken und sonstigen Insekten, für Phobiker ist sie also völlig ungeeignet. Entsprechend waren wir auch kurz davor, im Hotelzimmer das Moskitonetz aufzubauen.
Aufstieg zum Phnom Suntuk
Sambor Prei Kuk
Der nächste Tag war wieder für Tempelvisiten angedacht, für die wir uns per Tuktuk herumfahren liessen. erst bestiegen wir am frühen Morgen noch vor den Gläubigen und allen anderen Touristen den Phnom Suntuk, ein Hügel mit relativ grosser, nach wie vor aktiv genutzer Tempelanlage, der mit seinen 130m eine gute Aussicht auf das umliegende Flachland bietet. Anschliessend fuhren wir zu den Ruinen der noch vor Angkor Wat gebauten Anlagen von Sambor Prei Kuk.
Fledermausbaum
Als letztes Highlight führte uns der Fahrer zu einem Baum mitten im Ort, der von tausenden Fledermäusen als Nest genutzt wird. Nach Sonnenuntergang würden sie wohl in zwei grossen Schwärmen nach Süden und nach Norden fliegen.

Danach fuhren wir zurück nach Siem Reap, da wir am Samstag Morgen von einer Reisegefährtin Abschied nehmen und sie zum Flughafen eskortieren wollten. So sassen wir am Freitag Vormittag im Bus nach Siem Reap und am Nachmittag besuchten wir die lokalen Tempel der anderen Art: Erst unser favorisiertes Fischgrillrestaurant, wo wir wieder enorm leckere Fische vom Grill verspiesen. Darauf folgend ein kleiner Pubcrawl, erst zur per Bekanntschaftsbeziehungen empfohlenen X-Bar, die wir dann aber aufgrund des Preises relativ schnell wieder verliessen und stattdessen in ein Etablissement sassen, wo es das Bier zum halben Preis, d.h. 0.5USD für den 3.5dl Krug gab. Damit war der Tag zwar so gut wie gelaufen, aber als Abschluss wollten wir noch das Brewpub ausprobieren, das eine eigene Mikrobrauerei betreibt. Deren Bier ist nicht übel, insbesondere das IPA mit seinen Fruchtnoten (schon fast ein Grapefruitsaft) konnte überzeugen, leider war der Preis aber auch entsprechend stolz.
Immerhin konnten wir die Qualität des Biers auch am nächsten Tag beurteilen. Dass wir um 6 Uhr Morgens völlig unverkatert aufgestanden sind, zeugt doch davon, dass die kambodschanischen Braumeister ihre Arbeit verstehen.

Heute fuhren wir in Richtung Preah Vihear. Leider wurden wir vom Busunternehmen etwas verarscht. Wir buchten für 11 Dollar den "Touristenbus" in Siem Reap, der um 7:00 fahren sollte. Um 6:30 sollten wir im Hotel abgeholt werden. Die Abholung erfolgte mit schweizerischer Pünktlichkeit, um 6:25 klopfte es an unsere Zimmertüre. Um 7:00 kambodschanische Zeit (d.h. die Uhr zeigte 8:00 an), wurden die letzten Passagiere angeliefert und der Bus fuhr ab. Allerdings ohne uns, da der Bus bis Laos durchfahren sollte und wir unterwegs aussteigen wollten, wurden wir kurzerhand auf "den nächsten" Bus umgebucht. Der fuhr dann wie versprochen gleich, d.h. 20 kambodschanische Minuten später, konkret kurz nach 10 endlich los. Das war dann der Linienbus für Einheimische. Das wäre an sich nicht so schlimm gewesen, abgesehen davon, dass Nik zwischen einem Korb stinkender, winselnder Hundewelpen und einer stinkenden, kotzenden Grossmutter eingeklemmt war. Allerdings wäre ein Ticket für diesen Bus für vermutlich einen Bruchteil der 11$ zu haben gewesen... Ausserdem trafen wir aufgrund der verspäteten Abfahrtzeit so spät in Preah Vihear Town ein, dass der Tag soweit gelaufen war und mehr als ein Dorfbummel und ausgiebiges Essen nicht mehr drin lagen. Immerhin bin ich daher wieder mal zum bloggen gekommen.

Für morgen steht eine Visite in den Anlagen von Koh Ker und natürlich als hiesiges Highlight unserer Reise, der Preah Vihear Tempel, über den sich Kambodscha und Thailand seit 60 Jahren streiten. Wir hoffen darauf, dass sie das Kriegsbeil momentan weiter ruhen lassen und die Luft keinen erhöhten Bleigehalt aufweisen wird...

Siem Reap - zurück nach Angkor Wat

^ v M ><
In den faszinierenden Tempelanlagen von Angkor Wat war ich schon anlässlich meiner letzten Reise nach Südostasien. Einer der Reisebegleiter wünschte sich, diese auch zu sehen, wozu die ganze Gruppe mit Begeisterung mit dabei war. Somit besorgten wir eVisa für die vereinfachte Einreise nach Kambodscha und bestiegen das Flugzeug nach Siem Reap, wo wir auch noch ein viertes Gruppenmitglied aufsammelten.

Sonnenaufgang in Angkor Wat
Am ersten Tag war früh aufstehen angesagt. Wir liehen uns Velos, womit wir erst zum Ticketoffice pedalten, wo wir Dreitagespässe für Angkor Wat kauften. Anschliessend radelten wir zum Angkor Wat, wo wir wieder den Sonnenaufgang bewunderten. In der Folge fuhren wir entlang des "petit circuit" zu den mir bereits bekannten Tempeln wie Ta Prom (bekannt aus Tomb Raider) oder Bayon (the smile of Angkor).

Ta Prom - Tomb Raider Temple
Baphuon Tempel
Bayon Tempel - a stoned smile
Tänzerinnen aus Stein...
... und aus Fleisch und Blut


Sonnenaufgang in Phnom Bak Keng
Auch am folgenden Tag sparten wir den guten Schlaf und begaben uns per Mietauto auf den "grand circuit", angefangen auf dem Phnom Bak Keng, der auf einem Hügel liegt und somit einen tollen Ausblick auf den Sonnenaufgang bietet. An sich ist der Tempel für den Sonnenuntergang berühmt, aber dann stehen sich die Leute auf den Füssen herum, während man den Tempel am Morgen früh für sich alleine hat. Danach gab es weiterhin Tempel, bis die Füsse weh taten und sie uns anfingen zu den Ohren herauszuhängen. Als zwischenzeitlichen Ausgleich fuhren wir daher zum Kbal Spean, einem Wasserfall, der vor allem für seine 1000 Phallussymbole aus Stein bekannt ist.

Angkor Wat von Phnom Bak Keng
Kbal Spean Wasserfall
Tempelaffe
Omnipräsenter Lotus


Schule mit PC Lab
Danach war endlich wieder einmal ausschlafen angesagt und es folgte ein eher kurzer Ausflug. Um die Abwechslung bei Transportmitteln hoch zu halten, mieteten wir diesmal ein Tuktuk samt Fahrer für den Tag und fuhren als erstes zur Gruppe der Roluos-Tempel, die auf dem Weg zum Tonle Sap See liegen. Einer dieser Tempel betreibt auch eine Schule mit modernem Computer Lab, das wir kurz bewundern konnten. Allerdings wollten wir den wertvollen Unterricht nicht unnötig stören.
Stelzendorf am Tonle Sap See
Auf dem Tonle Sap wollten wir eine Bootsfahrt zu den Floating Villages machen. Jedoch war der Ticketverkauf trotz halboffiziellem Anstrich ein ziemlich überteuerter Betrug, bei dem uns alles mögliche versprochen und genau gar nichts geboten wurde.
Ausblick über die Reisfelder
Anschliessend fuhren wir zum Phnom Krom, einem auf einem Hügel liegenden Tempel. Von dort hat man einen prächtigen Ausblick über die ganze Umgebung, vom Tonle Sap See über die Reisfelder bis Siem Reap. Wenn die Luft nicht so dunstig wäre, könnte man mit einem Fernglas vermutlich auch Angkor Wat sehen. Nun standen wir vor der Entscheidung, noch eine Weile auf dem Hügel zu bleiben und den Sonnenuntergang zu beobachten oder doch lieber in die Stadt zurückzufahren und eine "traditionelle" Apsara-Tanzvorstellung anzuschauen. Wir entschieden uns für die kulturelle Note, was immerhin den Vorzug hatte, dass wir uns am Buffet den Bauch vollschlagen konnten.

Achtung Verkehr
Tags darauf war Transfer in die Hauptstadt Phnom Penh angesagt, somit sassen wir im Bus herum und ich hatte endlich mal etwas Zeit, Blogeinträge anfangen zu verfassen, aufgrund schlechter Internetanbindung liess ich aber die Veröffentlichung erst mal noch bleiben. Nach dem Einchecken im Hotel war ein erster Stadtrundgang angesagt, sprich mal wieder ein Tempel, allerdings zur Abwechslung ein intakter und aktiv genutzter. Danach suchten wir auf den Nachtmärkten nach Essen und fanden zum Ausklang des Tages ein Restaurant mit günstigem Bier.

Der Freitag war für ein sehr trauriges Kapitel in der kambodschanischen Geschichte reserviert, wir besuchten die Gedenkstätten der Khmer Rouge Greueltaten, das Choeung Ek Killing Field und das Tuol Sleng Genocide Museum.

Von Raja Ampat zurück nach Singapur

^ v M ><
Mangrovenwald
All zu viel Neues ist seit dem letzten Blogeintrag in Raja Ampat nicht passiert, da die Zeit in West Papua Zeiteinheiten gemessen wird, die deutlich gemütlicher ablaufen, als Schweizerische Zeiteinheiten. Weiterhin stand Tauchen auf dem Programm, u.a. mit einem Ausflug zu zwei Wracks von japanischen Kampfflugzeugen aus dem zweiten Weltkrieg, die in 30 bzw 40m Tiefe lagen.

Neues Homestay
Ein nicht ganz wilder Vogel
Später haben wir das Homestay gewechselt, einerseits um einen zweiten Eindruck der Homestays zu bekommen, andererseits bietet das zweite Homestay breiteres Unterhaltungsprogramm wie Kayakfahren oder Vogelbeobachtung. Der Nachteil ist die etwas suboptimalere Lage zu den Tauchplätzen. Da ich aber eine winzig kleine, extrem nervige Wunde am Fuss habe, die nur mühsam heilt (bzw gar nicht, wenn sie dauernd in Salzwasser gehalten wird), lasse ich derzeit die Taucherei und liege bevorzugt mit einem eBook in der Hand im Schatten (was schon schweisstreibend genug ist).

Passage
Typisches Felsinselchen
Ausserdem haben wir eine schöne Ausfahrt zur Passage gemacht. Das ist ein ca 20m breites Stück Meer, welches die Inseln Waigeo und Gam trennt. Aufgrund der starken Strömung wirkt es aber wie ein Fluss. Für Schnorchler und Taucher ist es ein perfekter Ort, da die Korallen bis knapp unter die Wasseroberfläche wachsen und somit in ihren vollen natürlichen Farben bewundert werden können. Daneben gibt es viele kleine Kalkfelseninseln, die im Gegensatz zu Krabi aber alle mit ein paar Bäumen bewachsen sind.

Fischerdorf
Anschliessend war wieder zwei Tage Rückreise nach Singapur angesagt. Erst mit dem kleinen Boot des Homestay nach Waisai, danach schipperten wir wieder mit der grossen Fähre nach Sorong. Der Ticketkauf war hier deutlich einfacher, da es in Waisai ein Verwaltungsgebäude direkt neben dem Hafen gibt. In Sorong fuhren wir dann im "Taxi", einem alten, klapprigen VW-Bus, zu akzeptablem Preis ins Hotel und von dort suchten wir ein Abendessen. Endlich mal etwas anderes als die typische West Papua Diät bestehend aus Reis, Fisch (zu besonderen Anlässen auch Huhn) und Wasserspinat (Morning Glory) oder alternativ Bohnen. Ausserdem viel, viel Zucker und frische Früchte, um den Entzug der letzten zwei Wochen auszugleichen.

Am nächsten Tag stand der Rückflug nach Singapur an, der dann leider etwas mühsamer als geplant wurde. Der erste Flug von Sorong nach Makassar verlief noch ereignislos, aber in Makassar standen wir dann erstmal am Gate, bis pünktlich zum Boarding nach Jakarta aufgerufen wurde. Pünktlich? Nein! Das war nicht unser Flug, sondern ein Flug, der vor drei Stunden hätte fliegen sollen. Unserer war erstmal auf unbekannt, Gerüchten zufolge um 3 Stunden, aufgeschoben, da das Flugzeug wegen schlechtem Wetter noch in Bali oder auf Java stand... Unmöglich, so noch einen Anschluss nach Singapur zu finden. So suchten wir das Ticketoffice von Garuda auf und fragten, ob es möglich sei, uns auf einem der früheren, als nach wie vor pünktlich deklarierten Flüge umzubuchen. Dies beschäftigte nun mehrere Mitarbeiter während fast zwei Stunden, bis wir endlich zwei frische Boardingpässe ausgestellt bekamen - fünf Minuten vor geplantem Abflug der Maschine. Mit einem kleinen Sprint durch den Flughafen erwischten wir den Flug aber noch knapp.
In Jakarta mussten wir allerdings Gepäck abholen, nochmals frisch einchecken, durch die Immigrationskontrolle und schliesslich erneut kurz vor knapp in den Flieger hüpfen. Letztendlich erreichten wir Singapur somit mit nur etwas über zwei Stunden Verspätung, um dann in Niks Appartement direkt in seine Abschiedsparty hineinzustolpern.

Schönes Leben in Singapur
Die folgenden Tage in Singapur waren geprägt von Shopping zum wiederbefüllen der Vorräte sowie viel Essen (alles ausser Reis mit Fisch und Wasserspinat), Niks Abschiedsparties und ein paar Bier. Wir trafen auch einen unserer Divebuddies aus Raja Ampat wieder an, da dieser in Singapur lebt und uns folglich zu den empfehlenswertesten Bierständen des Landes führen konnte.

Als nächste Destination steht Siem Reap in Kambodscha an. Das ist dann das erste Mal, dass ich eine Reisedestination zum zweiten Mal besuche.

Von den Tauchausflügen gibt es hoffentlich später noch ein paar schöne Bilder. Einer unserer Divebuddies hat mir seine Unterwasserkamera geliehen, leider nutzte diese ein Speicherkartenformat, wofür kein Lesegerät vorhanden war. Aber er hat mir versprochen, die besten Fotos zukommen zu lassen!

Weltreise FAQ: diverse Fragen

^ v M ><
Wie? Du bist noch gar nicht braungebrannt? Du machst was falsch!!!
Na aber hallo! Meine noble Blässe habe ich mir durch jahrelanges einschliessen hinter meine Computerbildschirme hart erarbeitet. Die gebe ich nicht so einfach auf. Hier die zugehörigen Methoden:
a) Genetik: Bis die Haut aus meiner Erblinie dunkel wird, braucht es viele Sonnenstunden. Und damit meine ich so richtig viele. Vorher gibt's Sonnenbrand und Hautkrebs.
b) Kopfbedeckung: In der Stadt ein Baseball-Cap, auf dem Lande ein Tropenhut (mit Dank an die ehemaligen Arbeitskollegen :-) ).
c) Kleidung: Zumindest Shorts und T-Shirt dürfen's sein, ansonsten auch gerne mal lange Kleidung, z.B. ein Neopren-Anzug für Tauchgänge.
d) Sonnencreme: 50er ins Gesicht und 25er für den Rest, dazu noch ein paar Reste 30er, die aufgebraucht werden wollen. Mit der richtigen Creme kann man auch schwitzen und tauchen gehen, die hält.
e) Leichte Unterstützung durch gierige Palmölfarmer: Mindestens zwei Wochen habe ich unter einer schützenden Haze-Wolke verbracht.

Reist du alleine?
Teilweise. Bislang hatte ich auf weiten Strecken gute Gesellschaft. Mindestens die nächsten zwei Monate habe ich fixe Begleitung durch Nik und/oder Sebastian.

Hast du deinen Job gekündigt?
Ja.

Wie finanzierst du die ganze Reise?
Die letzten Jahre habe ich hart gespart.

Du hast ge...was?
Gespart. Weniger Geld ausgegeben als verdient. Natürlich ist es schon mal praktisch, wenn man einen Job in der Schweiz hat. Daneben hilft es aber auch, auf unnütze Dinge wie ein Auto, tägliches Essen im Restaurant oder wöchentliches Betrinken in einer Bar zu verzichten, auch wenn man dafür natürlich als grünkommunistischer Wirtschaftsfeind und Konsumverweigerer betrachtet werden kann.

Wie findest du Unterkunft?
Üblicherweise über's Internet, selten auf Empfehlung (aber auch in dem Fall buche ich sicherheitshalber über's Internet vor, da ich keine Lust habe, mit meinem ganzen Gepäck von Hotel zu Hotel zu ziehen um mir anzuhören, dass sie voll oder zu teuer seien). Gesucht und gebucht wird mittels einschlägiger Plattformen wie Hostelworld, Agoda, Booking oder Hotels. Diese bieten eine Karte, wo sich das Hotel befindet, Kritiken anderer Gäste und oft auch Sonderangebote. Allerdings buche ich üblicherweise nur 1-2 Nächte, dann habe ich die Freiheit, bei nichtgefallen umzuziehen oder zu verlängern und einen Discount herauszuhandeln (immerhin zahlen die Hotels 10-20% des von mir bezahlten Geldes an die Buchungsplattform, das ist schon ein Argument).
Meine Kriterien sind Preis, nicht zu schlechte Bewertungen und gute Erreichbarkeit per ÖV oder gar zu Fuss (inkl. Gepäck).

Wie buchst du Flüge und sonstige Transporte?
Günstige Flüge (auch mit exotischen Verbindungsoptionen) lassen sich über Portale wie Kayak oder Skyscanner finden. Effektiv buche ich dann aber direkt auf der Homepage der jeweiligen Fluggesellschaften, da ich nur so weiss, was ich wirklich bezahle (d.h. wie viel Gepäck, da ich 20kg eingechecktes Gepäck benötige). Das schaltet auch alle dubiosen Zwischenhändler aus, die gerne mal den Preis verdoppeln (bei halber Leistung).
Taxi und ÖV lassen sich meist vor Ort organisieren, es hilft aber zu wissen, was die ortsüblichen Richtpreise sind, damit man ggf Verhandlungsspielraum hat.

Woher findest du Aktivitäten und Sehenswürdigkeiten?
Erste Quelle ist Wikitravel, das meist einen guten Überblick bietet. Gespräche mit anderen Reisenden, die man in Hotels, beim Essen, bei Aktivitäten etc antrifft, sind eine ausgezeichnete Informationsquelle, die auch hochaktuelle Angaben liefern. Und mit etwas Geld kann man sich auch in gebuchte Aktivätiten einkaufen und eine geführte Tour machen.

Wie viele Sonnenbrillen hast du schon verbraucht?
3.5. Die erste ging bekanntlich in Kuala Lumpur verloren, wo mühsam Ersatz gesucht wurde. Diese wurde in Ang Thong beim Kajakfahren in einer Höhle versenkt. Ersatz auf Koh Phangan war schnell gefunden, aber trotz einer Investition von 200 Baht zerbrach das Gestell spontan beim Hochheben in 4 Teile. Als Ersatz dafür wurde ein Modell mit etwas robusterem Gestell gesucht, das zwischenzeitlich drei Mal gesprungen ist, aber jeweils mit Sekundenkleber repariert werden konnte. Der Vorteil von 100% Luftfeuchtigkeit ist übrigens, dass Sekundenkleber seinem Namen wirklich gerecht wird. Bereits in Singapur wurde vorsoglich Ersatz angeschafft, dieser muss dann aber auch mindestens 2 Wochen lang halten, denn diese Brille hat 20SGD gekostet.

Du bist jetzt auf der Südhalbkugel. Wie lebt es sich so auf dem Kopf stehend?
Aufgrund der Nähe zum Äquator (0°33', d.h. ca 60km) ist die Fliehkraft durch die Erdrotation derzeit stärker als die Gravitation, so dass wir eher vom Grund hängen als auf dem Kopf stehen.

Raja Ampat - das nächste Paradies

^ v M ><
Raja Ampat
Nach einer langen Nacht in Fliegern und Flughäfen mit regelmässigem Wechsel im 2.5h Takt erreichten wir etwas verschlafen Sorong, wo uns gleich eine Herde eifriger Taxifahrer begrüssten wie eine Herde Hyänen eine waidwunde Gazelle. Unser Programm sollte bestehen aus: SIM-Karte auftreiben, Polizeiposten zwecks West-Papua-Permit aufsuchen, bis 14:00 zum Hafen gelangen und die Fähre nehmen. Die Offerte des Taxikartells betrug 200k Rupien bis zum Polizeiposten, obwohl stayrajaampat (DAS Portal zum Thema Reisen in Raja Ampat) meint, dass man mit 100k zum doppelt so weit entfernten Hafen gelangen sollte. Wir beschlossen daraufhin, dass wir das grosszügige Angebot ausschlagen und als gute zentraleuropäische Wandersleut auch einen Kilometer zu Fuss gehen können. Gesagt getan und die Entscheidung zur Belustigung der Einheimischen, insbesondere der Schulkinder, die ihre frisch gelernten Vokabeln ("you know buttocks") testen konnten, für gut befunden, denn wir fanden auf dem Weg zum Polizeiposten einen seriösen Telekomshop, der uns (hier wirklich mal ohne Sarkasmus) kompetent, fair und im preislich regulären Rahmen mit SIM-Karten und 3GB Datenvolumen ausstattete.
Regenbogen
Sonnenuntergang vom Meer
Danach ging's zum Polizeiposten, wo wir durch einen Zivilangestellten in irgend ein Hinterhofbüro mit zwei wirklich freundlichen Polizisten geführt wurden, die uns relativ zügig mit dem passenden Schriftstück ausstatteten, während vor der Türe die lokale Polizeitruppe ihr geballtes Waffenarsenal präsentierte. Lediglich die Unterschiede zwischen Schweiz, Spanien und Schweden sowie zwischen Passaublaufdatum und Geburtsdatum waren den Herren noch nicht so ganz klar. Danach verbrachten wir den Tag mit Koffeinkonsum und Frühstück in einem westlich angehauchten Teehaus und einem Rundgang durch ein lokales Einkaufszentrum. Danach begaben wir uns zum Hafen und feilschten den Preis für die Überfahrt aus. Irgendwie wusste so niemand, wo man die Tickets für die Fähre kaufen könne und was diese Kosten sollten (obwohl viele Leute mit Tickets sowie Bootspersonal anwesend waren), so dass sich Sebastian zusammen mit einem des englischen mächtigen Einheimischen auf den Weg machte und erst nach sehr langer Zeit zurückkam. Währenddessen genoss ich das lokale Fernsehprogramm, eine Ultimate-Fighting-Meisterschaft der Frauen.
Die Fährüberfahrt verlief erstaunlich unkompliziert, wobei ich den grossen Teil davon verschlafen habe und zum Aufwachen einen Regenbogen präsentiert bekam. Bei Ankunft in Waisai wurden wir vom nächsten Wegelagerer beraubt, der Geld für den Nationalparkeintritt wollte. Danach brachte uns unser Homestay-Boot in Richtung Sonnenuntergang zu unserem Bungalow.

Unser Homestay
Bettvorleger
Das Homestay besteht aus ein paar simplen Bambushütten mit Kokosmattendach, einem Unterstand mit Essenstisch, einem Steg, einer kalten Dusche, einem freundlichen und kompetenten Divemaster aus Genf (Schweizer Qualität!), ein paar lokalen Chaoten, durchgewetztem und nicht gewartetem Tauchequipment, einem Boot mit drei kaputten Motoren und einem Stromgenerator, der Abends ab und zu mal läuft... Dafür haben wir hier Internetverbindung übers Mobilfunknetz mit sagenhafter EDGE-Geschwindigkeit. Ebenfalls nicht vergessen darf man die Hunde, die zwar gut erzogen sind, aber aus irgendwelchen Gründen beschlossen haben, dass es sich unter unserem Bett am besten schläft. So wachen wir regelmässig mit druckempfindlichen Bettvorlegern auf, die sich Nachts in den Bungalow schleichen.

Sonnenuntergang aus der Höhe
Sonnenuntergang mit Palme
Die Tage verbringen wir hier vornehmlich damit, auf der faulen Haut zu liegen, das immer gleiche zu essen (Reis, Thunfisch wechselweise mit Currysauce, grilliert oder als Steak, sowie Gemüsetopf mit primär Bohnen, dazu süsse Sojasauce und milde Chilisauce) und zu tauchen. Einige der Divespots sind echt genial mit schönen Korallen und enormer Artenvielfalt! Dafür kann extreme Strömung herrschen, so dass man ins Wasser springt und sich wie in einem Staubsauger fühlt. Als nächsten Punkt auf meiner Einkaufsliste für kleinformatiges Tauchmaterial habe ich mir jedenfalls schon mal einen Riffhaken notiert. Ab und zu klettern wir auch auf der Insel herum und betrachten kitschige Sonnenuntergänge in Postkartenqualität. Nach Sonnenuntergang bietet sich der klare Himmel für Sternenbeobachtung an, insbesondere wenn der Generator grad mal wieder ausfällt und die Lichtverschmutzung auf das absolute Minimum reduziert ist.

Singapur Reloaded

^ v M ><
Von Krabi bin ich erfolgreich wieder nach Singapur zurückgekehrt, wo der erste Tag vor allem aus aufräumen, ausmisten, putzen, waschen und neu ausstatten bestand. Für den Abend beschloss ich, nach Krabi bereits mit Bond-Fieber angesteckt, ein Kino aufzusuchen und mir den neuen Film zu gönnen. Gemäss Google soll Plaza Singapura wohl *das* Kino in der Stadt sein, und praktischerweise ist es auch nicht weit von meiner Unterkunft entfernt. Der Film gefällt mir vor allem durch seine Kritik am allüberwachenden Machtapparat der modernen SIGINT-Geheimdienste.

Orchard Road at Night
Für den Sonntag war wieder Sightseeing angesagt, und dieses Mal gab es auch was zu sehen, denn der Haze ist unterdessen verschwunden, da es Indonesien doch tatsächlich fertig gebracht hat, die Waldbrände zu löschen. Dafür wurde der Haze durch ein nicht minderes Übel ersetzt, unterdessen weihnachtet es im laizistischen Staate doch sehr. Die Orchard Road sieht aus wie ein horizontaler Weinachtsbaum und in allen Shoppingmalls wird man mit weichgespülten Popversionen von Weihnachtsliedern gefoltert. Die Orchard Road ist quasi das äquivalent zur Zürcher Bahnhofstrasse, der Unterschied besteht darin, dass die Orchard Road in einem Nightclub (ohne Blackjack, mit Nutten) und die Bahnhofstrasse in Banken (mit Blackjack, vermutlich ohne Nutten) endet.

Essensparadies: Hawker Court
Tags darauf sollte ich eigentlich Sebastian in Empfang nehmen, der mich die nächsten Wochen begleiten wird, doch dessen Reise war etwas umständlich. Erst streikte Lufthansa als Zubringer, danach wurde sein Flug von Europa nach Singapur in Sri Lanka gegroundet, da die Inder beschlossen haben, mit Raketen wie wild im zivilen Luftraum rumzuballern. Direkt nach dem Abendessen kam dann doch noch ein Anruf, dass Sebastian sicher gelandet sei.

Na also: kein Haze!
Am nächsten Tag konnte ich meine unterdessen erworbenen Kenntnisse von Singapur nutzen, um Sebastian einen kurzüberblick zu geben, der jedoch v.a. von Shopping geprägt war. Das passt eigentlich, denn Singapur ist in kürzester Zusammenfassung einfach ein riesiges Shoppingcenter. So begaben wir uns auf der Suche nach permethrinhaltigen Mückenschutzmitteln für Sebastians Kleidung in diverse Shopping Malls, das Highlight davon war sicher Mustafa's: Ein gewaltiger Bazar mit dichtgedrängten Regalen, die grad noch knapp Platz für schlankgebaute Kunden lassen. Dafür kann man dort alles erwerben (ausser Permethrin...).

Am Abend begaben wir uns Richtung Flughafen und nächstem Abenteuer: Raja Ampat.

Malaria-Prophylaxe

^ v M ><
Die nächsten zwei Wochen geht's ab ins Malaria-Endemiegebiet, d.h. das Risiko einer Ansteckung ist sehr hoch - wenn man sich nicht entsprechend schützt. Ich werde möglichst die volle Bandbreite an verfügbaren Verhütungsmitteln zum Einsatz bringen - Pille, Kondom, Spirale:

Schutz vor Mücken hilft nicht nur gegen Malaria sondern auch andere unangenehme Krankheiten wie Dengue. Daher werden hier möglichst alle Register gezogen. Die Dengue übertragenden Tigermücken sind v.a. tagaktiv, während die Malaria übertragenden Anophelesmücken in der Dämmerung und Nacht aktiv werden.

  • Geschlafen wird unter einem Moskitonetz. Da ich mich nie darauf verlasse, dass dies von der Unterkunft bereits zur Verfügung gestellt wird, schleppe ich mein eigenes mit. Das Netz ist mit Permethrin (Nobite) imprägniert.
  • Ebenfalls hilft helle, lange. lockere Kleidung, deren Effizienz sich zusätzlich mit Permethrin verstärken lässt. Diese schützt nebenbei auch effektiv vor Sonne und Hitze. Für ganz kritische Situationen habe ich ein Paar dünne Handschuhe, ein Kopfnetz, Socken und geschlossene Schuhe mit im Gepäck.
  • Klimaanlagen sollen auch helfen, da die Mücken in kühler Umgebung träge werden. Allerdings gehe ich nicht davon aus, dass unsere Unterkunft klimatisiert sein wird, ausserdem möchte ich auch nicht wieder anfangen ohne klimazonenbedingte Not in der Kälte zu schlafen, da ich unterdessen an die hiesigen Nachttemperaturen gewöhnt bin.
  • Potentiell exponierte Haut wird durch massiven Einsatz von DEET oder Icaridin geschützt. Nach meiner Erfahrung ist DEET wohl etwas wirksamer gegen die hiesigen Mücken, greift aber Kleidung, Schuhe und Ausrüstung aus Kunststoff an. Ausserdem reizt es die Haut, insbesondere bei sehr hoher Dosierung und längerer Anwendung. Daher bleibt Icaridin als Fallback-Mittel auf jeden Fall im Gepäck. Insbesondere Knöchel scheinen bei Mücken sehr begehrte Ziele zu sein, daher werden diese wohl mehrfach am Tag besprüht werden müssen.
  • Damit die Ortungssinne der Viecher gestört werden, habe ich in Thailand eine Packung Räucherspiralen gekauft und dort eingesetzt. Natürlich nutzen diese nur minimal. Die verbleibenden Spiralen kommen dennoch mit und werden in Raja Ampat sicherheitshalber in strategisch günstigen Positionen abgefackelt.
  • Nach Aufnahme des Fotos wurde noch ein elektrischer Zerstäuber für Wohnräume erworben, dieser soll dann im Bungalow eingesetzt werden. Natürlich hängt das dann von der Verfügbarkeit von Steckdosen ab...
  • Eine uralte und wissenschaftlich nicht haltbare Studie soll mal ergeben haben, dass die Einnahme von Vitamin B1 gegen Mückenstiche helfen soll. Bestätigt werden konnte das Resultat nicht, einige Reisende, die ich angetroffen habe, schwören dennoch darauf. Die Tabletten sind billig zu erwerben und die Nebenwirkungen einer Überdosierung von B1, B6, B12 scheinen überschaubar (und bei den schwach dosierten Tabletten kaum wahrscheinlich), daher kann man das ja mal versuchen...
  • Als letzte Schicht wird auf Verschreibung durch den Tropenarzt eine Chemoprophylaxe mit den Wirkstoffen Atovaquon-Proguanil (Malarone) betrieben, wozu täglich eine Pille eingenommen werden muss (bis 7 Tage nach verlassen des Gebiets). Das sollte auch im Falle eines Stichs durch eine infizierte Mücke eine Infektion fernhalten. Diese Wirkstoffe haben auch die geringsten Nebenwirkungen von allen Malariaprohylaxe- bzw Notfallmedikamenten. Die Alternative Doxycyclin ist für Tropen und Tauchferien meiner Meinung nach nur bedingt geeignet, auch wenn der Wirkstoff deutlich günstiger zu haben ist. Aber hohe Sonnenempfindlichkeit und potentielles Anschwellen der Atemwege sind halt doch suboptimal. Ganz abgesehen vom Risiko, den Geruchs- und Geschmackssinn zu verlieren. Andere Malariamedikamente (Chloroquin, Mefloquin) sind in der Region leider nicht mehr wirksam (abgesehen davon hat Mefloquin (Lariam) ja die perversesten Psycho-Nebenwirkungen).
  • Wenn ich doch gestochen werde, habe ich eine Antihistaminsalbe im Gepäck, damit es zumindest nicht so mörderisch juckt.

Ich hoffe, dass dieses Arsenal genügt. Oder kann ich noch etwas mehr tun?

Weltreise FAQ: IT-Ausrüstung

^ v M ><
Klar, die wichtigste Frage für reisende Nerds und Geeks ist natürlich immer: was für technische Spielereien kommen ins Gepäck? So wurde ich doch tatsächlich schon zweimal gefragt, ob ich auch einen Raspberry Pi mit dabei habe. Die Antwort ist natürlich nein, da ein Raspberry mit allem nötigen Zubehör für minimale Nützlichkeit dann auch wieder ein ordentliches Gewicht und mächtig viel Volumen benötigen wird. Ganz davon abgesehen, was sollte der Raspberry können, was mein Laptop nicht auch kann? Und wann würde ich neben reisen und bloggen noch Zeit dafür finden?



Kernstück ist ganz klar das Smartphone (in meinem Fall ein drei Jahre altes Samsung Galaxy S3 mit CyanogenMod Firmware). Es passt in die Hosentasche und ist somit immer und überall dabei. Dank Verbindung zum Internet entweder per WLAN oder lokaler SIM-Karte ist es unerlässliches Hilfsmittel für Recherchen jeglicher Art. Es kann als Kamera dienen, als Medienplayer oder Notizblock und ganz wichtig als Navigationshilfe dank Google Maps und OpenStreetMap. Ah ja, zur Not kann man damit glaub auch telefonieren...
Da das Gerät noch über einen wechselbaren Akku verfügt, habe ich auch einen zweiten Akku mit im Gepäck. Zur Funktionserweiterung ist das USB-OTG-Kabel mit dabei, womit z.B. ein USB-Stick für unkomplizierten Datenaustausch angehängt werden kann. Ein Kopfhörer und ein Headset darf natürlich auch nicht fehlen.

Ein Notebook brauche man nicht, Internetcafes bzw für Gäste nutzbare Computer gäbe es überall. Ja stimmt. Aber (in extra Grossschrift): Falls ich auf mein eBanking zugreifen muss, will ich das ganz bestimmt nicht über einen PC mit veraltetem Windows XP machen, dessen einzige je installierte Updates die neuesten Viren sind... Von der hygienischen Qualität der Tastaturen will ich mal gar nicht reden. Ausserdem will ich für's bloggen oder sonstige Planungstätigkeiten mich nicht in ein stickiges Zimmerchen setzen, das ich unter Umständen erst suchen muss, sondern das auch von meinem Hotelzimmer (oder Balkon des Bungalows) in aller Ruhe mit meiner bevorzugten Software machen können. Des weiteren bietet ein Notebook die Möglichkeit, bequem mit Datenträgern zu jonglieren und die Fotos der diversen mitgeschleppten Kameras sowie von Freunden einfach zusammenzutragen und bearbeiten. Die mit der Actionkamera aufgenommenen Filme lassen sich leicht bearbeiten und schneiden. Und zu guter Letzt kann ich über subsurface den Tauchcomputer auslesen.
Als konkretes Gerät habe ich mich für ein Lenovo X1 Carbon mit so ziemlich allen Extras (aber ohne Touchscreen) entschieden. Das Gerät ist sehr klein (nur 1.5cm dünn) und leicht (nur 1.2kg), somit trägt es kaum auf. Trotzdem bietet es bei Bedarf brachiale Rechenleistung. Lediglich das Fehlen eines SD-Kartenlesers ist etwas schade, so dass hier ein zusätzlicher Ausrüstungsgegenstand mit ins Gepäck muss. Alternativ hätte ich mein Netbook mitnehmen können, jedoch bietet dies nur geringe Rechnleistung, für längeres Arbeiten nervig kleine Bildschirmauflösung und eine relativ klein dimensionierte Tastatur für meine grossen Hände.
Als weiteres Zubehör neben dem Ladegerät sind ein 3m langes Flachband-Netzwerkkabel, das Ethernet-Breakout-Kabel, diverse USB-Sticks (einer davon als Notfall-Live-Stick), diverse USB-Kabel, passiver USB-Hub, eine kleine Funkmaus, ein USB-Headset und eine externe HD für Backups mit dabei.
Das Gerät ist natürlich von UEFI/Firmware bis Harddisk/OS komplett verschlüsselt und mit Passwörtern gesichert, so dass ein Dieb damit leider nur einen eleganten Briefbeschwerer erstehen würde. Die Markenlogos sind allerdings überklebt, um den Laptop etwas unscheinbarer zu halten. Zu seinem Schutz steckt das Gerät in einer Neoprenhülle.

Um eine ganze Bibliothek mittragen zu können, führt kein Weg an einem eBook-Reader vorbei. In meinem Fall handelt es sich um einen Kindle Paperwhite. Dank dem Notebook können bequem beliebige Dokumente via Calibre in Kindle-verwertbare Formate umgewandelt werden.

Als primäre Kamera habe ich meine unterdessen sechs Jahre alte Fuji F80 mit dabei. Diese ist komplett abgeschrieben, bietet aber immer noch relativ gute Bildqualität und ist relativ handlich. Ausnahme ist leider das Ladegerät, das sehr viel Volumen einnimmt. Ein zwingendes Kriterium für meine nächste Kamera ist somit, dass sie per USB-Anschluss geladen werden kann. Auch hier ist ein zweiter Akku mit dabei.

Als sekundäre Kamera ist eine billige Actioncam (Gembird ACAM-002) eingepackt, die im Gegensatz zum Vorgängermodell auch gemäss Spezifikation funktioniert. Die Kamera ist bis 30m wasserdicht und funktioniert auch mindestens in 25m Tiefe noch zuverlässig. Sogar die Knöpfe reagieren dann noch. Das hebe ich besonders hervor, denn beim Vorgängermodell war in 7m Tiefe Schluss mit jeglicher Funktionalität.
Ebenfalls zu Testzwecken mit dabei ist eine Billigst-Actioncam, die zwar auch bis 30m wasserdicht sein soll, jedoch werden schon in 2m Tiefe die Knopfabdeckungen eingedrückt, so dass das Gerät unbedienbar wird. Gefilmt hat sie auch überhaupt nichts, daher wird sie bei nächstbester Gelegenheit in die Schweiz zurückverfrachtet.

Als Backuptelefon ist mein altes Nokia 6300 mit dabei. Dort steckt derzeit auch die Schweizer SIM-Karte drin, jedoch ist es meist ausgeschaltet. Genutzt wird es v.a. für den Empfang der mTAN-Codes der eBanking-Zugänge.

Um Actioncam und Handy ohne Steckdose zu laden, habe ich ein Akkupack im Gepäck. Damit in ordentlicher Menge gefilmt und fotografiert werden kann, sind auch einige Micro-SD-Karten mit dabei. Mehr zum Spass ist noch ein Asus WL-330nul WLAN Accesspoint mit dabei. Der ist superklein und kann als USB-Ethernet-WLAN-alles-zu-allem-Adapter eingesetzt werden. Um überall USB-Geräte laden zu können, fliegen diverse USB-Steckernetzteile herum, sowohl mit Euro-, US- als auch KFZ-Stecker. Wichtig ist auch ein zweipoliger Steckerkonverter, dazu noch die Plastikdongles, um in UK-Steckdosen Eurostecker einstecken zu können. Derzeit in Singapur deponiert ist ein MiFi (mobile WiFi), damit wir in Kambodscha, Laos, Vietnam jeweils eine SIM-Karte unter allen Reisenden teilen können.

Zwischen IT- und Tauchequipment steht der Tauchcomputer. Um diesen auslesen zu können, musste noch ein USB-Infrarot-Dongle mit ins Gepäck.

Zwar handelt es sich um keine IT- sondern nur Elektrogeräte, aber immerhin sind sie per USB-Anschluss zu laden und seien daher hier erwähnt: Meine Stirnlampe kann zwar mit AAA-Batterien betrieben werden, für maximale Leistung gibt es aber einen Akku, der eine Standard Micro-USB-Buchse bietet.
Da mein Haarschneidegerät ersetzt werden wollte, suchte ich spasseshalber danach, ob es da auch etwas per USB ladbares gäbe, und ich wurde tatsächlich fündig. Es gibt genau einen Hersteller, der so etwas produziert, und da es sich mit Wilkinson auch um eine renommierte Marke im Bereich Haarentfernung handelt, wurde das Gerät als "reisekompatibel" eingestuft und erworben. Leider ist der Anschluss semiproprietär... Das Gerät kann zwar mit einem normalen USB-Ladegerät geladen werden, das dauert aber unabhängig von der Leistungsfähigkeit mehrere Stunden. Eine schnelle Ladung gibt es nur mit dem mitgelieferten Ladegerät, dessen Micro-USB-Stecker aber in keine sonstige Buchse passt, da am Stecker ein zusätzlicher Plastiknippel befestigt ist. Vermutlich drückt der im Gerät auf einen Knopf, der dann die Schnelladung aktiviert. Eventuell lässt sich das also "hacken".

La gon krab, Thailand

^ v M ><
Ursprünglich wollte ich nur drei oder vier Tage in Krabi verbringen, allerdings bietet der Ort so viel zu sehen, dass ich letztendlich beschlossen habe, bis Samstag zu bleiben.

Mangroven
Für den nächsten Tag wäre zur Abwechslung eigentlich mal wieder Tauchen angesagt gewesen. Leider fiel das kurzfristig aus, da der Kapitän angeblich krank war. So schrieb ich halt als erstes den vorherigen Blogeintrag und begab mich später per Songthaew (die mit zwei Sitzreihen zu Kleinbussen umfunktionierten Pickups) in Richtung Ao Nang, um einen Strandtag einzulegen. Ao Nang ist ein ganz hässlicher Ort mit zu vielen Hotels, Ressorts und Touristen. Die Hauptstrasse stinkt nach Müll und überall stehen nervige Verkäufer herum, die einem Zeugs andrehen wollen, das man nicht haben will, wie z.B. massgeschneiderte Anzüge. Immerhin ist der Strand schön, so dass ich eine Weile im Sand lag und Bücher las. Später setzte ich mich wieder in ein Songthaew nach Krabi Town, wo ich mich in den Mangrovenwald begab, der per Steg komfortabel zugänglich ist.

Tags darauf fand der Tauchausflug auch tatsächlich statt und das Tauchgebiet hat auch alles Mögliche zu bieten wie Inseln mit Untiefen (eine "Landbrücke" in ca 2m Tiefe zwischen zwei Inseln), Unterwassercanyons oder eine durchschwimmbare Höhle unter einer Insel hindurch. Leider war das Wasser recht trüb und die Fischvielfalt reicht bei weitem nicht an den Sail Rock heran. Immerhin habe ich eine relativ grosse Qualle gesehen, das war vermutlich eine für Menschen harmlose Wurzelmundqualle. Allerdings ist es nicht so tief, was dafür in etwas längeren Tauchgängen resultiert. Der Guide sagte, dass wir 60 Minuten oder bis 50 Bar Flaschendruck tauchen, was auch immer zuerst kommt. Der erste Tauchgang endete nach 66 Minuten, beim zweiten Tauchgang fragte er nach ca 70 Minuten, ob mir denn nicht die Luft so langsam ausgehen würde (ich war dann bei 70 Bar) und wie wir so zum Boot zurückkommen meint er so "ich glaube, die mussten auf uns warten".
Ziemlich sicher war aber die Krankheit des Kapitäns vom Vortag nur eine faule Ausrede und ich wurde einfach vergessen. Denn als ich am Morgen abgeholt wurde, waren wir schon wieder halb in Ao Nang (wo sich die Tauchbasis befindet), als dem Fahrer eingefallen ist, dass er ja noch mehr Leute abholen müsse... also wieder zurück!
Zurück im Hotel verlängerte ich meinen Aufenthalt bis Samstag und erzählte, dass ich dann nach Singapur fliegen würde. Daraufhin drückte mir eine der Angestellten 17 Singapur-Dollar in die Hand: "Singapore very expensive! You go! You need!". Ich wollte ihr dafür den entsprechenden Betrag in Baht geben, was sie aber ablehnte. So stellte ich ihr ein kleines Geschenk zusammen, u.a. mit Schweizer Schokolade aus dem 7-11. Nicht gross verwunderlich findet sich dort Toblerone, doch zu meiner Überraschung gibt es sogar (Migroskinder aufgepasst) Chocolat Frei Täfelchen!

Höhlendurchfahrt
Höhlenmalereien
Für Donnerstag buchte ich wieder eine organisierte Tour, dieses Mal nach Ao Luek, wo sich diverse Höhlen befinden. Diese sind nur per Boot bzw Kayak erreichbar, so dass ich etwas Fitness für die Arme hatte. Eine dieser Höhlen ist bekannt für ihre Höhlenmalereien, eine andere ist ein Tunnel, durch den man hindurchfahren kann.
Am Abend fand auf der Strasse vor dem Hotel ein Nachtmarkt statt und die Angestellten meines Hotels hatten ihren eigenen Stand, an dem Sticky-Reis mit gebratenem Schweinefleisch verkauft wurde. Mir wurde eine Portion einfach so offeriert. Anschliessend begab ich mich zusammen mit einer Amerikanerin aus meinem Hotel noch etwas in die Stadt auf andere Nachtmärkte, wo wir wieder auf zwei Deutsche stiessen, mit denen ich zuvor Kayak fahren war. Der Abend wurde folglich noch ganz lustig.

Geschafft! Blick nach unten...
... und nach Krabi/Rai Leh
Für den letzten Tag plante ich etwas herausforderndes Workout ein und fuhr zum Tiger Cave Temple, dessen Hauptschrein sich auf einem ca 250m hohen Berg befindet, der über 1260 Treppenstufen bestiegen werden kann. Unten steht zwar, dass es 1237 seien, doch die oberste ist mit 1260 nummeriert. Das spielt aber keine grosse Rolle, denn anstrengend ist der Aufstieg auf jeden Fall. Ich schaffte es in gut 18 Minuten. Die Mühe lohnte sich, denn zur Belohnung bekommt man eine fantastische 360° Aussicht geboten. Man sieht Krabi Town, das Meer, die Inseln, die Klippen von Rai Leh auf der einen Seite, daneben hat man den Überblick über eine grosse Ebene mit vielen Plantagen und Urwald und etwa die Hälfte der Aussicht besteht aus benachbarten Kalksteinkegeln. Wieder unten angelangt fand ich hinter dem Tempel einen Waldpfad, der zu weiteren Schreinen und diversen Höhlen führt.
Die Reise zum Tempel ist leider etwas mühsam, Songthaews fahren nur sehr unregelmässig, so dass die beste Option zum hinkommen ein Motorradtaxi ab Busbahnof ist. Angeblich soll es noch einen öffentlichen Bus geben, aber das halte ich für ein Gerücht. Ich hatte wahnsinniges Glück und traf auf ein paar thailändische Studenten auf Motorrädern, die mich mitnahmen und bis zum Tempel fuhren. Dafür wollten sie nichts weiter als meinen Dank. Für den Rückweg nahm ich ein Motorradtaxi zum Busbahnhof, wo Songthaews regelmässig nach Krabi Town verkehren. Im Songthaew traf ich auf zwei ältere Amerikaner, der eine von ihnen immerhin schon 75, die noch immer mit dem Rucksack um die Welt ziehen.
Am Nachmittag wollte ich eigentlich zum Fossil Shell Beach, aber da es regnete, beschloss ich etwas Bücher zu lesen und mich zum Abschluss noch einmal per traditioneller Thai-Massage zu entspannen. Am Abend ging ich wieder an meinen bewährten Lieblings-Nachtmarkt und anschliessend in die Old West Bar, wo ich wenig unerwartet die beiden Amis wiedertraf und mich mit ihnen noch bis spät in die Nacht unterhielt. Pablo kennt Südamerika in- und auswendig und deckte mich mit mehr Reisezielen ein, als ich vermutlich Zeit haben werde. Und hey, womöglich treffen wir uns in Kambodscha wieder!

Das war das vorerst letzte Kapitel zu Thailand. Mir haben Land, Leute und Essen sehr gut gefallen. Da komme ich irgendwann sehr gerne wieder zurück, in dem Sinne "la gon krab", auf Wiedersehen!

Von Koh Phangan nach Krabi

^ v M ><
Thong Nai Pan Noi
Kokosnuss-sprossensalat
Der letzte Tag auf Koh Phangan begann mit der Verabschiedung von Laura, die sich wieder auf den Heimweg machte und war vor allem geprägt von Packen und der Festellung, dass bei 100% Luftfeuchtigkeit alles schimmeln kann, auch Dinge, die nie feucht waren. Das wird bei Gelegenheit noch ein paar gröbere Reinigungsarbeiten u.a. am kleinen Tagesrucksack nach sich ziehen... Später machte ich mit Tobi noch einen kleinen Spaziergang über den Hügel zur anderen Hälfte von Thong Nai Pan, was mangels einsprühen mit Mückenmittel dank der grösseren Schwärme ein letztendlich juckendes Vergnügen war, aber dennoch tolle Ausblicke bot. Unterwegs fanden wir noch einen Haufen Kokosnusssprossen - da hat man den Salat.

Das Wahrzeichen von Krabi
Der Samstag war Reisetag, so fuhren Tobi und ich nach Thong Sala, wo wir uns verabschiedeten. Wir hatten zwei supertolle Wochen zusammen verbracht und einiges erlebt und erreicht. Dank ihm war ich auf Koh Phangan sofort wie zuhause in eine tolle Gruppe von Freunden eingebettet.
Als nächstes bestieg ich die Fähre, die via Koh Samui nach Surat Thani fuhr. Am Pier warteten schon die Busse zu diversen Reisezielen, u.a. auch nach Krabi. Nach drei weiteren Stunden Fahrt im zweistöckigen Luxuxbus vorbei an einer faszinierenden Landschaft mit viel Wald (leider u.a. auch viele Monokulturen aus Ölpalmen oder Gummibäumen) und den berühmten Kalksteinkegeln erreichte ich das Büro des Busbetreibers irgendwo mitten in Krabi. Von dort konnte man für nur 50 weitere Baht direkten Transfer zum Hotel erwerben. Das ist doch ein ziemlich perfekt orgainisierter Reiseservice!
Am Abend suchte ich nach einem Nachtmarkt für's Abendessen und wurde gleich mehrfach fündig. Der erste Markt bot leider keine Sitzgelegenheiten, so dass ich einfach ein Bisschen grilliertes Poulet am Spiess zum unterwegs essen mitnahm. Der zweite Markt war gemischt mit Essens- und Kleiderständen, dort ass ich eine Fischsuppe und zum Dessert Sticky-Reis mit Mango - übrigens zum ersten Mal seit ich in Thailand bin... Nun gut gesättigt auf dem Rückweg zum Hotel fand ich noch einen dritten Markt mit diversen Hawker-Ständen, den ich mir für den nächsten Tag vormerkte.

Sandbänke
Phra Nang
Tags darauf buchte ich eine Tour zu vier der vorgelagerten Inseln, um potentielle Verstecke für Bond-Bösewichte auszukundschaften. Auswahl gibt es wohl genug. Das Ausflugsboot war international besetzt, ich führte gute Unterhaltungen mit einem Koreaner und zwei in Miami lebenden Chilenen.
Der Ausflug führte wie versprochen zu vier verschiedenen Inseln, u.a. zum Phra Nang Schrein, auch bekannt als Grotte der ertrunkenen Prinzessin, der als Opfergabe Phallussymbole dargebracht werden. Ironischerweise (aus westlich-verklemmter Sicht) hängt dort ein Schild, dass man bitte keine unangebrachten Gegenstände hinterlegen solle. Weiter ging es zu drei kleinen Inseln, die per Sandbänke verbunden waren. Leider herrschte hohe Tide, so dass diese unter Wasser standen und nicht wirklich zur Geltung kamen. Danach wurden wie schon in Ang Thong Schnorchelsets ausgegeben und man konnte eine Stunde lang schnorcheln gehen. Das Wasser war zwar etwas trüb und direkt am Boot gab es nicht viel zu sehen. Ein paar Schwimmzüge Richtung Ufer besserten aber beides. Hier gab es z.B. Nadelfische, Füsilierfische, Spatenfische und sogar Krabben. Nach zwei weiteren Inseln, u.a. mit klauenden Affen (so wurde einer Touristin die nicht genügend bewachte Kokosnuss vor ihren Augen entführt und in sicherer Höhe genüsslich verzehrt), wurden wir wieder am Strand von Ao Nang abgeladen und mit Bussen nach Krabi Town zurückgebracht.
James Bond-taugliche Verstecke
Wer hat die Kokosnuss gekla-ha-haut?
Am Abend begab ich mich zum am Vortag ausgekundschafteten Nachtmarkt, wo ich wieder auf die beiden Chilenen traf. Wir verbrachten einen feucht-fröhlichen Abend bei gutem Essen und anschliessend ein paar exzellenten Drinks in der grad nebenan gelegenen Old West Bar. Die Bar bietet Happy Hour von 5-10 Uhr abends und spielt einen gelungenen Mix aus mehrheitlich altem Rock mit viel Beatles, CCR, RHCP... Dabei stellten wir fest, dass wir nicht nur die exakt gleichen sportlichen sondern auch musikalischen Präferenzen haben. Folglich wurde der Abend relativ lange und ausgiebig über Kampfsport, Heavy Metal und britischen Humor philosophiert. Nebenbei deckten mich die beiden mit vielen praktischen Tipps zum Reisen und Leben in Südamerika ein.

Wat Kaew
Leicht verkatert begann ich den nächsten Tag mit einem Besuch im Wat Kaew und schlenderte schliesslich dem Quai entlang, wo mir diverse Bootsfahrten angepriesen wurden. Spontan beschloss ich, nach Ray Leh zu fahren, einer abgeschotteten Halbinsel und Klettermekka. Der Ort wird von wikitravel zwar komplett verrissen, aber das konnte ich nicht ganz nachvollziehen. Landschaftlich faszinierend mit mehreren schönen Stränden und unzähligen Kletterfelsen sowie einer leider sehr unzugänglichen Lagune sowie einem tollen Aussichtspunkt und malerischem Barquartier, in dem man jederzeit erwarten könnte, auf Jack Sparrow zu treffen, ist es schon fast eine kitschige Mischung aus Wii Sports Resort und Dead Island. In den Bars wird einem übrigens als erstes ein Mushroom-Drink angeboten, was wir ablehnten (ich war zu dem Zeitpunkt mit einem amerikanischen Pärchen am spazieren) und lieber beim bewährten Bier blieben, während die Barbesitzer ihren Joint weiterrauchten. Später durfte ich herausfinden, dass das eine kluge Wahl war, denn der Drink wird wie befürchtet nicht mit Mu-Err und Shi-Take angesetzt... Kletternde Möchtegernhippies halt...
Rai Leh vom Aussichtspunkt
Piratenversteck
Auf der Rückfahrt nach Krabi traf ich auf ein Grüppchen Venezuelaner, die derzeit in Spanien arbeiten und die mich von der Inseltour vom Vortag wiedererkannten. Leider mögen sie überhaupt kein scharfes Essen und meiden daher das lokale Streetfood-Angebot, so dass wir uns lediglich auf ein paar Drinks in der Old West Bar später am Abend verabredeten. Ich brauchte nun erstmal eine Dusche und saubere Kleider, da ich von den Kletteraktionen zur Lagune und dem Aussichtspunkt von Kopf bis Fuss mit Schlamm verdreckt war. Anschliessend begab ich mich wieder zum bewährten Nachtmarkt, wo ich mit ein paar Amerikanern zusammen ass, Würfel spielte und mich über Reisemöglichkeiten in der Gegend sowie auf Borneo austauschte. Später begaben wir uns gemeinsam zur Old West Bar, wo auch schon mein "Date" aus Venezuela wartete. Ihnen konnte ich noch ein paar Tipps zu Koh Phangan weitergeben, da sie am nächsten Morgen zur Halbmond-Party weiterreisen wollten.

Weltreise FAQ: Vorbereitung

^ v M ><
Was muss man alles vorbereiten und wie viel Zeit nimmt das in Anspruch? Die Frage lässt sich nicht ganz abschliessend beantworten, aber Zeit braucht es viel mehr als gedacht. Allerdings wird man mehr oder detaillierter Vorbereiten, je mehr Zeit man zur Planung einrechnet. Zwingend abgearbeitet werden sollten aber folgende Punkte und Fragestellungen:
  • Wo soll es so in etwa hingehen? Das hat Einfluss auf Visa und Impfungen.
  • Wie viel Budget kann/will man aufwenden?
  • Welche Impfungen sind nötig? Einige Impfungen müssen mehrfach in gewissen Zeitabständen vorgenommen werden, gewisse Impfungen lassen sich nicht parallelisieren. Das sollte auf jeden Fall frühzeitig per Hausarzt und Tropeninstitut in Angriff genommen werden
  • Welche Visa werden benötigt, wie lange dauert deren Ausstellung und wie früh kann man sie beantragen? Wikipedia gibt einen Grobüberblick.
  • Genügend Passphotos für Visa-Anträge und anderes einpacken.
  • Kranken- und Unfallversicherung? Wenn man sich in der Schweiz abmeldet (nötig bei Reisen länger als 6 Monate) muss man auch nicht mehr die überteuerte obligatorische Grundversicherung bezahlen. Leider ist es für Schweizer Bürger... äääh Angehörige der Schweizer Nationalität ausgesprochen mühsam, einen seriösen, bezahlbaren Versicherer zu finden. Für EU-Bürger ist das deutlich unproblematischer. Die populäre Versicherung von STA scheint es für Schweizer nicht mehr zu geben...
  • Bei Abmeldung steht auch eine unterjährige Steuererklärung an. Ein Riesenspass und relativ aufwändig, da man noch alle Lohn- und Bankabrechnungen braucht. Eingereicht werden muss sie letztendlich eh durch eine bevollmächtigte Person.
  • Aber wenn man schon die Mühe des Abmeldens auf sich nimmt, soll man sich auch dafür belohnen und von den Gierschlünden der Billag die zu viel im Voraus bezahlten Gebühren rückfordern. Einfach aus Prinzip!
  • Internationaler Führerschein. Total simpel in Zürich
  • Wohnung: Aufgeben, untervermieten, leer bezahlen?
  • Flugtickets?
  • Geoblocking und Bezugslimiten bei Bank- und Kreditkarten? Besser vorher die Finanzinstitute befragen, bevor man ohne Geldbezugsmöglichkeit in einem fremden Land auf der Strasse steht... Ebenfalls kann man Überlegungen zu Travelcash und Prepaid-Kreditkarten anstellen. Als Postfinance-Kunde sollte man das Plus-Set aktivieren, damit man gebührenfrei Geld von ausländischen Automaten beziehen kann (zumindest, wenn sie die Postcard akzeptieren).
  • Gibt es Gelegenheiten, sich mit bereits bekannten Reisegefährten oder Freunden zu treffen?
Gesamt war ich mit den Vorausplanungen etwa drei Monate lang beschäftigt, das war eher knapp, um obige Punkte ausreichend abzuarbeiten.

Auch die Ausrüstung will sorgsam zusammengestellt sein:
  • Computer, Smartphone, Kamera und ähnliches? Welches Zubehör?
  • Wenn man tauchen geht: Welche Tauchausrüstungsgegenstände sollen mit?
  • Analog gilt: Sind spezielle Ausrüstungen für spezielle Aktivitäten nötig?
  • Necessaire, Rasierzeugs
  • Erste Hilfe Set, Taschenapotheke und spezielle Medikamente? Fieberthermometer nicht vergessen.
  • Sonnen- und Mückenschutz in chemischer und mechanischer Form.
  • Wie minimal darf ein Minimum an Kleidung und Schuhwerk sein? Baumwollkleidung lässt sich insbesondere in Südostasien billig nachkaufen, aber Funktionswäsche ist schon schwieriger zu finden.
  • Wie soll das ganze verpackt werden? Tasche oder Rucksack?
Das ist jetzt nicht sehr ausführlich sondern beinhaltet nur konzeptionelle Überlegungen. Zu meiner konkreten Ausrüstung werde ich zu späterem Zeitpunkt einige Artikel schreiben.

Feiern und Entspannen auf Koh Phangan

^ v M ><
Einfach mal rumliegen
Mit dem Ende der Tauchsaison, eingeleitet durch Wind, Regen und Wellen, wurde das Programm leicht in Richtung "gewöhnliche Ferien" abgeändert und die Insel etwas intensiver per Motorroller und Füssen erkundigt. Die Regenzeit ist an und für sich recht angenehm, da es nicht mehr ganz so heiss ist. Es kann zwar jederzeit heftig regnen, aber der Regen ist üblicherweise relativ warm, so dass man sich auch komplett durchnässen lassen kann, ohne zu frieren. Nur die nassen Kleider lassen sich jedoch kaum wieder trocken kriegen. Die Temperaturen sind jetzt etwas weniger tropisch, so dass man Nachts auch gut schlafen kann.

Mae Haad Strand / Koh Ma
Ausblick von Saeng Dhamma
Als erstes fuhr ich in den Nordwesten der Insel und verbrachte eine Nacht im Luxuxresort, was dank Saisonende nicht nur erschwinglich sondern spottbillig war. Das ganze geschah nicht völlig grundlos, sondern ich war dort mit einem Freund zum Besäufnis im Hotelpool verabredet. Das Programm bestand folglich aus: Strand, Bier, Pool, Essen, Bier, Pool, Bier, schlafen, Pool, Frühstück, Pool, Strand, Massage, Essen und abschliessender Rückfahrt nach Thong Nai Pan. Die Massage in der offenen Bambushütte am Mae Haad Strand war fantastisch entspannend, insbesondere mit dem beruhigenden Meeresrauschen in den Ohren wurde es zum vollkommenen Genuss. Auf der Rückfahrt besuchte ich die Paradise Falls und den Saeng Dhamma Tempel, der vor allem durch eine schöne Aussicht überzeugte, die leider von etwas Haze durchzogen war.

Am Tag darauf war der letzte Tauchausflug nach Sail Rock angesagt. Diesmal durfte ich drei Tauchgänge zum Preis von zwei machen, da ich einem AOWD-Kurs als Buddy angehängt wurde.

Malibu Beach
Koh Ma
Danach setzte aber endgültig die Regenzeit ein und der Sonntagmorgen grüsste mit ordentlich Niederschlag, der aber auch den Haze gleich wieder wegputzte. Als Tagesprogramm stand an, eine Freundin von Tobi abzuholen und mit ihr eine kleine Inselrundfahrt zu machen. Der Weg führte wieder nach Mae Haad mit tollem Ausblick auf Koh Ma, sowie zum Malibu Beach mit seinen krumm wachsenden Palmen. Den Abend liessen zusammen mit Stefano und Lella, den Besitzern des italienischen Restaurants aus dem letzten Blogeintrag, in einem französischen Restaurant bei feinem Essen und guter Livemusik (ein gelungener Mix aus Akkustik-Rock und Jazz) ausklingen.

Am nächsten Tag waren wir in strömendem Regen zu Fuss in Richtung Than Sadet unterwegs, wo wir zwei einsame Strände fanden, die mit ordentlich Wellen durchspült wurden. Ebenfalls besuchten wir den Than Sadet Wasserfall, der dank des Regens ziemlich eindrücklich wirkte. Auf dem Heimweg fanden wir zwei relativ frisch von der Palme gefallene, grüne Kokosnüsse. Diese schleppten Laura und ich zurück, während Tobi diese später mit seinem Tauchermesser schlachtete. Das lohnende Resultat dieser Anstrengungen waren ein paar Gläser frisches, feines Kokosnusswasser und ein paar Löffel Kokosfleisch.

Than Sadet Wasserfall
Am Dienstag wollen wir eigentlich Laura zu einem Thai-Kochkurs abliefern und dann den Khao Ra, die höchste Erhebung Koh Phangans besteigen. Da es während der Rollerfahrt wieder heftigst regnete, änderten wir kurzerhand den Plan, Tobi machte den Kochkurs ebenfalls mit, während ich nach Thong Nai Pan zurückfuhr um mich wieder zu trocknen. Auf der Rückfahrt besuchte ich erneut den Than Sadet Wasserfall, der nochmals mehr Wasser führte, anschliessend arbeitete ich endlich die Theoriefragen zum Rescue Diver fertig durch.

Full Moon Party
Mittwoch Abend war Vollmond und somit auch Zeit für das monatliche Grossereignis auf Koh Phangan: Full Moon Party! So liessen wir den Tag sehr locker angehen mit einem kleinen Spaziergang und etwas im Pool herumliegen, bevor wir uns im lokalen Massagesalon durchkneten liessen und anschliessend Schlaf vorholten. Spät Abends fuhren wir per Party-Taxiservice nach Haad Rin und feierten am Strand zu ndz-ndz-ndz Geräuschen durch die Nacht. Das macht bei angenehmen Temperaturen, Sandstrand, billigem Bier und definitiv nicht SUVA-konformen Feuershoweinlagen (wie z.B. Seilhüpfen mit brennendem Seil) auch viel mehr Spass als das z.B. in Zürich machen könnte. Doch Regenzeit heisst gnädigerweise auch, dass es nicht täglich und dauernd regnen muss, so dass die Party sogar trocken blieb.

Der heutige Tag wurde entsprechend locker mit ausschlafen, Wäsche waschen lassen, baden im Meer, essen und Tickets für die Weiterreise besorgen ausgefüllt. Nächste Destination wird ab Übermorgen Krabi sein.

Abenteuer auf Koh Phangan

^ v M ><
Thong Nai Pan
Die Zeit fängt langsam an zu fliegen, denn der Aufenthalt auf Koh Phangan ist täglich gefüllt mit vielen neuen Erlebnissen und Abenteuern. Am Freitag und Samstag war ich mit dem Tauchboot jeweils bei Koh Tao und am Sail Rock (liegt auf halbem Weg zwischen Koh Tao und Koh Phangan) tauchen, was in je zwei fantastischen Tauchgängen resultierte. Den Sonntag verbrachte ich mit Tobi am Strand von Thong Nai Pan Noi mit Rettungsübungen für die Rescue Diver Brevetierung.

Bach
Da die Hauptsaison auf Koh Phangan unterdessen vorbei ist, läuft das Leben nun gemütlicher, und so fährt das Tauchboot nur noch ungefähr jeden zweiten Tag raus. Somit war der Montag tauchfrei und wurde für ein paar Spaziergänge und Erkundung der Umgebung von Thong Nai Pan Yai genutzt. Zum Abendessen gab es echte italienische Pizza im Ristorante von Stefano. Die war nicht nur extrem gut mit einem superdünnen, knusprigen Boden, sondern durchaus auch eine schöne Abwechslung zum südostasiatischen Essen.

Unterwasser-Canyon
Drückerfisch
Am Dienstag war wieder ein Tauchausflug zum Sail Rock angesagt. Das ergab wieder zwei phänomenale Tauchgänge bei zwar leicht schlechterer Sicht als beim vorherigen Mal, dafür mit um so mehr Fischen. Da ich unterdessen auch meine Actioncam im Griff habe, konnte ich auch ein schönes Video eines Barracuda-Schwarms aufnehmen.
Am Abend fuhren wir nach Thong Sala, dem Hauptort von Koh Phangan, um einen Freund von mir zu treffen und am Nachtmarkt gut und günstig zu essen.

Ausflugsboot
Der heutige Mittwoch war wieder vollgepackt mit spannendem Programm. Am Morgen früh fuhren wir erneut nach Thong Sala, in der Hoffnung einen Ausflug in den Ang Thong Marine National Park zu finden. Das klappte dann auch wie am Schnürchen, am Hafen wurden wir sofort fündig und bekamen für einen günstigen Preis einen all-inclusive-Ausflug verkauft. Das Boot, übrigens nur echt mit 3m-Sprungbrett und Rutsche direkt ins Wasser, fuhr in gemütlichem Tempo zum Nationalpark, wo wir ein Schnorchelset gestellt bekamen und als erste Aktivität eine Stunde lang in enormer Fischvielfalt schnorcheln konnten. Danach gab es feines Curry zum Mittagessen, während unser Kutter zur nächsten Destination fuhr, wo als zweite sportliche Betätigung eine Kayak-Ausfahrt anstand, Anschliessend war ein Strandaufenthalt auf Koh Mae Ko angesagt, mit der Möglichkeit die Lagune (innere See) zu besichtigen. Mit ein paar Früchten als Zwischenverpflegung ging es weiter zu Aktivität Nummer drei, einer kleinen Wanderung. An sich hatte man die Wahl, zu einer Tropfsteinhöhle zu wandern oder einen Aussichtspunkt zu erklimmen. Wie es sich für gute Schweizer Wandersleute gehört, bestiegen wir den Aussichtspunkt in Rekordzeit, so dass tatsächlich genügend Zeit für einen Besuch der Höhle übrig blieb. Der Aufstieg zum Aussichtspunkt war zwar extrem anstrengend, aber gelohnt hat es sich! Die Aussicht ist einfach nur noch wow, so ein toller Blick über das Archipel!
Der Veranstalter schien ab unserer Kondition so beeindruckt zu sein, wie wir ab seiner perfekten Organisation. Nach all diesen sportlichen Aktivitäten waren wir ziemlich geschafft und das Boot fuhr zurück nach Koh Phangan, während wir mit selber zu füllenden Sandwiches und noch mehr Früchten verpflegt wurden.
Abschliessend suchten wir erneut etwas essbares im Nachtmarkt von Thong Sala, bevor wir wieder unsere Motorroller in Richtung Bungalow bestiegen.

Lagune
Weg zum Aussichtspunkt...
... und die Aussicht!
Tropfsteinhöhle

Ankunft auf Koh Phangan

^ v M ><
Am Donnerstag stand ein Landes- und Inselwechsel an, von Penang in Malaysia bin ich nach Koh Phangan in Thailand gereist, wo ich mit Tobi, der hier seit gut 3 Monaten als Tauchlehrer arbeitet, zwei Wochen lang tauchen möchte. Wer mit mir die ursprünglichen Reisepläne besprochen hat, dem habe ich womöglich noch von einem landbasierten Reiseweg mit dem Zug von Butterworth nach Surat Thani und von dort mit der Fähre nach Koh Phangan erzählt. Diesen Plan habe ich mit Blick auf die Flugpreise Penang - Koh Samui begraben, da der Flug für 80 Franken zu haben ist und eine viel stressfreiere Reise ermöglicht. Die Zugvariante hätte umständliche Ticketbeschaffung am Tag vor der Reise am Bahnhof in Butterworth, einen 5-6 stündigen nächtlichen Aufenthalt in einem thailändischen Provinzbahnhof, einen potentiell mühsamen Grenzübertritt in einem Provinznest sowie die Durchfahrt durch ein von Rebellen besiedeltes Gebiet in Thailand beinhaltet. Mit dem Flug sind all diese Mühseligkeiten einfach umflogen worden.

Abendrot in Thailand
Am Morgen habe ich also mein letztes Frühstück in Penang genossen und mich dann zum Weld Quay Busterminal begeben, um dort den Expressbuss 401E zum Flughafen zu besteigen. Die Fahrt führt u.a. an Silicon Penang vorbei, einem Areal in Flughafennähe, wo sich diverse IT und Hochtechnologiefirmen angesiedelt haben. Am Flughafen erfolgte der Checkin und im Duty Free-Bereich fand ich Möglichkeiten, meine letzten Ringgit zu verschleudern. Mit ca 10 Minuten Verspätung hob dann der Turboprop-Kotzbomber ab, um nach angenehmem Flug mit guter Aussicht auf Penang und später die thailändische Ostküste 5 Minuten verfrüht auf Koh Samui zu landen. Immigration und Zollkontrolle waren wie üblich für Schweizer Touristen unkompliziert und so stand ich in der Ankunftshalle, wo auch brav alle thailändischen Telekom-Anbieter aufgereiht ihre SIM-Karten anboten. Nach einer kurzen Übersicht entschied ich mich für das Angebot von AIS, die mir für 500 Baht (ca 14 Franken) 4.5GB Mobildaten für die nächsten 30 Tage verkauften.

Blick zurück auf Koh Samui
Nebenbei organisierte ich meine Überfahrt nach Koh Phangan, was jedoch recht suboptimal ablief. Ein lokaler Veranstalter verhökerte mir für 350 Baath Taxifahrt zur Fähre und Überfahrt nach Koh Phangan. Leider fragte ich nicht, wo ich dann in Koh Phangan ausgeladen würde und ging davon aus, dass dies wohl in Thong Sala geschehen würde. Leider erwischte ich einen Kutter, der mich dann in Haad Rin, also am Arsch der Welt auslud. Und natürlich war ich dann auch der einzige Reisende, der einmal um die halbe Insel nach Thong Nai Pan wollte. Mir wurden erst Fahrten für 1500 Baht angeboten, so dass ich den Fahrern klar machen musste, dass ich eine Dienstleistung, kein Auto kaufen möchte. Schliesslich konnte ich einen Anbieter auf 900 Baht herunterfeilschen (Tobi so: "Da hast du aber gut verhandelt :-)"). Ein reguläres Taxi (in Haad Rin nicht verfügbar, dort gibt es nur Minibusse) von Thong Nai Pan nach Haad Rin würde allerdings regulär nur 800 Baht kosten.

Mein Bungalow
Danach bezog ich meinen Bungalow, d.h. Willkommensbier, Auspacken, Duschen, Moskitonetz montieren und im 7-11 in der Nähe eine Steckerleiste kaufen, um die ungünstig gelegene, einzige Steckdose im Bungalow nützlicher zu gestalten.

Der nächste Tag stand ganz im Zeichen des Tauchens, mit dem Tauchboot fuhren wir nach Koh Tao rüber, das als eines der schönsten Tauchgebiete von Thailand gilt. Ein super Einstieg mit zwei tollen Tauchgängen inmitten schöner Korallen. Die nächsten Tage sollten so ähnlich ablaufen, immerhin soll jetzt noch eine letzte Schönwetterphase folgen, bevor im November die Regenzeit einsetzt.

George Town, Penang

^ v M ><
Victoria Tower
Nach den Cameron Highlands ging es wieder in Richtung Meer, dieses Mal auf die Insel Penang in ein Hostel in dessen Hauptort George Town. Meer, Westküste, das heisst natürlich auch heiss und Haze. Jedoch ist der Haze in Penang deutlich milder als in Kuala Lumpur oder Singapur.

Die Busfahrt führte erst durch die nördlichen Cameron Highlands, anschliessend ins Tal herunter um dort an kilometerlangen Palmölmonokulturen hinter Stacheldrahtverhauen im Stile der Ardennen Anno 1917 vorbeizuführen. Zuletzt fuhr der Bus über die Brücke von Butterfworth zu einem Busbahnhof im südlichen Penang, wo Endstation war. Übrig blieben vier zufällig zusammengewürfelte Rucksacktouristen mit Ziel George Town und ohne Ahnung wie weiter... wir teilten uns rasch auf, einer klärte Busse und ich Taxis ab, der Beschluss danach war klar: Wir suchen einen Bus für 2RM pro Person statt ein Taxi für 35-50RM zu nehmen. Somit gelangten wir relativ bald doch ans Ziel.

Street Art
Den angebrochenen halben Tag nutzte ich für eine grobe Erkundung von George Town, das relativ klein und übersichtlich ist. Am nächsten Tag, das war Sonntag, setzte ich die Erkundung fort. Erstaunlicherweise ist George Town am Sonntag ziemlich tot und sehr viele Geschäfte sowie die Infokioske des lokalen Busbetreibers sind geschlossen. In einem grundsätzlich muslimischen Land hätte ich den Stillstand eher am Freitag erwartet und in einem chinesisch dominierten Ort wäre ich von einem 7-Tage-Vollprogramm ausgegangen... So gelang es mir nicht, die ominöse Buslinienkarte aufzutreiben, welche Wikitravel anpreist. Eine Touristin zeigte mir später die Karte, die war leider nicht ganz so detailliert wie erwartet und ist durchaus auch elektronisch verfügbar. Die ausgefallenen Wege, welche die Busse fahren, sind letztlich aber nur Google Maps zu entnehmen...
Somit verbrachte ich den Tag mit ein wenig weiter herumschlendern, Street Art Installationen suchen (ich weiss dank Penang Street Art jetzt wohl mehr über Jimmy Choo als alle Markenklamottenfetischisten) und in der Komtar Shopping Mall die Computerabteilung zu durchstreifen - ein Paradies für Hardware-Geeks (auch für die Liebhaber von Retro-Computing).

Somit hatte ich aber alles wichtige in George Town schon erkundigt und plante folglich etwas aus der Stadt herauszufahren. Mit dem Bus fuhr ich zum National Park. Im Bus traf ich den Russen Wladimir, der dieselbe Idee hatte, und so beschlossen wir die kleine Wanderung via Monkey Beach zum Leuchtturm Muka Head gemeinsam vorzunehmen. Der Wanderweg war teilweise naturbelassen, zum Teil mit Steinen und Holzbrücken hervorragend ausgebaut, so dass wir zügig vorankamen bis Monkey Beach, wo wir zwei Zuflüsse in knapp hüfthohem Wasser durchwaten mussten. Anscheinend war grad hohe Tide, denn auf dem Rückweg fanden wir an den Stellen nur noch Rinnsale vor, die bei Ebbe grad mal bis an die Knöchel reichten. Am Monkey Beach war ein kleines Mittagessen angesagt, das wir gegen die dortigen Affen verteidigen mussten. Nomen est Omen. Letztendlich wurden die Affen von einem Parkranger mit einer Steinschleuder wieder in den Dschungel verscheucht, so dass wir ohne Angst um unsere Rucksäcke an diesem schönen Strand etwas schwimmen gehen konnten.
Ein alternativer Pfad im Nationalpark hätte zum Turtle Beach geführt, wo es eine Schildkrötenstation gibt. Das haben wir leider erst erfahren, als wir bereits im Bus zurück sassen.
Dschungelpfad nach Muka Head
Muka Head Leuchtturm
Monkey Beach
Monkey Beach Monkey

Penang Hill - wohin weiter?
Penang Hill Seilbahn
Damit schon vorgewärmt für Wanderungen beschloss ich am Tag darauf Penang Hill zu besteigen. Denn dessen Motto lautet: "You haven't been to Penang if you haven't been to Penang Hill". Also den Bus zum Botanischen Garten gesucht und im Weld Quay Busbahnhof auch gefunden. Der Bus fährt allerdings nur einmal pro Stunde (soviel weiss Google), jedoch ist unklar wann. Das führte natürlich dazu, dass ich 47 Minuten lang warten durfte...
Wie es sich für einen richtigen Schweizer gehört, wird so ein Hügelchen natürlich zu Fuss bezwungen. Das ist gar nicht so einfach, denn die Strasse ist 4.5km lang bei 700m Steigung. Partiell dürfte die Steigung an die 100% heranreichen. Nach langen 900m freute ich mich, schon ein Fünftel absolviert zu haben, nach 1.3km hatte ich erste Wadenkrämpfe... Praktischerweise war an der Stelle eine Picknickecke, so dass ich OpenStreetMap konsultieren konnte - und das kennt im Gegensatz zu Google wieder alle Wanderwege, auch auf Penang. Und genau hier startete auch der fussgängerfreundlichere Waldpfad. Über Stock und Stein und Stufen statt glatter Steigung hoch kam ich dann auch deutlich schneller und wadenschonender voran, so dass ich nach gut 1.5h oben war und den leicht vom Haze getrübten Ausblick geniessen konnte. Noch mehr gefielen mir jedoch die deutlich milderen Temperaturen. Wie in Malaysia üblich findet sich auch hier ein Food Court. Von den Alpen her kennt man das ja, auf jedem Berg gibt es ein Restaurant, jedoch zu dreifachen Preisen gegenüber dem Tal. Nicht so in Penang, die Preise sind nicht nur human, sondern total auf dem Boden geblieben, d.h. identisch zum Tal.
Der Faulheit halber entschied ich mich dann den Abstieg via Seilbahn zu machen. Also musste ich erst ein Ticket kaufen, was grosses Erstaunen bei der Ticketverkäuferin auslöste: Was, ich hätte kein Ticket von der Fahrt nach oben? Ich sei zu Fuss hoch? oooooh... Danach stieg ich in den Zug, schlauerweise zuvorderst. Nun, wer kennt schon nicht die Polybahn in Zürich? Die ist kein Vergleich mit dieser Achterbahn, die in hoher Geschwindigkeit durch enge Kurven schiesst um dann in noch steileres Gefälle überzugehen. Hinter mir waren ein paar Chinesinnen dann auch am Kreischen :-D
Unten angekommen sah ich in grad noch durch den Haze erkennbarer Distanz einen grossen Tempel, also Google befragt was das sei. Gemäss Google befindet sich dort ein vegetarisches Restaurant...
Der Abend wurde für organisatorische Dinge genutzt, praktischerweise befindet sich direkt neben dem Hostel ein Laundromat, so dass ich mir wieder schweissfreie Kleider verschaffen konnte. Mein Shirt war nach dem Aufstieg auf Penang Hill zum auswringen nass.

Kek Lok Si Tempel
Am Abend wurde das Phänomen des bombastischen vegetarischen Restaurants auf dem Laptop genauer inspiziert und siehe da, es handelt sich um den Kek Lok Si Tempel. Somit wurde dieser für den nächsten Tag aufs Programm gesetzt. Also am Morgen wieder per Bus dahin und den Tempel erkundigt. Es handelt sich in der Tat um einen gewaltig grossen Tempel und er wird immer noch weiter ausgebaut.
Am Nachmittag beschloss ich dann, die letzten Ringgit zu verbrauchen und löste einen Eintritt für Fort Cornwallis in George Town. Danach führte ich noch eine Besorgung durch, die ich während der Vorbereitung vergessen hatte, nämlich Passfotos für die kommenden Visa-on-arrival anfertigen. Für 15RM bekam ich 8 Fotos (einzeln zugeschnitten) und eine CD mit den Bildern. Die Bilder wurden von Hand im Studio geschossen, nachdem ich in eine Anzugsjacke gesteckt wurde. Wieder einmal rundumsorglos Vollservice zum kleinen Preis.

Burgerbrater im Herrenhaus
George Town ist vom Charakter her eher eine Kleinstadt, die für Touristen wichtigen Dinge befinden sich beim Hafen oder lassen sich per Bus erreichen. Die Street Art Installationen sind oft amüsant und tauchen an unterschiedlichen Orten auf. Viele Gebäude stammen noch aus der Kolonialzeit und sind häufig nur zweistöckig. Das ergibt sehr sehenswerte Quartiere. Öfters findet sich auch noch ein schönes Herrenhaus, leider sind viele davon dabei zu zerfallen. Dass die Chinesen hier die Bevölkerungsmehrheit stellen, merkt man an den vielen, oft erstaunlich grossen Tempeln mitten in der Stadt. Leider ist die Stadt nur bedingt fussgängerfreundlich, vielerorts fehlen Trottoirs oder Fussgängerstreifen. Stattdessen gibt es offene Regenwasserkanäle und Gullies, die dann veritable Fussfallen sein können. Dies wird ergänzt durch ein hohes Verkehrsaufkommen, das durch die vielen Motorräder, die sich mit hoher Geschwindigkeit an Autos vorbeidrängeln, nochmals verschärft wird.
Essen wird hier sehr gross geschrieben, es gibt diverse Food Courts und unzählige Restaurants mit chinesischen, indischen, malayischen, thailändischen, "westlichen" und westlichen Speisen. Den Burgerbrater mit dem goldenen M und den unterirdischen Sandwichmacher findet man an fast jeder Strassenecke.